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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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I. Lohgerberey. §. 5. 6.
§. 5.

Die getriebenen Leder werden lohgar ge-
macht, das ist, in die Lohgrube eingesetzt,
wo ihre Fäserchen durch die adstringirende
Kraft der Lohe, näher vereinigt, gleichsam
gefilzt, und wider das Wasser haltbarer ge-
macht werden.

§. 6.

Lohe heißt die zerkleinte Rinde oder Bor-
ke solcher Bäume, welche vielen adstringiren-
den Saft enthalten. Vornehmlich gehört hie-
her die Borke von Eichen, Birken, Fichten,
Tannen und einigen Weiden. Die im Früh-
jahr gerissene oder abgeschälte, hernach etwas
abgetrocknete Borke, wird entweder nur mit
einem Beile zerhackt, oder auf Stampfmüh-
len (Lohmühlen) zerstampft, oder auf Mahl-
mühlen, oder unter senkrecht umlaufenden
Mühlsteinen zermahlet.

1. Alle vegetabilische Theile, welche einen sehr
stark zusammen ziehenden Geschmack haben,
und die Auflösung des Eisenvitriols schwarz
färben, können zum Gerben gebraucht wer-
den. Es kömt dabey vornehmlich darauf an,
ob man sie wohlfeil genug, zu allen Zeiten,
in erforderlicher Menge haben kan.
* Würklich gebräuchliche.
Eiche, Quercus robur, Grundsätze der deut-
schen
L 2
I. Lohgerberey. §. 5. 6.
§. 5.

Die getriebenen Leder werden lohgar ge-
macht, das iſt, in die Lohgrube eingeſetzt,
wo ihre Faͤſerchen durch die adſtringirende
Kraft der Lohe, naͤher vereinigt, gleichſam
gefilzt, und wider das Waſſer haltbarer ge-
macht werden.

§. 6.

Lohe heißt die zerkleinte Rinde oder Bor-
ke ſolcher Baͤume, welche vielen adſtringiren-
den Saft enthalten. Vornehmlich gehoͤrt hie-
her die Borke von Eichen, Birken, Fichten,
Tannen und einigen Weiden. Die im Fruͤh-
jahr geriſſene oder abgeſchaͤlte, hernach etwas
abgetrocknete Borke, wird entweder nur mit
einem Beile zerhackt, oder auf Stampfmuͤh-
len (Lohmuͤhlen) zerſtampft, oder auf Mahl-
muͤhlen, oder unter ſenkrecht umlaufenden
Muͤhlſteinen zermahlet.

1. Alle vegetabiliſche Theile, welche einen ſehr
ſtark zuſammen ziehenden Geſchmack haben,
und die Aufloͤſung des Eiſenvitriols ſchwarz
faͤrben, koͤnnen zum Gerben gebraucht wer-
den. Es koͤmt dabey vornehmlich darauf an,
ob man ſie wohlfeil genug, zu allen Zeiten,
in erforderlicher Menge haben kan.
* Wuͤrklich gebraͤuchliche.
Eiche, Quercus robur, Grundſaͤtze der deut-
ſchen
L 2
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[163/0223] I. Lohgerberey. §. 5. 6. §. 5. Die getriebenen Leder werden lohgar ge- macht, das iſt, in die Lohgrube eingeſetzt, wo ihre Faͤſerchen durch die adſtringirende Kraft der Lohe, naͤher vereinigt, gleichſam gefilzt, und wider das Waſſer haltbarer ge- macht werden. §. 6. Lohe heißt die zerkleinte Rinde oder Bor- ke ſolcher Baͤume, welche vielen adſtringiren- den Saft enthalten. Vornehmlich gehoͤrt hie- her die Borke von Eichen, Birken, Fichten, Tannen und einigen Weiden. Die im Fruͤh- jahr geriſſene oder abgeſchaͤlte, hernach etwas abgetrocknete Borke, wird entweder nur mit einem Beile zerhackt, oder auf Stampfmuͤh- len (Lohmuͤhlen) zerſtampft, oder auf Mahl- muͤhlen, oder unter ſenkrecht umlaufenden Muͤhlſteinen zermahlet. 1. Alle vegetabiliſche Theile, welche einen ſehr ſtark zuſammen ziehenden Geſchmack haben, und die Aufloͤſung des Eiſenvitriols ſchwarz faͤrben, koͤnnen zum Gerben gebraucht wer- den. Es koͤmt dabey vornehmlich darauf an, ob man ſie wohlfeil genug, zu allen Zeiten, in erforderlicher Menge haben kan. * Wuͤrklich gebraͤuchliche. Eiche, Quercus robur, Grundſaͤtze der deut- ſchen L 2

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/223>, abgerufen am 23.11.2024.