Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite

Wollenweberey. §. 31. 32.
amungen, oder nur die Producte einer Manu-
factur insbesondere, bezeichnen. Ein vollstän-
diges Verzeichniß dieser Waare, die Zufall,
Jndüstrie, Betrug, Luxus und Mode modi-
ficiren, ist so unmöglich, als ein vollständi-
ges Verzeichniß aller Abarten der Gartenblu-
men. Selbst Arbeiter und Kaufmann wissen
oft eben so wenig, als der Blumist, den Un-
terscheidungsgrund ihrer Waaren wörtlich zu
bestimmen.

§. 32.

Jnzwischen entstehn die vornehmsten Ar-
ten der Gewebe, aus der verschiedenen Güte
der Wolle und ihrer Mischung zur Kette und
zum Einschlag; aus der Mischung der Wolle
mit Leinen, Hanf, Seide un[d] Kamelgarn;
aus der verschiedenen Beschaffenheit des
Garns, welches bald mehr, bald weniger
drall gesponnen und gezwirnt wird; aus der
Dichte, die man der Waare beym Weben giebt;
aus der Verschiedenheit der Breite. Einige
Tücher werden viel, andere wenig, und die
eigentlichen Zeuge gar nicht gewalket; einige
werden viel, andere wenig, auf beyden Sei-
ten gleich oder ungleich, gerauhet und gescho-
ren. Einige Gewebe werden geköpert, und
mit mehr oder weniger Schäften und Sche-
meln gemacht; einige werden frisirt und rati-
nirt;
einige gekrept, einige carayet, calan-

dert,

Wollenweberey. §. 31. 32.
amungen, oder nur die Producte einer Manu-
factur insbeſondere, bezeichnen. Ein vollſtaͤn-
diges Verzeichniß dieſer Waare, die Zufall,
Jnduͤſtrie, Betrug, Luxus und Mode modi-
ficiren, iſt ſo unmoͤglich, als ein vollſtaͤndi-
ges Verzeichniß aller Abarten der Gartenblu-
men. Selbſt Arbeiter und Kaufmann wiſſen
oft eben ſo wenig, als der Blumiſt, den Un-
terſcheidungsgrund ihrer Waaren woͤrtlich zu
beſtimmen.

§. 32.

Jnzwiſchen entſtehn die vornehmſten Ar-
ten der Gewebe, aus der verſchiedenen Guͤte
der Wolle und ihrer Miſchung zur Kette und
zum Einſchlag; aus der Miſchung der Wolle
mit Leinen, Hanf, Seide un[d] Kamelgarn;
aus der verſchiedenen Beſchaffenheit des
Garns, welches bald mehr, bald weniger
drall geſponnen und gezwirnt wird; aus der
Dichte, die man der Waare beym Weben giebt;
aus der Verſchiedenheit der Breite. Einige
Tuͤcher werden viel, andere wenig, und die
eigentlichen Zeuge gar nicht gewalket; einige
werden viel, andere wenig, auf beyden Sei-
ten gleich oder ungleich, gerauhet und geſcho-
ren. Einige Gewebe werden gekoͤpert, und
mit mehr oder weniger Schaͤften und Sche-
meln gemacht; einige werden friſirt und rati-
nirt;
einige gekrept, einige carayet, calan-

dert,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0091" n="31"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wollenweberey.</hi> §. 31. 32.</fw><lb/>
amungen, oder nur die Producte einer Manu-<lb/>
factur insbe&#x017F;ondere, bezeichnen. Ein voll&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
diges Verzeichniß die&#x017F;er Waare, die Zufall,<lb/>
Jndu&#x0364;&#x017F;trie, Betrug, Luxus und Mode modi-<lb/>
ficiren, i&#x017F;t &#x017F;o unmo&#x0364;glich, als ein voll&#x017F;ta&#x0364;ndi-<lb/>
ges Verzeichniß aller Abarten der Gartenblu-<lb/>
men. Selb&#x017F;t Arbeiter und Kaufmann wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
oft eben &#x017F;o wenig, als der Blumi&#x017F;t, den Un-<lb/>
ter&#x017F;cheidungsgrund ihrer Waaren wo&#x0364;rtlich zu<lb/>
be&#x017F;timmen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 32.</head><lb/>
          <p>Jnzwi&#x017F;chen ent&#x017F;tehn die vornehm&#x017F;ten Ar-<lb/>
ten der Gewebe, aus der ver&#x017F;chiedenen Gu&#x0364;te<lb/>
der Wolle und ihrer Mi&#x017F;chung zur Kette und<lb/>
zum Ein&#x017F;chlag; aus der Mi&#x017F;chung der Wolle<lb/>
mit Leinen, Hanf, Seide un<supplied>d</supplied> Kamelgarn;<lb/>
aus der ver&#x017F;chiedenen Be&#x017F;chaffenheit des<lb/>
Garns, welches bald mehr, bald weniger<lb/>
drall ge&#x017F;ponnen und gezwirnt wird; aus der<lb/>
Dichte, die man der Waare beym Weben giebt;<lb/>
aus der Ver&#x017F;chiedenheit der Breite. Einige<lb/>
Tu&#x0364;cher werden viel, andere wenig, und die<lb/>
eigentlichen Zeuge gar nicht gewalket; einige<lb/>
werden viel, andere wenig, auf beyden Sei-<lb/>
ten gleich oder ungleich, gerauhet und ge&#x017F;cho-<lb/>
ren. Einige Gewebe werden <hi rendition="#fr">geko&#x0364;pert,</hi> und<lb/>
mit mehr oder weniger Scha&#x0364;ften und Sche-<lb/>
meln gemacht; einige werden <hi rendition="#fr">fri&#x017F;irt</hi> und <hi rendition="#fr">rati-<lb/>
nirt;</hi> einige <hi rendition="#fr">gekrept,</hi> einige <hi rendition="#fr">carayet, calan-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">dert,</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0091] Wollenweberey. §. 31. 32. amungen, oder nur die Producte einer Manu- factur insbeſondere, bezeichnen. Ein vollſtaͤn- diges Verzeichniß dieſer Waare, die Zufall, Jnduͤſtrie, Betrug, Luxus und Mode modi- ficiren, iſt ſo unmoͤglich, als ein vollſtaͤndi- ges Verzeichniß aller Abarten der Gartenblu- men. Selbſt Arbeiter und Kaufmann wiſſen oft eben ſo wenig, als der Blumiſt, den Un- terſcheidungsgrund ihrer Waaren woͤrtlich zu beſtimmen. §. 32. Jnzwiſchen entſtehn die vornehmſten Ar- ten der Gewebe, aus der verſchiedenen Guͤte der Wolle und ihrer Miſchung zur Kette und zum Einſchlag; aus der Miſchung der Wolle mit Leinen, Hanf, Seide und Kamelgarn; aus der verſchiedenen Beſchaffenheit des Garns, welches bald mehr, bald weniger drall geſponnen und gezwirnt wird; aus der Dichte, die man der Waare beym Weben giebt; aus der Verſchiedenheit der Breite. Einige Tuͤcher werden viel, andere wenig, und die eigentlichen Zeuge gar nicht gewalket; einige werden viel, andere wenig, auf beyden Sei- ten gleich oder ungleich, gerauhet und geſcho- ren. Einige Gewebe werden gekoͤpert, und mit mehr oder weniger Schaͤften und Sche- meln gemacht; einige werden friſirt und rati- nirt; einige gekrept, einige carayet, calan- dert,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/91
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/91>, abgerufen am 02.05.2024.