Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Münzkunst. §. 10. 11.
Was niederkipte, behielten sie, und wechsel-
ten sie ein um geringes Aufgeld. Dadurch
stieg der Thaler auf 5 bis 10 Fl. und wurde
in Waaren ein grosser Aufsatz und Theurung.
-- Diese Herleitung wird durch die Beschaf-
feuheit der Wage, deren man sich dabey be-
diente, und welche einer Wippe völlig glich,
bestätigt. Man findet sie in Leupolds Thea-
tro statico I
S. 56 beschrieben, und Tab. XVI
Fig. 5 abgebildet. Also irren diejenigen, wel-
che unter Wippen das Auswiegen, und unter
Kippen das Beschneiden der Münzen verstehn.
§. 11.

Die Schwierigkeit, das Schrot und Korn
jederzeit, zumal bey kleinen Münzen, voll-
kommen zu beobachten, hat veranlasset, daß
man die Grösse des Fehlers, der nicht geach-
tet werden soll, in den Münzordnungen be-
stimt hat. Man nennet diese unstrafbare Ab-
weichung das Remedium, welches jetzt, nach-
dem man die bösen Folgen dieser gesetzlichen
Nachsicht lang genug empfunden hat, nachdem
die Kentniß der Münzkunst allgemeiner, und
sie selbst vollkommener geworden ist, wenig-
stens in Gesetzen, wenn nicht in der Ausü-
bung, wenigstens bey den gröbern Münzen,
theils vermindert, theils gar aufgehoben ist.

1. Jn Frankreich sollen, nach dem Münzediet
vom Januar 1726, aus einer Mark Troyes,
30 Stück neuer Schildlouidor gemünzet wer-
den.
C c
Muͤnzkunſt. §. 10. 11.
Was niederkipte, behielten ſie, und wechſel-
ten ſie ein um geringes Aufgeld. Dadurch
ſtieg der Thaler auf 5 bis 10 Fl. und wurde
in Waaren ein groſſer Aufſatz und Theurung.
— Dieſe Herleitung wird durch die Beſchaf-
feuheit der Wage, deren man ſich dabey be-
diente, und welche einer Wippe voͤllig glich,
beſtaͤtigt. Man findet ſie in Leupolds Thea-
tro ſtatico I
S. 56 beſchrieben, und Tab. XVI
Fig. 5 abgebildet. Alſo irren diejenigen, wel-
che unter Wippen das Auswiegen, und unter
Kippen das Beſchneiden der Muͤnzen verſtehn.
§. 11.

Die Schwierigkeit, das Schrot und Korn
jederzeit, zumal bey kleinen Muͤnzen, voll-
kommen zu beobachten, hat veranlaſſet, daß
man die Groͤſſe des Fehlers, der nicht geach-
tet werden ſoll, in den Muͤnzordnungen be-
ſtimt hat. Man nennet dieſe unſtrafbare Ab-
weichung das Remedium, welches jetzt, nach-
dem man die boͤſen Folgen dieſer geſetzlichen
Nachſicht lang genug empfunden hat, nachdem
die Kentniß der Muͤnzkunſt allgemeiner, und
ſie ſelbſt vollkommener geworden iſt, wenig-
ſtens in Geſetzen, wenn nicht in der Ausuͤ-
bung, wenigſtens bey den groͤbern Muͤnzen,
theils vermindert, theils gar aufgehoben iſt.

