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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Vierzehnter Abschnitt.
eisen abgenommen, und nach der Abspühlung,
und nach wiederholtem Ausstreichen, mit dem
Putzmesser abgeschohren. Die erste Arbeit
wird Pälen, Abpälen, Böhlen, genant.

1. Vielleicht kömt dieses Wort vom Jtalienischen
Pelare, oder vom Französischen Peler; und
dann wäre die letzte Schreibart unrichtig. An
manchen Orten habe ich dieses Wort gar nicht
gehört.
§. 4.

Die abgehaarten Häute oder Blößen
werden in die Treibfarbe, Schwellfarbe,
gebracht, das ist, in eine saure adstringirende
Brühe aus den Lohgruben, die man zuweilen
mit Sauerteig verstärkt, um eine saure Gäh-
rung zu erregen, wodurch die Häute aufschwel-
len, zum Theil ihr übermäßiges Fett und
schleimichtes Wesen verliehren, auch schon
etwas Farbe erhalten. Unter diesem Trei-
ben
werden sie aus einer Abtheilung der aus-
geschälten Farbegrube in die andere gebracht.

1. Zu einigen Lederarten wird die Treibfarbe oder
Beitze, welche aus einem säuerlichen Wasser
besteht, warm gemacht. Dieß geschieht in
Frankreich bey denen Häuten, die nach Wal-
lachischer Art zubereitet werden, cuirs de Va-
lachie.
§. 5.

Vierzehnter Abſchnitt.
eiſen abgenommen, und nach der Abſpuͤhlung,
und nach wiederholtem Ausſtreichen, mit dem
Putzmeſſer abgeſchohren. Die erſte Arbeit
wird Paͤlen, Abpaͤlen, Boͤhlen, genant.

1. Vielleicht koͤmt dieſes Wort vom Jtalieniſchen
Pelare, oder vom Franzoͤſiſchen Peler; und
dann waͤre die letzte Schreibart unrichtig. An
manchen Orten habe ich dieſes Wort gar nicht
gehoͤrt.
§. 4.

Die abgehaarten Haͤute oder Bloͤßen
werden in die Treibfarbe, Schwellfarbe,
gebracht, das iſt, in eine ſaure adſtringirende
Bruͤhe aus den Lohgruben, die man zuweilen
mit Sauerteig verſtaͤrkt, um eine ſaure Gaͤh-
rung zu erregen, wodurch die Haͤute aufſchwel-
len, zum Theil ihr uͤbermaͤßiges Fett und
ſchleimichtes Weſen verliehren, auch ſchon
etwas Farbe erhalten. Unter dieſem Trei-
ben
werden ſie aus einer Abtheilung der aus-
geſchaͤlten Farbegrube in die andere gebracht.

1. Zu einigen Lederarten wird die Treibfarbe oder
Beitze, welche aus einem ſaͤuerlichen Waſſer
beſteht, warm gemacht. Dieß geſchieht in
Frankreich bey denen Haͤuten, die nach Wal-
lachiſcher Art zubereitet werden, cuirs de Va-
lachie.
§. 5.
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[162/0222] Vierzehnter Abſchnitt. eiſen abgenommen, und nach der Abſpuͤhlung, und nach wiederholtem Ausſtreichen, mit dem Putzmeſſer abgeſchohren. Die erſte Arbeit wird Paͤlen, Abpaͤlen, Boͤhlen, genant. 1. Vielleicht koͤmt dieſes Wort vom Jtalieniſchen Pelare, oder vom Franzoͤſiſchen Peler; und dann waͤre die letzte Schreibart unrichtig. An manchen Orten habe ich dieſes Wort gar nicht gehoͤrt. §. 4. Die abgehaarten Haͤute oder Bloͤßen werden in die Treibfarbe, Schwellfarbe, gebracht, das iſt, in eine ſaure adſtringirende Bruͤhe aus den Lohgruben, die man zuweilen mit Sauerteig verſtaͤrkt, um eine ſaure Gaͤh- rung zu erregen, wodurch die Haͤute aufſchwel- len, zum Theil ihr uͤbermaͤßiges Fett und ſchleimichtes Weſen verliehren, auch ſchon etwas Farbe erhalten. Unter dieſem Trei- ben werden ſie aus einer Abtheilung der aus- geſchaͤlten Farbegrube in die andere gebracht. 1. Zu einigen Lederarten wird die Treibfarbe oder Beitze, welche aus einem ſaͤuerlichen Waſſer beſteht, warm gemacht. Dieß geſchieht in Frankreich bey denen Haͤuten, die nach Wal- lachiſcher Art zubereitet werden, cuirs de Va- lachie. §. 5.

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/222>, abgerufen am 23.11.2024.