Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte daß der Autor die ration darinnefundiren wil/ weil der Weiber Natur hitziger als der Männer/ kan ich nicht sehen/ wie solches statt finden können. Denn diß ist wol gewiß/ daß manche Weibs-Personen von Natur hitziger als das Manns-Volck/ deßwegen un- terschiedliche Ursachen könten gegeben werden/ welches ich den Herren Medi- cis überlasse/ daraus folget aber nicht/ was von Natur (ich rede von lebhafften Sachen) hitzig ist/ das brennt auch leicht. Jch/ meinem einfältigen Verstande nach/ halte davor/ die Hitze des Men- schen bestehe meistens im Geblüthe/ wel ches ein iedweder an sich gar leicht abneh men kan. Jst nun dieses wahr/ wie wird mir des Verstorbenen entseeltes und erkaltetes Blut eine Hitze verursachen können/ und zwar eine solche/ welche ca- pabel wäre/ ein Feuer brennender zu machen. Nun sagen zwar etliche/ daß die
Der verliebte daß der Autor die ration darinnefundiren wil/ weil der Weiber Natur hitziger als der Maͤnner/ kan ich nicht ſehen/ wie ſolches ſtatt finden koͤnnen. Denn diß iſt wol gewiß/ daß manche Weibs-Perſonen von Natur hitziger als das Manns-Volck/ deßwegen un- terſchiedliche Urſachen koͤnten gegeben werden/ welches ich den Herren Medi- cis uͤberlaſſe/ daraus folget aber nicht/ was von Natur (ich rede von lebhafften Sachen) hitzig iſt/ das breñt auch leicht. Jch/ meinem einfaͤltigen Verſtande nach/ halte davor/ die Hitze des Men- ſchen beſtehe meiſtens im Gebluͤthe/ wel ches ein iedweder an ſich gar leicht abneh men kan. Jſt nun dieſes wahr/ wie wird mir des Verſtorbenen entſeeltes und erkaltetes Blut eine Hitze verurſachen koͤnnen/ und zwar eine ſolche/ welche ca- pabel waͤre/ ein Feuer brennender zu machen. Nun ſagen zwar etliche/ daß die
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Der verliebte
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fundiren wil/ weil der Weiber Natur
hitziger als der Maͤnner/ kan ich nicht
ſehen/ wie ſolches ſtatt finden koͤnnen.
Denn diß iſt wol gewiß/ daß manche
Weibs-Perſonen von Natur hitziger
als das Manns-Volck/ deßwegen un-
terſchiedliche Urſachen koͤnten gegeben
werden/ welches ich den Herren Medi-
cis uͤberlaſſe/ daraus folget aber nicht/
was von Natur (ich rede von lebhafften
Sachen) hitzig iſt/ das breñt auch leicht.
Jch/ meinem einfaͤltigen Verſtande
nach/ halte davor/ die Hitze des Men-
ſchen beſtehe meiſtens im Gebluͤthe/ wel
ches ein iedweder an ſich gar leicht abneh
men kan. Jſt nun dieſes wahr/ wie wird
mir des Verſtorbenen entſeeltes und
erkaltetes Blut eine Hitze verurſachen
koͤnnen/ und zwar eine ſolche/ welche ca-
pabel waͤre/ ein Feuer brennender zu
machen. Nun ſagen zwar etliche/ daß
die
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Zitationshilfe: | Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/312>, abgerufen am 07.07.2024. |