nigstens ist die Vorstellung, als ob er den Jndig fester mache, unrichtig.
4. Weil bey der in Deutschland üblichen Küpe die Erwarmung, durch Uebertragung der Brü- he in Kessel, beschwerlich ist, so hat man in Holland den öbern Theil der Küpe zuweilen aus Kupfer gemacht, und ihn mit einer Mau- er umgeben, die von dem Gefäße etwa ein Paar Zoll absteht. Jn diesem Zwischenraum wirft man, wenn es nöthig ist, glühende Kohlen. Jn der hiesigen Funkischen Manu- factur ist in der Küpe eine kupferne Blase an- gebracht, in der man glühende Kohlen wirft; fast so wie die Papiermacher ihre Butte er- wärmen.
§. 10.
Die bisher gewöhnliche Weise die Jndig- küpe zu machen, besteht darin, daß man den Jndig in einem eingemauerten Kessel von der Gestalt eines abgekürzten Kegels, um wel- chem man Kohlen legen kan, durch Potasche, Urin, Seifensiederlauge, oder auch Essig zer- gehn läßt. Aber die vollkommenste, und also vortheilhafteste Auflösung des Jndigs, geschieht durch das concentrirte Vitriolsauer, welches man hernach mit Wasser verdünnet.
1. Waid ist seit vielen Jahrhunderten, wenig- stens gewiß schon im zehnten, in Deutschland zur Färberey gebraucht, und zu dieser Absicht vornehmlich in Thüringen mit dem größten Vortheile gebauet worden. Um Erfurt war
diese
Vierter Abſchnitt.
nigſtens iſt die Vorſtellung, als ob er den Jndig feſter mache, unrichtig.
4. Weil bey der in Deutſchland uͤblichen Kuͤpe die Erwarmung, durch Uebertragung der Bruͤ- he in Keſſel, beſchwerlich iſt, ſo hat man in Holland den oͤbern Theil der Kuͤpe zuweilen aus Kupfer gemacht, und ihn mit einer Mau- er umgeben, die von dem Gefaͤße etwa ein Paar Zoll abſteht. Jn dieſem Zwiſchenraum wirft man, wenn es noͤthig iſt, gluͤhende Kohlen. Jn der hieſigen Funkiſchen Manu- factur iſt in der Kuͤpe eine kupferne Blaſe an- gebracht, in der man gluͤhende Kohlen wirft; faſt ſo wie die Papiermacher ihre Butte er- waͤrmen.
§. 10.
Die bisher gewoͤhnliche Weiſe die Jndig- kuͤpe zu machen, beſteht darin, daß man den Jndig in einem eingemauerten Keſſel von der Geſtalt eines abgekuͤrzten Kegels, um wel- chem man Kohlen legen kan, durch Potaſche, Urin, Seifenſiederlauge, oder auch Eſſig zer- gehn laͤßt. Aber die vollkommenſte, und alſo vortheilhafteſte Aufloͤſung des Jndigs, geſchieht durch das concentrirte Vitriolſauer, welches man hernach mit Waſſer verduͤnnet.
1. Waid iſt ſeit vielen Jahrhunderten, wenig- ſtens gewiß ſchon im zehnten, in Deutſchland zur Faͤrberey gebraucht, und zu dieſer Abſicht vornehmlich in Thuͤringen mit dem groͤßten Vortheile gebauet worden. Um Erfurt war
dieſe
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Vierter Abſchnitt.
nigſtens iſt die Vorſtellung, als ob er den
Jndig feſter mache, unrichtig.
4. Weil bey der in Deutſchland uͤblichen Kuͤpe
die Erwarmung, durch Uebertragung der Bruͤ-
he in Keſſel, beſchwerlich iſt, ſo hat man in
Holland den oͤbern Theil der Kuͤpe zuweilen
aus Kupfer gemacht, und ihn mit einer Mau-
er umgeben, die von dem Gefaͤße etwa ein
Paar Zoll abſteht. Jn dieſem Zwiſchenraum
wirft man, wenn es noͤthig iſt, gluͤhende
Kohlen. Jn der hieſigen Funkiſchen Manu-
factur iſt in der Kuͤpe eine kupferne Blaſe an-
gebracht, in der man gluͤhende Kohlen wirft;
faſt ſo wie die Papiermacher ihre Butte er-
waͤrmen.
§. 10.
Die bisher gewoͤhnliche Weiſe die Jndig-
kuͤpe zu machen, beſteht darin, daß man den
Jndig in einem eingemauerten Keſſel von der
Geſtalt eines abgekuͤrzten Kegels, um wel-
chem man Kohlen legen kan, durch Potaſche,
Urin, Seifenſiederlauge, oder auch Eſſig zer-
gehn laͤßt. Aber die vollkommenſte, und alſo
vortheilhafteſte Aufloͤſung des Jndigs, geſchieht
durch das concentrirte Vitriolſauer, welches
man hernach mit Waſſer verduͤnnet.
1. Waid iſt ſeit vielen Jahrhunderten, wenig-
ſtens gewiß ſchon im zehnten, in Deutſchland
zur Faͤrberey gebraucht, und zu dieſer Abſicht
vornehmlich in Thuͤringen mit dem groͤßten
Vortheile gebauet worden. Um Erfurt war
dieſe
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/122>, abgerufen am 16.02.2025.
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