1. Die Walze wird im Ofen erwärmt, und mit einem Rollwagen, der hinten ein Paar Ha- ken hat, fortgebracht.
§. 7.
Die gegossene Tafel wird mit Hebstangen in den nahen Kühlofen geschoben, der dem Schmelzofen gleicht, dessen Bänke aber so breit sind, daß die Tafeln darauf völlig liegen können. Die unter dem Ausleeren etwas ab- gekühlten Hafen werden, in dem backofenför- migen Temperirofen, wieder so stark erhitzt, daß sie mit neuer Fritte gefüllet, ohne Ge- fahr, wieder in den Schmelzofen gebracht werden können.
1. Man gießt viele Tafeln hinter einander. Ge- meiniglich können auf jeder Bank des Schmelz- ofens drey Hafen stehn, und auf jeder Bank des Kühlofens drey Glastafeln liegen. Wenn also die drey ersten Tafeln gegossen sind, so bringt man den Gießtisch und den Kranich- zug vor die Oefnung der andern Bank des Kühlofens.
§. 8.
Die mit größter Vorsicht abgekühlten Ta- feln werden, mit langen Haken, aus dem Ofen auf einen hölzernen Tisch gezogen, und von da, auf starken ledernen Tragriemen, in ein verdunkeltes Zimmer getragen, wo sie von ei-
nem
R 2
Spiegelgieſſerey. §. 7. 8.
1. Die Walze wird im Ofen erwaͤrmt, und mit einem Rollwagen, der hinten ein Paar Ha- ken hat, fortgebracht.
§. 7.
Die gegoſſene Tafel wird mit Hebſtangen in den nahen Kuͤhlofen geſchoben, der dem Schmelzofen gleicht, deſſen Baͤnke aber ſo breit ſind, daß die Tafeln darauf voͤllig liegen koͤnnen. Die unter dem Ausleeren etwas ab- gekuͤhlten Hafen werden, in dem backofenfoͤr- migen Temperirofen, wieder ſo ſtark erhitzt, daß ſie mit neuer Fritte gefuͤllet, ohne Ge- fahr, wieder in den Schmelzofen gebracht werden koͤnnen.
1. Man gießt viele Tafeln hinter einander. Ge- meiniglich koͤnnen auf jeder Bank des Schmelz- ofens drey Hafen ſtehn, und auf jeder Bank des Kuͤhlofens drey Glastafeln liegen. Wenn alſo die drey erſten Tafeln gegoſſen ſind, ſo bringt man den Gießtiſch und den Kranich- zug vor die Oefnung der andern Bank des Kuͤhlofens.
§. 8.
Die mit groͤßter Vorſicht abgekuͤhlten Ta- feln werden, mit langen Haken, aus dem Ofen auf einen hoͤlzernen Tiſch gezogen, und von da, auf ſtarken ledernen Tragriemen, in ein verdunkeltes Zimmer getragen, wo ſie von ei-
nem
R 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0319"n="259"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Spiegelgieſſerey. §. 7. 8.</hi></fw><lb/><list><item>1. Die Walze wird im Ofen erwaͤrmt, und mit<lb/>
einem Rollwagen, der hinten ein Paar Ha-<lb/>
ken hat, fortgebracht.</item></list></div><lb/><divn="2"><head>§. 7.</head><lb/><p>Die gegoſſene Tafel wird mit Hebſtangen<lb/>
in den nahen Kuͤhlofen geſchoben, der dem<lb/>
Schmelzofen gleicht, deſſen Baͤnke aber ſo<lb/>
breit ſind, daß die Tafeln darauf voͤllig liegen<lb/>
koͤnnen. Die unter dem Ausleeren etwas ab-<lb/>
gekuͤhlten Hafen werden, in dem backofenfoͤr-<lb/>
migen <hirendition="#fr">Temperirofen,</hi> wieder ſo ſtark erhitzt,<lb/>
daß ſie mit neuer Fritte gefuͤllet, ohne Ge-<lb/>
fahr, wieder in den Schmelzofen gebracht<lb/>
werden koͤnnen.</p><lb/><list><item>1. Man gießt viele Tafeln hinter einander. Ge-<lb/>
meiniglich koͤnnen auf jeder Bank des Schmelz-<lb/>
ofens drey Hafen ſtehn, und auf jeder Bank<lb/>
des Kuͤhlofens drey Glastafeln liegen. Wenn<lb/>
alſo die drey erſten Tafeln gegoſſen ſind, ſo<lb/>
bringt man den Gießtiſch und den Kranich-<lb/>
zug vor die Oefnung der andern Bank des<lb/>
Kuͤhlofens.</item></list></div><lb/><divn="2"><head>§. 8.</head><lb/><p>Die mit groͤßter Vorſicht abgekuͤhlten Ta-<lb/>
feln werden, mit langen Haken, aus dem Ofen<lb/>
auf einen hoͤlzernen Tiſch gezogen, und von<lb/>
da, auf ſtarken ledernen Tragriemen, in ein<lb/>
verdunkeltes Zimmer getragen, wo ſie von ei-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">R 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">nem</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[259/0319]
Spiegelgieſſerey. §. 7. 8.
1. Die Walze wird im Ofen erwaͤrmt, und mit
einem Rollwagen, der hinten ein Paar Ha-
ken hat, fortgebracht.
§. 7.
Die gegoſſene Tafel wird mit Hebſtangen
in den nahen Kuͤhlofen geſchoben, der dem
Schmelzofen gleicht, deſſen Baͤnke aber ſo
breit ſind, daß die Tafeln darauf voͤllig liegen
koͤnnen. Die unter dem Ausleeren etwas ab-
gekuͤhlten Hafen werden, in dem backofenfoͤr-
migen Temperirofen, wieder ſo ſtark erhitzt,
daß ſie mit neuer Fritte gefuͤllet, ohne Ge-
fahr, wieder in den Schmelzofen gebracht
werden koͤnnen.
1. Man gießt viele Tafeln hinter einander. Ge-
meiniglich koͤnnen auf jeder Bank des Schmelz-
ofens drey Hafen ſtehn, und auf jeder Bank
des Kuͤhlofens drey Glastafeln liegen. Wenn
alſo die drey erſten Tafeln gegoſſen ſind, ſo
bringt man den Gießtiſch und den Kranich-
zug vor die Oefnung der andern Bank des
Kuͤhlofens.
§. 8.
Die mit groͤßter Vorſicht abgekuͤhlten Ta-
feln werden, mit langen Haken, aus dem Ofen
auf einen hoͤlzernen Tiſch gezogen, und von
da, auf ſtarken ledernen Tragriemen, in ein
verdunkeltes Zimmer getragen, wo ſie von ei-
nem
R 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/319>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.