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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Zwey und dreyssigster Abschnitt.
Münzkunst.
§. 1.

Geld heißt alles dasjenige, welches in ei-
nem Lande zur Vertauschung oder Be-
zahlung aller Waaren dient. Besteht es aus
Metall von einer bestimten Feinheit und
Schwere, und sind diese beyden Eigenschaften
durch ein obrigkeitliches Gepräg angedeutet
und bestätigt, so heißt es Münze. Die Kunst,
Münzen nach jeder gegebenen Vorschrift zu
verfertigen, wird die Münzkunst genant.

1. Also gehört es nicht zum Wesen des Geldes,
daß es aus Metall besteht. Auf der Küste von
Guinea, in Bengalen, auf den Philippinen,
kauft und verkauft man für Schneckenhäuser,
Cypraea moneta, und einige andere Arten die-
ses Geschlechts, die Boujes oder Kauris ge-
nant werden, welche an den Ufern der Mal-
diven gefischt, von den Holländern das Pfund
für 1 ggr. eingekauft, in Europa für 5 ggr.
verkauft, und in Guinea für 11 ggr. ausgege-
ben werden. Jn Abyssinien sind Stückchen
Steinsalz Geld, und auf den Jnseln Faröer
hat man sich lange mit Häuten, Skins, be-
zahlt. Wechselbriefe, Bankozettel sind Pa-
piergeld, und selbst die ädlen Metalle, so
lange sie kein öffentliches Gepräg haben, sind
Geld,
B b


Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
Muͤnzkunſt.
§. 1.

Geld heißt alles dasjenige, welches in ei-
nem Lande zur Vertauſchung oder Be-
zahlung aller Waaren dient. Beſteht es aus
Metall von einer beſtimten Feinheit und
Schwere, und ſind dieſe beyden Eigenſchaften
durch ein obrigkeitliches Gepraͤg angedeutet
und beſtaͤtigt, ſo heißt es Muͤnze. Die Kunſt,
Muͤnzen nach jeder gegebenen Vorſchrift zu
verfertigen, wird die Muͤnzkunſt genant.

1. Alſo gehoͤrt es nicht zum Weſen des Geldes,
daß es aus Metall beſteht. Auf der Kuͤſte von
Guinea, in Bengalen, auf den Philippinen,
kauft und verkauft man fuͤr Schneckenhaͤuſer,
Cypraea moneta, und einige andere Arten die-
ſes Geſchlechts, die Boujes oder Kauris ge-
nant werden, welche an den Ufern der Mal-
diven gefiſcht, von den Hollaͤndern das Pfund
fuͤr 1 ggr. eingekauft, in Europa fuͤr 5 ggr.
verkauft, und in Guinea fuͤr 11 ggr. ausgege-
ben werden. Jn Abyſſinien ſind Stuͤckchen
Steinſalz Geld, und auf den Jnſeln Faroͤer
hat man ſich lange mit Haͤuten, Skins, be-
zahlt. Wechſelbriefe, Bankozettel ſind Pa-
piergeld, und ſelbſt die aͤdlen Metalle, ſo
lange ſie kein oͤffentliches Gepraͤg haben, ſind
Geld,
B b
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[385/0445] Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt. Muͤnzkunſt. §. 1. Geld heißt alles dasjenige, welches in ei- nem Lande zur Vertauſchung oder Be- zahlung aller Waaren dient. Beſteht es aus Metall von einer beſtimten Feinheit und Schwere, und ſind dieſe beyden Eigenſchaften durch ein obrigkeitliches Gepraͤg angedeutet und beſtaͤtigt, ſo heißt es Muͤnze. Die Kunſt, Muͤnzen nach jeder gegebenen Vorſchrift zu verfertigen, wird die Muͤnzkunſt genant. 1. Alſo gehoͤrt es nicht zum Weſen des Geldes, daß es aus Metall beſteht. Auf der Kuͤſte von Guinea, in Bengalen, auf den Philippinen, kauft und verkauft man fuͤr Schneckenhaͤuſer, Cypraea moneta, und einige andere Arten die- ſes Geſchlechts, die Boujes oder Kauris ge- nant werden, welche an den Ufern der Mal- diven gefiſcht, von den Hollaͤndern das Pfund fuͤr 1 ggr. eingekauft, in Europa fuͤr 5 ggr. verkauft, und in Guinea fuͤr 11 ggr. ausgege- ben werden. Jn Abyſſinien ſind Stuͤckchen Steinſalz Geld, und auf den Jnſeln Faroͤer hat man ſich lange mit Haͤuten, Skins, be- zahlt. Wechſelbriefe, Bankozettel ſind Pa- piergeld, und ſelbſt die aͤdlen Metalle, ſo lange ſie kein oͤffentliches Gepraͤg haben, ſind Geld, B b

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/445>, abgerufen am 23.11.2024.