kommen ließ. Auf gleiche Weise haben sich in Siedereyen, die von Holländern, oder nach Holländischer Weise angelegt sind, Hol- ländische Benennungen erhalten. Aber diese Ausländer werden bey ihrer Aufnahme in un- sere Sprache, gemeiniglich so sehr verstellet, daß man ihnen kaum ihre Abkunft ansehn kan.
2. Die Formen hat man lange Zeit überall aus Holland kommen lassen, und noch brauchen die Schweden und Dänen keine andere. Denn diejenigen, welche die Dänen vor dreyzehn oder vierzehn Jahren zu machen anfiengen, und auch den Schwedischen Siedern anbothen, wurden eben so unbrauchbar gefunden, als die, welche zu eben der Zeit das Commerzcol- legium in Stockholm verfertigen ließ. Bey- de gaben dem Zucker eine unangenehme Farbe. Jn Hamburg werden jedoch jetzt ganz gute For- men gemacht, wiewohl, zu denen für den fein- sten Zucker, ein Thon, den man über Holland erhält, mit etwas inländischen vermengt wird.
§. 11.
Nach einiger Gerinnung werden die vol- len Formen in Körben auf den Boden gezo- gen, und daselbst, nachdem sie an der Spitze geöfnet worden, auf die irdenen Syrupstöpfe gestellet, in welche allmälig der Syrup, der nicht gerinnen will, abtröpfelt.
§. 12.
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Zuckerſiederey. §. 10. 11.
kommen ließ. Auf gleiche Weiſe haben ſich in Siedereyen, die von Hollaͤndern, oder nach Hollaͤndiſcher Weiſe angelegt ſind, Hol- laͤndiſche Benennungen erhalten. Aber dieſe Auslaͤnder werden bey ihrer Aufnahme in un- ſere Sprache, gemeiniglich ſo ſehr verſtellet, daß man ihnen kaum ihre Abkunft anſehn kan.
2. Die Formen hat man lange Zeit uͤberall aus Holland kommen laſſen, und noch brauchen die Schweden und Daͤnen keine andere. Denn diejenigen, welche die Daͤnen vor dreyzehn oder vierzehn Jahren zu machen anfiengen, und auch den Schwediſchen Siedern anbothen, wurden eben ſo unbrauchbar gefunden, als die, welche zu eben der Zeit das Commerzcol- legium in Stockholm verfertigen ließ. Bey- de gaben dem Zucker eine unangenehme Farbe. Jn Hamburg werden jedoch jetzt ganz gute For- men gemacht, wiewohl, zu denen fuͤr den fein- ſten Zucker, ein Thon, den man uͤber Holland erhaͤlt, mit etwas inlaͤndiſchen vermengt wird.
§. 11.
Nach einiger Gerinnung werden die vol- len Formen in Koͤrben auf den Boden gezo- gen, und daſelbſt, nachdem ſie an der Spitze geoͤfnet worden, auf die irdenen Syrupstoͤpfe geſtellet, in welche allmaͤlig der Syrup, der nicht gerinnen will, abtroͤpfelt.
§. 12.
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Zuckerſiederey. §. 10. 11.
kommen ließ. Auf gleiche Weiſe haben ſich
in Siedereyen, die von Hollaͤndern, oder
nach Hollaͤndiſcher Weiſe angelegt ſind, Hol-
laͤndiſche Benennungen erhalten. Aber dieſe
Auslaͤnder werden bey ihrer Aufnahme in un-
ſere Sprache, gemeiniglich ſo ſehr verſtellet,
daß man ihnen kaum ihre Abkunft anſehn
kan.
2. Die Formen hat man lange Zeit uͤberall aus
Holland kommen laſſen, und noch brauchen
die Schweden und Daͤnen keine andere. Denn
diejenigen, welche die Daͤnen vor dreyzehn
oder vierzehn Jahren zu machen anfiengen,
und auch den Schwediſchen Siedern anbothen,
wurden eben ſo unbrauchbar gefunden, als
die, welche zu eben der Zeit das Commerzcol-
legium in Stockholm verfertigen ließ. Bey-
de gaben dem Zucker eine unangenehme Farbe.
Jn Hamburg werden jedoch jetzt ganz gute For-
men gemacht, wiewohl, zu denen fuͤr den fein-
ſten Zucker, ein Thon, den man uͤber Holland
erhaͤlt, mit etwas inlaͤndiſchen vermengt wird.
§. 11.
Nach einiger Gerinnung werden die vol-
len Formen in Koͤrben auf den Boden gezo-
gen, und daſelbſt, nachdem ſie an der Spitze
geoͤfnet worden, auf die irdenen Syrupstoͤpfe
geſtellet, in welche allmaͤlig der Syrup, der
nicht gerinnen will, abtroͤpfelt.
§. 12.
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/389>, abgerufen am 20.07.2024.
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