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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Einleitung. §. 5. 6.
2. Die ersten Reisen der deutschen Handwerker
waren nach Wälschland, wo die Künste älter
und vollkommener waren. Manche deutsche
Kunstwörter stammen daher von Jtalienischen
ab, und vermuthlich sind mehr nützliche Kent-
nissen durch die Handwerker aus Jtalien, als
durch die Petits Maitres aus Frankreich ge-
hohlet worden.
§. 6.

Um den Meistern Gesellen, und den wan-
dernden Gesellen Arbeit zu verschaffen, ge-
schieht das Umschauen durch den Altgesellen.
Der, welcher Meister werden will, muß erst
seine Geschicklichkeit durch ein Meisterstück
beweisen.

1. Bey Erwerbung der Meisterschaft hat man
ebenfalls ein theils lächerliches, theils schmerz-
haftes Ceremoniel eingeführt, welches zum
Theil von der römischen Manumission, zum
Theil von den Gebräuchen der Geistlichkeit,
zum Theil von den Schulen der alten Philoso-
phen entlehnt worden. Dieses Hänseln solte
vielleicht Gesellen abschrecken, und die Anzahl
der Meister mässigen, oder es solte Gelegen-
heit zum Schmause geben, oder es solte den
Gilden etwas von dem Ehrwürdigen der Or-
den verleihen.
2. Auch unter den Meistern ist der Unterschied
zwischen Jungmeister, Altmeister und Gilde-
meister
angenommen worden.
§. 7.

Einleitung. §. 5. 6.
2. Die erſten Reiſen der deutſchen Handwerker
waren nach Waͤlſchland, wo die Kuͤnſte aͤlter
und vollkommener waren. Manche deutſche
Kunſtwoͤrter ſtammen daher von Jtalieniſchen
ab, und vermuthlich ſind mehr nuͤtzliche Kent-
niſſen durch die Handwerker aus Jtalien, als
durch die Petits Maitres aus Frankreich ge-
hohlet worden.
§. 6.

Um den Meiſtern Geſellen, und den wan-
dernden Geſellen Arbeit zu verſchaffen, ge-
ſchieht das Umſchauen durch den Altgeſellen.
Der, welcher Meiſter werden will, muß erſt
ſeine Geſchicklichkeit durch ein Meiſterſtuͤck
beweiſen.

1. Bey Erwerbung der Meiſterſchaft hat man
ebenfalls ein theils laͤcherliches, theils ſchmerz-
haftes Ceremoniel eingefuͤhrt, welches zum
Theil von der roͤmiſchen Manumiſſion, zum
Theil von den Gebraͤuchen der Geiſtlichkeit,
zum Theil von den Schulen der alten Philoſo-
phen entlehnt worden. Dieſes Haͤnſeln ſolte
vielleicht Geſellen abſchrecken, und die Anzahl
der Meiſter maͤſſigen, oder es ſolte Gelegen-
heit zum Schmauſe geben, oder es ſolte den
Gilden etwas von dem Ehrwuͤrdigen der Or-
den verleihen.
2. Auch unter den Meiſtern iſt der Unterſchied
zwiſchen Jungmeiſter, Altmeiſter und Gilde-
meiſter
angenommen worden.
§. 7.
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[VII/0031] Einleitung. §. 5. 6. 2. Die erſten Reiſen der deutſchen Handwerker waren nach Waͤlſchland, wo die Kuͤnſte aͤlter und vollkommener waren. Manche deutſche Kunſtwoͤrter ſtammen daher von Jtalieniſchen ab, und vermuthlich ſind mehr nuͤtzliche Kent- niſſen durch die Handwerker aus Jtalien, als durch die Petits Maitres aus Frankreich ge- hohlet worden. §. 6. Um den Meiſtern Geſellen, und den wan- dernden Geſellen Arbeit zu verſchaffen, ge- ſchieht das Umſchauen durch den Altgeſellen. Der, welcher Meiſter werden will, muß erſt ſeine Geſchicklichkeit durch ein Meiſterſtuͤck beweiſen. 1. Bey Erwerbung der Meiſterſchaft hat man ebenfalls ein theils laͤcherliches, theils ſchmerz- haftes Ceremoniel eingefuͤhrt, welches zum Theil von der roͤmiſchen Manumiſſion, zum Theil von den Gebraͤuchen der Geiſtlichkeit, zum Theil von den Schulen der alten Philoſo- phen entlehnt worden. Dieſes Haͤnſeln ſolte vielleicht Geſellen abſchrecken, und die Anzahl der Meiſter maͤſſigen, oder es ſolte Gelegen- heit zum Schmauſe geben, oder es ſolte den Gilden etwas von dem Ehrwuͤrdigen der Or- den verleihen. 2. Auch unter den Meiſtern iſt der Unterſchied zwiſchen Jungmeiſter, Altmeiſter und Gilde- meiſter angenommen worden. §. 7.

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/31>, abgerufen am 22.11.2024.