Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Sechs und zwanzigster Abschnitt.
dieses schadet dem in der Pfanne anschießen-
den Salze, weil es nur Mutterlauge ist.
2. Zur Verfertigung der Tonnen hat man zu
Reichenhall in Bayern Sägemühlen, welche
aus Balken alle zu den Tonnen nöthigen
Stücke, so gar die Boden, zu rechte schnei-
den, auch die Löcher zu den Pflöcken bohren.
Jch weis nicht, daß man anderswo eine sol-
che Einrichtung hat; auch kenne ich noch kei-
ne Beschreibung dieses merkwürdigen Kunst-
werks.
3. Eine Tonne Lüneburger Salz enthält ein Schif-
pfund Salz, oder 6 Himten, welche so viel
als 7 Hamburgische Himten sind. -- Es ist
eine sehr triegliche Gewohnheit, das Salz
nach dem Gemäße zu verkaufen. Sehr leicht
kan durch Messen 3/8 mehr oder weniger Salz
gegeben werden.
§. 18.

Die von jedem Werke übrig bleibende
Mutterlauge wird in besondern Behältern
aufgehoben, wo sie endlich ein Bittersalz an-
schießen läßt. Der sich in der Pfanne anset-
zende Stein, Pfannenstein, Schep, Schöp,
Scherp,
wird zuweilen, bey Kaltlagern,
mit dem Schephammer ausgeklopft, wel-
ches an einigen Orten Steinkruken heißt,
und kan wie der Dornstein genutzt werden.

1. Wo man zuviel Sole versiedet, ohne die Pfan-
ne von der Mutterlauge zu reinigen, da er-
hält
Sechs und zwanzigſter Abſchnitt.
dieſes ſchadet dem in der Pfanne anſchießen-
den Salze, weil es nur Mutterlauge iſt.
2. Zur Verfertigung der Tonnen hat man zu
Reichenhall in Bayern Saͤgemuͤhlen, welche
aus Balken alle zu den Tonnen noͤthigen
Stuͤcke, ſo gar die Boden, zu rechte ſchnei-
den, auch die Loͤcher zu den Pfloͤcken bohren.
Jch weis nicht, daß man anderswo eine ſol-
che Einrichtung hat; auch kenne ich noch kei-
ne Beſchreibung dieſes merkwuͤrdigen Kunſt-
werks.
3. Eine Tonne Luͤneburger Salz enthaͤlt ein Schif-
pfund Salz, oder 6 Himten, welche ſo viel
als 7 Hamburgiſche Himten ſind. — Es iſt
eine ſehr triegliche Gewohnheit, das Salz
nach dem Gemaͤße zu verkaufen. Sehr leicht
kan durch Meſſen ⅜ mehr oder weniger Salz
gegeben werden.
§. 18.

Die von jedem Werke uͤbrig bleibende
Mutterlauge wird in beſondern Behaͤltern
aufgehoben, wo ſie endlich ein Bitterſalz an-
ſchießen laͤßt. Der ſich in der Pfanne anſet-
zende Stein, Pfannenſtein, Schep, Schoͤp,
Scherp,
wird zuweilen, bey Kaltlagern,
mit dem Schephammer ausgeklopft, wel-
ches an einigen Orten Steinkruken heißt,
und kan wie der Dornſtein genutzt werden.

