Porzellanmasse nöthig sind. Diese leicht ver- glasende Mischung wird ganz fein zerrieben, und in reinem Wasser verbreitet. Man bringt die Porzellanstücke schnell hinter einander hin- ein, die gleich davon so viel als nöthig einsau- gen, auch gleich abtrocknen, und erst hernach in Kapseln gestellet völlig ausgebrant werden.
§. 7.
Der Porzellanofen, den die meisten Manufacturen für ihr größtes Geheimniß hal- ten, muß dergestalt eingerichtet seyn, daß er den erfoderlichen hohen Grad der Hitze, ohne Gebläse, lang genug leistet, und doch auch geräumig genug ist, eine Menge Waare mit den Kapseln auf einmal zu fassen. Die vor- theilhaftesten Oefen sind diejenigen, welche in ihrem ganzen Gewölbe ein vollkommen glei- ches Feuer haben können.
1. Der Ofen soll in Deutschland ein Parallelepi- pedum seyn. Der öbere Theil ist hohl, mit einem Gewölbe geschlossen, und enthält die Waare. Der Heerd, wo das Feuer unter- halten wird, ist auswendig an der schmalen Seite des Ofens, dem Schlote oder Schorn- steine gegen über, welcher sich also an der andern schmalen Seite befindet. Die Flam- me schlägt durch verschiedene zu diesem Zwecke angebrachte Oefnungen, in die Kammer, läuft in derselben um, und nimt ihren Aus- gang durch den Schlot. Der Heerd und die
Kam-
Zwanzigſter Abſchnitt.
Porzellanmaſſe noͤthig ſind. Dieſe leicht ver- glaſende Miſchung wird ganz fein zerrieben, und in reinem Waſſer verbreitet. Man bringt die Porzellanſtuͤcke ſchnell hinter einander hin- ein, die gleich davon ſo viel als noͤthig einſau- gen, auch gleich abtrocknen, und erſt hernach in Kapſeln geſtellet voͤllig ausgebrant werden.
§. 7.
Der Porzellanofen, den die meiſten Manufacturen fuͤr ihr groͤßtes Geheimniß hal- ten, muß dergeſtalt eingerichtet ſeyn, daß er den erfoderlichen hohen Grad der Hitze, ohne Geblaͤſe, lang genug leiſtet, und doch auch geraͤumig genug iſt, eine Menge Waare mit den Kapſeln auf einmal zu faſſen. Die vor- theilhafteſten Oefen ſind diejenigen, welche in ihrem ganzen Gewoͤlbe ein vollkommen glei- ches Feuer haben koͤnnen.
1. Der Ofen ſoll in Deutſchland ein Parallelepi- pedum ſeyn. Der oͤbere Theil iſt hohl, mit einem Gewoͤlbe geſchloſſen, und enthaͤlt die Waare. Der Heerd, wo das Feuer unter- halten wird, iſt auswendig an der ſchmalen Seite des Ofens, dem Schlote oder Schorn- ſteine gegen uͤber, welcher ſich alſo an der andern ſchmalen Seite befindet. Die Flam- me ſchlaͤgt durch verſchiedene zu dieſem Zwecke angebrachte Oefnungen, in die Kammer, laͤuft in derſelben um, und nimt ihren Aus- gang durch den Schlot. Der Heerd und die
Kam-
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Zwanzigſter Abſchnitt.
Porzellanmaſſe noͤthig ſind. Dieſe leicht ver-
glaſende Miſchung wird ganz fein zerrieben,
und in reinem Waſſer verbreitet. Man bringt
die Porzellanſtuͤcke ſchnell hinter einander hin-
ein, die gleich davon ſo viel als noͤthig einſau-
gen, auch gleich abtrocknen, und erſt hernach
in Kapſeln geſtellet voͤllig ausgebrant werden.
§. 7.
Der Porzellanofen, den die meiſten
Manufacturen fuͤr ihr groͤßtes Geheimniß hal-
ten, muß dergeſtalt eingerichtet ſeyn, daß er
den erfoderlichen hohen Grad der Hitze, ohne
Geblaͤſe, lang genug leiſtet, und doch auch
geraͤumig genug iſt, eine Menge Waare mit
den Kapſeln auf einmal zu faſſen. Die vor-
theilhafteſten Oefen ſind diejenigen, welche in
ihrem ganzen Gewoͤlbe ein vollkommen glei-
ches Feuer haben koͤnnen.
1. Der Ofen ſoll in Deutſchland ein Parallelepi-
pedum ſeyn. Der oͤbere Theil iſt hohl, mit
einem Gewoͤlbe geſchloſſen, und enthaͤlt die
Waare. Der Heerd, wo das Feuer unter-
halten wird, iſt auswendig an der ſchmalen
Seite des Ofens, dem Schlote oder Schorn-
ſteine gegen uͤber, welcher ſich alſo an der
andern ſchmalen Seite befindet. Die Flam-
me ſchlaͤgt durch verſchiedene zu dieſem Zwecke
angebrachte Oefnungen, in die Kammer,
laͤuft in derſelben um, und nimt ihren Aus-
gang durch den Schlot. Der Heerd und die
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/290>, abgerufen am 16.07.2024.
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