Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Bierbrauerey. §. 12. §. 12. Die gehopfte Würze wird in besondern 1. Jn den hiesigen beyden Brauhäusern geschieht das Abkühlen in 69 bis 70 kupfernen unver- zinten Kesseln, welche mit der Zeit einen erd- ichten Ueberzug erhalten, der sich in Salpe- tersauer nicht auflöset. Man hat auch hier die Einrichtung, daß man die Kessel auf die Erde setzen, und das Zimmer bis an den Rand der Kessel, unter Wasser setzen kan. Die Weißbierbrauer, denen an einer schnellen Ab- kühlung noch mehr gelegen ist, pflegen, zu dieser Absicht, die Würze in ein großes flaches hölzernes Gefäß, welches Kühlfaß, Kühl- schof, Kühlschiff, genant wird, durch trag- bare Pumpen zu bringen. 2. Weil bey der Gährung sehr viel auf den Grad der Wärme ankömt, so würde es nicht über- flüssig seyn, sich dabey des Thermometers zu bedienen. Man giebt 20 bis 28 Grad Reaum. für die vortheilhafteste Wärme an, aber sie muß wohl nach der Witterung verschieden seyn. 3. Die Fermente haben bereits diejenige innere Bewegung, oder den Grad der Gährung, den man in dem gleichartigen flüssigen Körper erregen will. Die Häfen sind keinesweges ein unreiner Auswurf der gährenden Materien, sondern
Bierbrauerey. §. 12. §. 12. Die gehopfte Wuͤrze wird in beſondern 1. Jn den hieſigen beyden Brauhaͤuſern geſchieht das Abkuͤhlen in 69 bis 70 kupfernen unver- zinten Keſſeln, welche mit der Zeit einen erd- ichten Ueberzug erhalten, der ſich in Salpe- terſauer nicht aufloͤſet. Man hat auch hier die Einrichtung, daß man die Keſſel auf die Erde ſetzen, und das Zimmer bis an den Rand der Keſſel, unter Waſſer ſetzen kan. Die Weißbierbrauer, denen an einer ſchnellen Ab- kuͤhlung noch mehr gelegen iſt, pflegen, zu dieſer Abſicht, die Wuͤrze in ein großes flaches hoͤlzernes Gefaͤß, welches Kuͤhlfaß, Kuͤhl- ſchof, Kuͤhlſchiff, genant wird, durch trag- bare Pumpen zu bringen. 2. Weil bey der Gaͤhrung ſehr viel auf den Grad der Waͤrme ankoͤmt, ſo wuͤrde es nicht uͤber- fluͤſſig ſeyn, ſich dabey des Thermometers zu bedienen. Man giebt 20 bis 28 Grad Reaum. fuͤr die vortheilhafteſte Waͤrme an, aber ſie muß wohl nach der Witterung verſchieden ſeyn. 3. Die Fermente haben bereits diejenige innere Bewegung, oder den Grad der Gaͤhrung, den man in dem gleichartigen fluͤſſigen Koͤrper erregen will. Die Haͤfen ſind keinesweges ein unreiner Auswurf der gaͤhrenden Materien, ſondern
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Bierbrauerey. §. 12.
§. 12.
Die gehopfte Wuͤrze wird in beſondern
Gefaͤßen zum ſchnellen Abkuͤhlen hingeſtellet,
alsdann in die Stellbuͤtte oder den Gaͤhr-
bottich gethan, und daſelbſt durch hinreichen-
de friſche Haͤfen zum gehoͤrigen Grade der
Gaͤhrung gebracht.
1. Jn den hieſigen beyden Brauhaͤuſern geſchieht
das Abkuͤhlen in 69 bis 70 kupfernen unver-
zinten Keſſeln, welche mit der Zeit einen erd-
ichten Ueberzug erhalten, der ſich in Salpe-
terſauer nicht aufloͤſet. Man hat auch hier
die Einrichtung, daß man die Keſſel auf die
Erde ſetzen, und das Zimmer bis an den Rand
der Keſſel, unter Waſſer ſetzen kan. Die
Weißbierbrauer, denen an einer ſchnellen Ab-
kuͤhlung noch mehr gelegen iſt, pflegen, zu
dieſer Abſicht, die Wuͤrze in ein großes flaches
hoͤlzernes Gefaͤß, welches Kuͤhlfaß, Kuͤhl-
ſchof, Kuͤhlſchiff, genant wird, durch trag-
bare Pumpen zu bringen.
2. Weil bey der Gaͤhrung ſehr viel auf den Grad
der Waͤrme ankoͤmt, ſo wuͤrde es nicht uͤber-
fluͤſſig ſeyn, ſich dabey des Thermometers zu
bedienen. Man giebt 20 bis 28 Grad Reaum.
fuͤr die vortheilhafteſte Waͤrme an, aber
ſie muß wohl nach der Witterung verſchieden
ſeyn.
3. Die Fermente haben bereits diejenige innere
Bewegung, oder den Grad der Gaͤhrung,
den man in dem gleichartigen fluͤſſigen Koͤrper
erregen will. Die Haͤfen ſind keinesweges ein
unreiner Auswurf der gaͤhrenden Materien,
ſondern
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