Unter Proportion zwischen Gold und Silber, versteht man die Verhältniß des Werths dieser beyden Metalle. Sie steigt und fält, nachdem eines von denselben selte- ner oder häufiger, mehr oder weniger gesucht wird. Diese wahre, practische, wandel- bare Proportion, worauf die Gesetze nicht würken können, wird aus den Curszetteln be- stimt. Aber zur Erleichterung der Gewerbe, sonderlich der inländischen, ist es nöthig, ge- setzlich zu bestimmen, wie sich Gold- und Sil- bermünzen, ohne Verabredung der Handeln- den, ihrem Werthe nach, gegen einander ver- halten sollen. Diese gesetzliche Proportion muß der practischen so nahe als möglich kom- men, nicht beständig von ihr weit abweichen, und kan deswegen nicht unveränderlich seyn. Nach ersterer richtet sich der Münzmeister beym Einkaufe der ädlen Metalle, nach letzte- rer beym Ausmünzen.
1. Zum Beyspiel, wie man aus den Curszet- teln die wahre, und daraus die mitlere Ver- hältniß finden kan, mag folgender Auszug aus den Amsterdamer Curszetteln eines gan- zen Jahres dienen.
Man findet darin den Preis der feinen Mark Gold in Barren zu 20, 21, 22, 23 bis 231/2 Karat fein, auch in Crusaden, die für 22 Karat fein gehalten werden, aber gemei-
niglich
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Muͤnzkunſt. §. 14.
§. 14.
Unter Proportion zwiſchen Gold und Silber, verſteht man die Verhaͤltniß des Werths dieſer beyden Metalle. Sie ſteigt und faͤlt, nachdem eines von denſelben ſelte- ner oder haͤufiger, mehr oder weniger geſucht wird. Dieſe wahre, practiſche, wandel- bare Proportion, worauf die Geſetze nicht wuͤrken koͤnnen, wird aus den Curszetteln be- ſtimt. Aber zur Erleichterung der Gewerbe, ſonderlich der inlaͤndiſchen, iſt es noͤthig, ge- ſetzlich zu beſtimmen, wie ſich Gold- und Sil- bermuͤnzen, ohne Verabredung der Handeln- den, ihrem Werthe nach, gegen einander ver- halten ſollen. Dieſe geſetzliche Proportion muß der practiſchen ſo nahe als moͤglich kom- men, nicht beſtaͤndig von ihr weit abweichen, und kan deswegen nicht unveraͤnderlich ſeyn. Nach erſterer richtet ſich der Muͤnzmeiſter beym Einkaufe der aͤdlen Metalle, nach letzte- rer beym Ausmuͤnzen.
1. Zum Beyſpiel, wie man aus den Curszet- teln die wahre, und daraus die mitlere Ver- haͤltniß finden kan, mag folgender Auszug aus den Amſterdamer Curszetteln eines gan- zen Jahres dienen.
Man findet darin den Preis der feinen Mark Gold in Barren zu 20, 21, 22, 23 bis 23½ Karat fein, auch in Cruſaden, die fuͤr 22 Karat fein gehalten werden, aber gemei-
niglich
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Muͤnzkunſt. §. 14.
§. 14.
Unter Proportion zwiſchen Gold und
Silber, verſteht man die Verhaͤltniß des
Werths dieſer beyden Metalle. Sie ſteigt
und faͤlt, nachdem eines von denſelben ſelte-
ner oder haͤufiger, mehr oder weniger geſucht
wird. Dieſe wahre, practiſche, wandel-
bare Proportion, worauf die Geſetze nicht
wuͤrken koͤnnen, wird aus den Curszetteln be-
ſtimt. Aber zur Erleichterung der Gewerbe,
ſonderlich der inlaͤndiſchen, iſt es noͤthig, ge-
ſetzlich zu beſtimmen, wie ſich Gold- und Sil-
bermuͤnzen, ohne Verabredung der Handeln-
den, ihrem Werthe nach, gegen einander ver-
halten ſollen. Dieſe geſetzliche Proportion
muß der practiſchen ſo nahe als moͤglich kom-
men, nicht beſtaͤndig von ihr weit abweichen,
und kan deswegen nicht unveraͤnderlich ſeyn.
Nach erſterer richtet ſich der Muͤnzmeiſter
beym Einkaufe der aͤdlen Metalle, nach letzte-
rer beym Ausmuͤnzen.
1. Zum Beyſpiel, wie man aus den Curszet-
teln die wahre, und daraus die mitlere Ver-
haͤltniß finden kan, mag folgender Auszug
aus den Amſterdamer Curszetteln eines gan-
zen Jahres dienen.
Man findet darin den Preis der feinen
Mark Gold in Barren zu 20, 21, 22, 23 bis
23½ Karat fein, auch in Cruſaden, die fuͤr
22 Karat fein gehalten werden, aber gemei-
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/465>, abgerufen am 22.11.2024.
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