1. Wo man zuviel Sole verſiedet, ohne die Pfan-
ne von der Mutterlauge zu reinigen, da er-
haͤlt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <list>
              <item><pb facs="#f0366" n="306"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sechs und zwanzig&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/>
die&#x017F;es &#x017F;chadet dem in der Pfanne an&#x017F;chießen-<lb/>
den Salze, weil es nur Mutterlauge i&#x017F;t.</item><lb/>
              <item>2. Zur Verfertigung der Tonnen hat man zu<lb/><hi rendition="#fr">Reichenhall</hi> in Bayern Sa&#x0364;gemu&#x0364;hlen, welche<lb/>
aus Balken alle zu den Tonnen no&#x0364;thigen<lb/>
Stu&#x0364;cke, &#x017F;o gar die Boden, zu rechte &#x017F;chnei-<lb/>
den, auch die Lo&#x0364;cher zu den Pflo&#x0364;cken bohren.<lb/>
Jch weis nicht, daß man anderswo eine &#x017F;ol-<lb/>
che Einrichtung hat; auch kenne ich noch kei-<lb/>
ne Be&#x017F;chreibung die&#x017F;es merkwu&#x0364;rdigen Kun&#x017F;t-<lb/>
werks.</item><lb/>
              <item>3. Eine <hi rendition="#fr">Tonne</hi> Lu&#x0364;neburger Salz entha&#x0364;lt ein Schif-<lb/>
pfund Salz, oder 6 Himten, welche &#x017F;o viel<lb/>
als 7 Hamburgi&#x017F;che Himten &#x017F;ind. &#x2014; Es i&#x017F;t<lb/>
eine &#x017F;ehr triegliche Gewohnheit, das Salz<lb/>
nach dem Gema&#x0364;ße zu verkaufen. Sehr leicht<lb/>
kan durch Me&#x017F;&#x017F;en &#x215C; mehr oder weniger Salz<lb/>
gegeben werden.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="2">
            <head>§. 18.</head><lb/>
            <p>Die von jedem Werke u&#x0364;brig bleibende<lb/><hi rendition="#fr">Mutterlauge</hi> wird in be&#x017F;ondern Beha&#x0364;ltern<lb/>
aufgehoben, wo &#x017F;ie endlich ein Bitter&#x017F;alz an-<lb/>
&#x017F;chießen la&#x0364;ßt. Der &#x017F;ich in der Pfanne an&#x017F;et-<lb/>
zende Stein, <hi rendition="#fr">Pfannen&#x017F;tein, Schep, Scho&#x0364;p,<lb/>
Scherp,</hi> wird zuweilen, bey <hi rendition="#fr">Kaltlagern,</hi><lb/>
mit dem <hi rendition="#fr">Schephammer</hi> ausgeklopft, wel-<lb/>
ches an einigen Orten <hi rendition="#fr">Steinkruken</hi> heißt,<lb/>
und kan wie der Dorn&#x017F;tein genutzt werden.</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Wo man zuviel Sole ver&#x017F;iedet, ohne die Pfan-<lb/>
ne von der Mutterlauge zu reinigen, da er-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ha&#x0364;lt</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[306/0366] Sechs und zwanzigſter Abſchnitt. dieſes ſchadet dem in der Pfanne anſchießen- den Salze, weil es nur Mutterlauge iſt. 2. Zur Verfertigung der Tonnen hat man zu Reichenhall in Bayern Saͤgemuͤhlen, welche aus Balken alle zu den Tonnen noͤthigen Stuͤcke, ſo gar die Boden, zu rechte ſchnei- den, auch die Loͤcher zu den Pfloͤcken bohren. Jch weis nicht, daß man anderswo eine ſol- che Einrichtung hat; auch kenne ich noch kei- ne Beſchreibung dieſes merkwuͤrdigen Kunſt- werks. 3. Eine Tonne Luͤneburger Salz enthaͤlt ein Schif- pfund Salz, oder 6 Himten, welche ſo viel als 7 Hamburgiſche Himten ſind. — Es iſt eine ſehr triegliche Gewohnheit, das Salz nach dem Gemaͤße zu verkaufen. Sehr leicht kan durch Meſſen ⅜ mehr oder weniger Salz gegeben werden. §. 18. Die von jedem Werke uͤbrig bleibende Mutterlauge wird in beſondern Behaͤltern aufgehoben, wo ſie endlich ein Bitterſalz an- ſchießen laͤßt. Der ſich in der Pfanne anſet- zende Stein, Pfannenſtein, Schep, Schoͤp, Scherp, wird zuweilen, bey Kaltlagern, mit dem Schephammer ausgeklopft, wel- ches an einigen Orten Steinkruken heißt, und kan wie der Dornſtein genutzt werden. 1. Wo man zuviel Sole verſiedet, ohne die Pfan- ne von der Mutterlauge zu reinigen, da er- haͤlt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/366
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/366>, abgerufen am 18.05.2024.