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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Papiermacherey. §. 2.
§. 2.

Die Lumpen werden sortirt, zerstückt, ein-
geweicht, und zu einem schwachen Grade der
Fäulung gebracht.

1. Das Zerstücken geschah ehemals von Arbeitern
mit einem Hackmesser auf einem Blocke. Jn
Frankreich hat man ein Messer auf einem Ti-
sche senkrecht befestigt; man fasset die schon
angefaulten Lumpen mit beyden Händen hin-
ter dem Messer, und zerschneidet sie an dem-
selben. Aber in Deutschland hat man seit
30 oder 40 Jahren ein weit künstlicheres, be-
quemeres und geschwinderes Mittel, nämlich
den Lumpenschneider, ein Schneidewerk,
was vom Wasser getrieben wird. Die Lum-
pen werden aus einem vorwärts geneigten Ka-
sten, durch eine gefurchte, oder auch mit
Schienen besetzte Walze, allmälig auf einen
Block vor der Lade herausgeschoben. Auf
dem Blocke ist ein Messer dergestalt befestigt,
daß die Schneide aufwärts steht. Ein Hack-
messer wird durch eine Ziehstange, durch Hül-
fe eines krummen Zapfens, an jenem herauf
und herunter gezogen, so daß beyde Messer,
wie an der Schere oder Hexellade, die Hadern
zerschneiden. Dieses artige Werkzeug, wel-
ches auch zugleich von Staub und Unrat säu-
bert, scheint, wie die ihr ähnliche Hexellade,
eine deutsche Ersindung zu seyn, und es ist,
eben wie letztere, erst seit wenigen Jahren,
unseren Nachbaren bekant worden. Van Zyl
kante es nicht, noch weniger de la Lande.
Die erste Beschreibung und Abbildung findet
man in Joh. Jac. Schübler Sciagraphia artis
tignariae,
oder Zimmermannskunst. Nürn-
berg
E 3
Papiermacherey. §. 2.
§. 2.

Die Lumpen werden ſortirt, zerſtuͤckt, ein-
geweicht, und zu einem ſchwachen Grade der
Faͤulung gebracht.

1. Das Zerſtuͤcken geſchah ehemals von Arbeitern
mit einem Hackmeſſer auf einem Blocke. Jn
Frankreich hat man ein Meſſer auf einem Ti-
ſche ſenkrecht befeſtigt; man faſſet die ſchon
angefaulten Lumpen mit beyden Haͤnden hin-
ter dem Meſſer, und zerſchneidet ſie an dem-
ſelben. Aber in Deutſchland hat man ſeit
30 oder 40 Jahren ein weit kuͤnſtlicheres, be-
quemeres und geſchwinderes Mittel, naͤmlich
den Lumpenſchneider, ein Schneidewerk,
was vom Waſſer getrieben wird. Die Lum-
pen werden aus einem vorwaͤrts geneigten Ka-
ſten, durch eine gefurchte, oder auch mit
Schienen beſetzte Walze, allmaͤlig auf einen
Block vor der Lade herausgeſchoben. Auf
dem Blocke iſt ein Meſſer dergeſtalt befeſtigt,
daß die Schneide aufwaͤrts ſteht. Ein Hack-
meſſer wird durch eine Ziehſtange, durch Huͤl-
fe eines krummen Zapfens, an jenem herauf
und herunter gezogen, ſo daß beyde Meſſer,
wie an der Schere oder Hexellade, die Hadern
zerſchneiden. Dieſes artige Werkzeug, wel-
ches auch zugleich von Staub und Unrat ſaͤu-
bert, ſcheint, wie die ihr aͤhnliche Hexellade,
eine deutſche Erſindung zu ſeyn, und es iſt,
eben wie letztere, erſt ſeit wenigen Jahren,
unſeren Nachbaren bekant worden. Van Zyl
kante es nicht, noch weniger de la Lande.
Die erſte Beſchreibung und Abbildung findet
man in Joh. Jac. Schuͤbler Sciagraphia artis
tignariae,
oder Zimmermannskunſt. Nuͤrn-
berg
E 3
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[69/0129] Papiermacherey. §. 2. §. 2. Die Lumpen werden ſortirt, zerſtuͤckt, ein- geweicht, und zu einem ſchwachen Grade der Faͤulung gebracht. 1. Das Zerſtuͤcken geſchah ehemals von Arbeitern mit einem Hackmeſſer auf einem Blocke. Jn Frankreich hat man ein Meſſer auf einem Ti- ſche ſenkrecht befeſtigt; man faſſet die ſchon angefaulten Lumpen mit beyden Haͤnden hin- ter dem Meſſer, und zerſchneidet ſie an dem- ſelben. Aber in Deutſchland hat man ſeit 30 oder 40 Jahren ein weit kuͤnſtlicheres, be- quemeres und geſchwinderes Mittel, naͤmlich den Lumpenſchneider, ein Schneidewerk, was vom Waſſer getrieben wird. Die Lum- pen werden aus einem vorwaͤrts geneigten Ka- ſten, durch eine gefurchte, oder auch mit Schienen beſetzte Walze, allmaͤlig auf einen Block vor der Lade herausgeſchoben. Auf dem Blocke iſt ein Meſſer dergeſtalt befeſtigt, daß die Schneide aufwaͤrts ſteht. Ein Hack- meſſer wird durch eine Ziehſtange, durch Huͤl- fe eines krummen Zapfens, an jenem herauf und herunter gezogen, ſo daß beyde Meſſer, wie an der Schere oder Hexellade, die Hadern zerſchneiden. Dieſes artige Werkzeug, wel- ches auch zugleich von Staub und Unrat ſaͤu- bert, ſcheint, wie die ihr aͤhnliche Hexellade, eine deutſche Erſindung zu ſeyn, und es iſt, eben wie letztere, erſt ſeit wenigen Jahren, unſeren Nachbaren bekant worden. Van Zyl kante es nicht, noch weniger de la Lande. Die erſte Beſchreibung und Abbildung findet man in Joh. Jac. Schuͤbler Sciagraphia artis tignariae, oder Zimmermannskunſt. Nuͤrn- berg E 3

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/129>, abgerufen am 22.11.2024.