Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte bringen/ müste ich es gleichsam vor eineStraffe Gottes annehmen/ weil ich im heyrathen nur bloß auff das Geld gese- hen/ und also wäre hernachmals mein Schwieger-Vater mein Patron ge- wesen. Es wolten aber Antonii Worte Es
Der verliebte bringen/ muͤſte ich es gleichſam vor eineStraffe Gottes annehmen/ weil ich im heyrathen nur bloß auff das Geld geſe- hen/ und alſo waͤre hernachmals mein Schwieger-Vater mein Patron ge- weſen. Es wolten aber Antonii Worte Es
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Der verliebte
bringen/ muͤſte ich es gleichſam vor eine
Straffe Gottes annehmen/ weil ich im
heyrathen nur bloß auff das Geld geſe-
hen/ und alſo waͤre hernachmals mein
Schwieger-Vater mein Patron ge-
weſen.
Es wolten aber Antonii Worte
bey ſeiner Mutter nichts verfangen/ de-
rowegen er nicht wuſte/ wie er dir Sa-
che recht angreiffen ſolte. Das Maͤgd-
gen contentirte ihn/ die Liebe war bey
ihm ſo hitzig/ daß ſie durch nichts/ als ei-
ne anſtaͤndige Heyrath/ kunte abgekuͤh-
let werden/ ſeiner Mutter wolte er auch
nicht gerne zuwider leben/ iedennoch a-
ber gedachte er an das jenige/ was dorten
unſer HErr GOtt im I. Buch Moſis
am 2. Capitel ſaget: Es wird ein
Mann Vater und Mutter verlaſ-
ſen und an ſeinem Weibe hangen/
und werden dieſe beyde ein Fleiſch
ſeyn.
Es
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Zitationshilfe: | Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/194>, abgerufen am 07.07.2024. |