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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Vierzehnter Abschnitt.
Steinen beschwert, unter Wasser gesetzt. Sie
werden von Zeit zu Zeit umgelegt, mit neuer
Lohe bestreuet, und so lange in den Gruben
gelassen, bis sie die verlangte Güte erhalten
haben.

1. Jn einigen Gegenden von Frankreich nähet
man die enthaarten Häute, wie einen Sack,
zusammen, füllet sie mit Lohe und Wasser,
legt sie in Lohgruben, beschwert sie mit Bret-
tern und Steinen, und wendet sie oft um.
Dadurch wird die Gare in viel kürzerer Zeit
erhalten. Man nennet dieß cuir au sippage
ou a la Danoise.
Auch dadurch beschleunigt
man diese Arbeit, wenn man die Lohbrühe
von Zeit zu Zeit erwärmt; wiewohl sonst das
Gerben in den heissen Sommermonaten mis-
lich zu seyn pflegt.
2. Die ausgesogene Lohe dient zur Feurung.
Haare und Abfälle der Häute können auch
genutzt werden. Mit dem Abschabsel mästete
Lohgerber Sefing in Hoya seine Schweine,
die so feist wurden, daß sie nicht aufstehn
konten.
§. 8.

Die garen Sohlleder werden mat getrock-
net, abgebürstet, und um sie zu ebenen, wer-
den sie auf dem Boden ausgebreitet, mit
Brettern und Steinen beschwert, und als-
dann völlig ausgetrocknet.

§. 9.

Vierzehnter Abſchnitt.
Steinen beſchwert, unter Waſſer geſetzt. Sie
werden von Zeit zu Zeit umgelegt, mit neuer
Lohe beſtreuet, und ſo lange in den Gruben
gelaſſen, bis ſie die verlangte Guͤte erhalten
haben.

1. Jn einigen Gegenden von Frankreich naͤhet
man die enthaarten Haͤute, wie einen Sack,
zuſammen, fuͤllet ſie mit Lohe und Waſſer,
legt ſie in Lohgruben, beſchwert ſie mit Bret-
tern und Steinen, und wendet ſie oft um.
Dadurch wird die Gare in viel kuͤrzerer Zeit
erhalten. Man nennet dieß cuir au ſippage
ou à la Danoiſe.
Auch dadurch beſchleunigt
man dieſe Arbeit, wenn man die Lohbruͤhe
von Zeit zu Zeit erwaͤrmt; wiewohl ſonſt das
Gerben in den heiſſen Sommermonaten mis-
lich zu ſeyn pflegt.
2. Die ausgeſogene Lohe dient zur Feurung.
Haare und Abfaͤlle der Haͤute koͤnnen auch
genutzt werden. Mit dem Abſchabſel maͤſtete
Lohgerber Sefing in Hoya ſeine Schweine,
die ſo feiſt wurden, daß ſie nicht aufſtehn
konten.
§. 8.

Die garen Sohlleder werden mat getrock-
net, abgebuͤrſtet, und um ſie zu ebenen, wer-
den ſie auf dem Boden ausgebreitet, mit
Brettern und Steinen beſchwert, und als-
dann voͤllig ausgetrocknet.

§. 9.
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[166/0226] Vierzehnter Abſchnitt. Steinen beſchwert, unter Waſſer geſetzt. Sie werden von Zeit zu Zeit umgelegt, mit neuer Lohe beſtreuet, und ſo lange in den Gruben gelaſſen, bis ſie die verlangte Guͤte erhalten haben. 1. Jn einigen Gegenden von Frankreich naͤhet man die enthaarten Haͤute, wie einen Sack, zuſammen, fuͤllet ſie mit Lohe und Waſſer, legt ſie in Lohgruben, beſchwert ſie mit Bret- tern und Steinen, und wendet ſie oft um. Dadurch wird die Gare in viel kuͤrzerer Zeit erhalten. Man nennet dieß cuir au ſippage ou à la Danoiſe. Auch dadurch beſchleunigt man dieſe Arbeit, wenn man die Lohbruͤhe von Zeit zu Zeit erwaͤrmt; wiewohl ſonſt das Gerben in den heiſſen Sommermonaten mis- lich zu ſeyn pflegt. 2. Die ausgeſogene Lohe dient zur Feurung. Haare und Abfaͤlle der Haͤute koͤnnen auch genutzt werden. Mit dem Abſchabſel maͤſtete Lohgerber Sefing in Hoya ſeine Schweine, die ſo feiſt wurden, daß ſie nicht aufſtehn konten. §. 8. Die garen Sohlleder werden mat getrock- net, abgebuͤrſtet, und um ſie zu ebenen, wer- den ſie auf dem Boden ausgebreitet, mit Brettern und Steinen beſchwert, und als- dann voͤllig ausgetrocknet. §. 9.

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/226>, abgerufen am 03.05.2024.