Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Der verliebte
"gen/ wenn sie mich verklaget/ so muß
"ich sie heyrathen/ ist gar eine wunder-
"liche und böse consequentz/ welche ich
"von meinem Widerpart nicht ver-
"muthet. Jst derowegen mein dienst-
"liches Bitten/ es wolle eine hohe O-
"brigkeit hierinnen ein Einsehen haben/
"und Klägerin aufferlegen/ daß sie Be-
"klagten von der Klage gäntzlichen loß-
"sprechen möge/ es sey denn/ daß sie stär-
"ckere Fundamenta ihre Klage zu be-
"haubten vorbrächte

Jederman lachte über dieses
Advocatent Vorbringen/ und gab der
Rath den Parteyen folgenden Abschied:
Es solte Friedrich Marigen heyrathen/
und das vormals gezimmerte Kindgen
vor das seinige erkennen. Friedrich
hatte hierzu wenig Lust und ver-
glich sich mit Klägerin also: Daß er das
Kind zu sich nehmen/ und ihr vor die

Schwän-

Der verliebte
„gen/ wenn ſie mich verklaget/ ſo muß
„ich ſie heyrathen/ iſt gar eine wunder-
„liche und boͤſe conſequentz/ welche ich
„von meinem Widerpart nicht ver-
„muthet. Jſt derowegen mein dienſt-
„liches Bitten/ es wolle eine hohe O-
„brigkeit hierinnen ein Einſehen haben/
„und Klaͤgerin aufferlegen/ daß ſie Be-
„klagten von der Klage gaͤntzlichen loß-
„ſprechen moͤge/ es ſey denn/ daß ſie ſtaͤr-
„ckere Fundamenta ihre Klage zu be-
„haubten vorbraͤchte

Jederman lachte uͤber dieſes
Advocatent Vorbringen/ und gab der
Rath den Parteyen folgenden Abſchied:
Es ſolte Friedrich Marigen heyrathen/
und das vormals gezimmerte Kindgen
vor das ſeinige erkennen. Friedrich
hatte hierzu wenig Luſt und ver-
glich ſich mit Klaͤgerin alſo: Daß er das
Kind zu ſich nehmen/ und ihr vor die

Schwaͤn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0184" n="162"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der verliebte</hi></fw><lb/>
&#x201E;gen/ wenn &#x017F;ie mich verklaget/ &#x017F;o muß<lb/>
&#x201E;ich &#x017F;ie heyrathen/ i&#x017F;t gar eine wunder-<lb/>
&#x201E;liche und bo&#x0364;&#x017F;e <hi rendition="#aq">con&#x017F;equen</hi>tz/ welche ich<lb/>
&#x201E;von meinem Widerpart nicht ver-<lb/>
&#x201E;muthet. J&#x017F;t derowegen mein dien&#x017F;t-<lb/>
&#x201E;liches Bitten/ es wolle eine hohe O-<lb/>
&#x201E;brigkeit hierinnen ein Ein&#x017F;ehen haben/<lb/>
&#x201E;und Kla&#x0364;gerin aufferlegen/ daß &#x017F;ie Be-<lb/>
&#x201E;klagten von der Klage ga&#x0364;ntzlichen loß-<lb/>
&#x201E;&#x017F;prechen mo&#x0364;ge/ es &#x017F;ey denn/ daß &#x017F;ie &#x017F;ta&#x0364;r-<lb/>
&#x201E;ckere <hi rendition="#aq">Fundamenta</hi> ihre Klage zu be-<lb/>
&#x201E;haubten vorbra&#x0364;chte</p><lb/>
        <p>Jederman lachte u&#x0364;ber die&#x017F;es<lb/>
Advocatent Vorbringen/ und gab der<lb/>
Rath den Parteyen folgenden Ab&#x017F;chied:<lb/>
Es &#x017F;olte Friedrich Marigen heyrathen/<lb/>
und das vormals gezimmerte Kindgen<lb/>
vor das &#x017F;einige erkennen. Friedrich<lb/>
hatte hierzu wenig Lu&#x017F;t und ver-<lb/>
glich &#x017F;ich mit Kla&#x0364;gerin al&#x017F;o: Daß er das<lb/>
Kind zu &#x017F;ich nehmen/ und ihr vor die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schwa&#x0364;n-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0184] Der verliebte „gen/ wenn ſie mich verklaget/ ſo muß „ich ſie heyrathen/ iſt gar eine wunder- „liche und boͤſe conſequentz/ welche ich „von meinem Widerpart nicht ver- „muthet. Jſt derowegen mein dienſt- „liches Bitten/ es wolle eine hohe O- „brigkeit hierinnen ein Einſehen haben/ „und Klaͤgerin aufferlegen/ daß ſie Be- „klagten von der Klage gaͤntzlichen loß- „ſprechen moͤge/ es ſey denn/ daß ſie ſtaͤr- „ckere Fundamenta ihre Klage zu be- „haubten vorbraͤchte Jederman lachte uͤber dieſes Advocatent Vorbringen/ und gab der Rath den Parteyen folgenden Abſchied: Es ſolte Friedrich Marigen heyrathen/ und das vormals gezimmerte Kindgen vor das ſeinige erkennen. Friedrich hatte hierzu wenig Luſt und ver- glich ſich mit Klaͤgerin alſo: Daß er das Kind zu ſich nehmen/ und ihr vor die Schwaͤn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/184
Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/184>, abgerufen am 30.04.2024.