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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Töpferkunst. §. 2. 3.
§. 2.

Thonarten, welche geschmeidig genug sind,
um sich zu Gefäßen bilden zu lassen, und wel-
che sich bey einem mässigen Feuer bald hart
brennen, aber bey einem stärkern gänzlich
fliessen, werden, zumal da sie die häufigsten
zu seyn pflegen, vornehmlich zu den wohlfeil-
sten und gemeinsten Geräthen verarbeitet, wel-
che, weil sie eine schnelle Verminderung der
Kälte und Hitze, wenigstens eine Zeit vertra-
gen, die gemeinnützigsten sind. Sie würden
nicht fähig seyn, Wasser und andere Flüssig-
keiten zu enthalten, weil sie zu viel grobe Zwi-
schenräume behalten, deswegen man diese,
wenigstens in der Oberfläche, durch einen
glasartigen Ueberzug verstopft.

§. 3.

Thonarten, welche durch ein starkes Feu-
er zusammen sintern, aber nicht gänzlich in
Fluß kommen, geben harte feste Gefäße, wel-
che alle flüssige, und selbst im Feuer zart flies-
sende Körper, zu enthalten fähig sind, aber
bey einer plötzlichen Abwechselung der Hitze
und Kälte zerspringen.

§. 4.

Thonarten, welche im stärksten Feuer,
ohne zusammen zu sintern, sehr erhärten, ge-

ben
Toͤpferkunſt. §. 2. 3.
§. 2.

Thonarten, welche geſchmeidig genug ſind,
um ſich zu Gefaͤßen bilden zu laſſen, und wel-
che ſich bey einem maͤſſigen Feuer bald hart
brennen, aber bey einem ſtaͤrkern gaͤnzlich
flieſſen, werden, zumal da ſie die haͤufigſten
zu ſeyn pflegen, vornehmlich zu den wohlfeil-
ſten und gemeinſten Geraͤthen verarbeitet, wel-
che, weil ſie eine ſchnelle Verminderung der
Kaͤlte und Hitze, wenigſtens eine Zeit vertra-
gen, die gemeinnuͤtzigſten ſind. Sie wuͤrden
nicht faͤhig ſeyn, Waſſer und andere Fluͤſſig-
keiten zu enthalten, weil ſie zu viel grobe Zwi-
ſchenraͤume behalten, deswegen man dieſe,
wenigſtens in der Oberflaͤche, durch einen
glasartigen Ueberzug verſtopft.

§. 3.

Thonarten, welche durch ein ſtarkes Feu-
er zuſammen ſintern, aber nicht gaͤnzlich in
Fluß kommen, geben harte feſte Gefaͤße, wel-
che alle fluͤſſige, und ſelbſt im Feuer zart flieſ-
ſende Koͤrper, zu enthalten faͤhig ſind, aber
bey einer ploͤtzlichen Abwechſelung der Hitze
und Kaͤlte zerſpringen.

§. 4.

Thonarten, welche im ſtaͤrkſten Feuer,
ohne zuſammen zu ſintern, ſehr erhaͤrten, ge-

ben
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[203/0263] Toͤpferkunſt. §. 2. 3. §. 2. Thonarten, welche geſchmeidig genug ſind, um ſich zu Gefaͤßen bilden zu laſſen, und wel- che ſich bey einem maͤſſigen Feuer bald hart brennen, aber bey einem ſtaͤrkern gaͤnzlich flieſſen, werden, zumal da ſie die haͤufigſten zu ſeyn pflegen, vornehmlich zu den wohlfeil- ſten und gemeinſten Geraͤthen verarbeitet, wel- che, weil ſie eine ſchnelle Verminderung der Kaͤlte und Hitze, wenigſtens eine Zeit vertra- gen, die gemeinnuͤtzigſten ſind. Sie wuͤrden nicht faͤhig ſeyn, Waſſer und andere Fluͤſſig- keiten zu enthalten, weil ſie zu viel grobe Zwi- ſchenraͤume behalten, deswegen man dieſe, wenigſtens in der Oberflaͤche, durch einen glasartigen Ueberzug verſtopft. §. 3. Thonarten, welche durch ein ſtarkes Feu- er zuſammen ſintern, aber nicht gaͤnzlich in Fluß kommen, geben harte feſte Gefaͤße, wel- che alle fluͤſſige, und ſelbſt im Feuer zart flieſ- ſende Koͤrper, zu enthalten faͤhig ſind, aber bey einer ploͤtzlichen Abwechſelung der Hitze und Kaͤlte zerſpringen. §. 4. Thonarten, welche im ſtaͤrkſten Feuer, ohne zuſammen zu ſintern, ſehr erhaͤrten, ge- ben

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/263>, abgerufen am 25.11.2024.