1. Jn Frankreich ſollen, nach dem Muͤnzediet
vom Januar 1726, aus einer Mark Troyes,
30 Stuͤck neuer Schildlouidor gemuͤnzet wer-
den.
C c
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <list>
              <item><pb facs="#f0461" n="401"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Mu&#x0364;nzkun&#x017F;t. §. 10. 11.</hi></fw><lb/>
Was niederkipte, behielten &#x017F;ie, und wech&#x017F;el-<lb/>
ten &#x017F;ie ein um geringes Aufgeld. Dadurch<lb/>
&#x017F;tieg der Thaler auf 5 bis 10 Fl. und wurde<lb/>
in Waaren ein gro&#x017F;&#x017F;er Auf&#x017F;atz und Theurung.<lb/>
&#x2014; Die&#x017F;e Herleitung wird durch die Be&#x017F;chaf-<lb/>
feuheit der Wage, deren man &#x017F;ich dabey be-<lb/>
diente, und welche einer Wippe vo&#x0364;llig glich,<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;tigt. Man findet &#x017F;ie in <hi rendition="#fr">Leupolds</hi> <hi rendition="#aq">Thea-<lb/>
tro &#x017F;tatico I</hi> S. 56 be&#x017F;chrieben, und Tab. <hi rendition="#aq">XVI</hi><lb/>
Fig. 5 abgebildet. Al&#x017F;o irren diejenigen, wel-<lb/>
che unter Wippen das Auswiegen, und unter<lb/>
Kippen das Be&#x017F;chneiden der Mu&#x0364;nzen ver&#x017F;tehn.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="2">
            <head>§. 11.</head><lb/>
            <p>Die Schwierigkeit, das Schrot und Korn<lb/>
jederzeit, zumal bey kleinen Mu&#x0364;nzen, voll-<lb/>
kommen zu beobachten, hat veranla&#x017F;&#x017F;et, daß<lb/>
man die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e des Fehlers, der nicht geach-<lb/>
tet werden &#x017F;oll, in den Mu&#x0364;nzordnungen be-<lb/>
&#x017F;timt hat. Man nennet die&#x017F;e un&#x017F;trafbare Ab-<lb/>
weichung das <hi rendition="#fr">Remedium,</hi> welches jetzt, nach-<lb/>
dem man die bo&#x0364;&#x017F;en Folgen die&#x017F;er ge&#x017F;etzlichen<lb/>
Nach&#x017F;icht lang genug empfunden hat, nachdem<lb/>
die Kentniß der Mu&#x0364;nzkun&#x017F;t allgemeiner, und<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t vollkommener geworden i&#x017F;t, wenig-<lb/>
&#x017F;tens in Ge&#x017F;etzen, wenn nicht in der Ausu&#x0364;-<lb/>
bung, wenig&#x017F;tens bey den gro&#x0364;bern Mu&#x0364;nzen,<lb/>
theils vermindert, theils gar aufgehoben i&#x017F;t.</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Jn Frankreich &#x017F;ollen, nach dem Mu&#x0364;nzediet<lb/>
vom Januar 1726, aus einer Mark Troyes,<lb/>
30 Stu&#x0364;ck neuer Schildlouidor gemu&#x0364;nzet wer-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c</fw><fw place="bottom" type="catch">den.</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[401/0461] Muͤnzkunſt. §. 10. 11. Was niederkipte, behielten ſie, und wechſel- ten ſie ein um geringes Aufgeld. Dadurch ſtieg der Thaler auf 5 bis 10 Fl. und wurde in Waaren ein groſſer Aufſatz und Theurung. — Dieſe Herleitung wird durch die Beſchaf- feuheit der Wage, deren man ſich dabey be- diente, und welche einer Wippe voͤllig glich, beſtaͤtigt. Man findet ſie in Leupolds Thea- tro ſtatico I S. 56 beſchrieben, und Tab. XVI Fig. 5 abgebildet. Alſo irren diejenigen, wel- che unter Wippen das Auswiegen, und unter Kippen das Beſchneiden der Muͤnzen verſtehn. §. 11. Die Schwierigkeit, das Schrot und Korn jederzeit, zumal bey kleinen Muͤnzen, voll- kommen zu beobachten, hat veranlaſſet, daß man die Groͤſſe des Fehlers, der nicht geach- tet werden ſoll, in den Muͤnzordnungen be- ſtimt hat. Man nennet dieſe unſtrafbare Ab- weichung das Remedium, welches jetzt, nach- dem man die boͤſen Folgen dieſer geſetzlichen Nachſicht lang genug empfunden hat, nachdem die Kentniß der Muͤnzkunſt allgemeiner, und ſie ſelbſt vollkommener geworden iſt, wenig- ſtens in Geſetzen, wenn nicht in der Ausuͤ- bung, wenigſtens bey den groͤbern Muͤnzen, theils vermindert, theils gar aufgehoben iſt. 1. Jn Frankreich ſollen, nach dem Muͤnzediet vom Januar 1726, aus einer Mark Troyes, 30 Stuͤck neuer Schildlouidor gemuͤnzet wer- den. C c

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/461
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/461>, abgerufen am 22.11.2024.