Strümpfe, Mützen und einige andere Klei- dungsstücke werden, vermittels eines Werkzeugs, welches ein Strumpfwirker- stuhl heißt, nicht gewirkt oder gewebet, dann da ist weder Kette, noch Einschlag, sondern mit Nadeln, deren einige hundert auf ein- mal einige hundert Maschen machen, gestrickt. Theile dieses Stuhls, die am ehrsten in die Augen fallen, sind: die Platinen, oder die vielen senkrechten Bleche vorne am Stuhle; die Nadeln zwischen den Platinen, mit um- gebogenen flachen Spitzen und zinnernem Fuße; die Preße, welche die Enden der Nadeln zu- sammen drückt, um den Faden, bis zur Ent- stehung der Maschen, zu halten; die Unten (ondes); das Roß; das Tritrad; die Sche- mel u. s. w.
1. Das Stricken oder Knütten aus der Hand mit vier, fünf oder mehrern Stiften, Nadeln, Stöcken, berühre ich hier nicht. So gar Pe- tits Maitres begriffen es, als das junge Frau- enzimmer noch mehr als Filetmachen lernte. Jnzwischen verdient doch der Erfinder dieser
nutzba-
Zweyter Abſchnitt.
Zweyter Abſchnitt. Strumpfwirkerey.
§. 1.
Struͤmpfe, Muͤtzen und einige andere Klei- dungsſtuͤcke werden, vermittels eines Werkzeugs, welches ein Strumpfwirker- ſtuhl heißt, nicht gewirkt oder gewebet, dann da iſt weder Kette, noch Einſchlag, ſondern mit Nadeln, deren einige hundert auf ein- mal einige hundert Maſchen machen, geſtrickt. Theile dieſes Stuhls, die am ehrſten in die Augen fallen, ſind: die Platinen, oder die vielen ſenkrechten Bleche vorne am Stuhle; die Nadeln zwiſchen den Platinen, mit um- gebogenen flachen Spitzen und zinnernem Fuße; die Preße, welche die Enden der Nadeln zu- ſammen druͤckt, um den Faden, bis zur Ent- ſtehung der Maſchen, zu halten; die Unten (ondes); das Roß; das Tritrad; die Sche- mel u. ſ. w.
1. Das Stricken oder Knuͤtten aus der Hand mit vier, fuͤnf oder mehrern Stiften, Nadeln, Stoͤcken, beruͤhre ich hier nicht. So gar Pe- tits Maitres begriffen es, als das junge Frau- enzimmer noch mehr als Filetmachen lernte. Jnzwiſchen verdient doch der Erfinder dieſer
nutzba-
<TEI><text><body><pbfacs="#f0100"n="40"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Zweyter Abſchnitt.</hi></fw><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Zweyter Abſchnitt.<lb/>
Strumpfwirkerey.</hi></hi></head><lb/><divn="2"><head>§. 1.</head><lb/><p><hirendition="#in">S</hi>truͤmpfe, Muͤtzen und einige andere Klei-<lb/>
dungsſtuͤcke werden, vermittels eines<lb/>
Werkzeugs, welches ein <hirendition="#fr">Strumpfwirker-<lb/>ſtuhl</hi> heißt, nicht gewirkt oder gewebet, dann<lb/>
da iſt weder Kette, noch Einſchlag, ſondern<lb/>
mit <hirendition="#fr">Nadeln,</hi> deren einige hundert auf ein-<lb/>
mal einige hundert <hirendition="#fr">Maſchen</hi> machen, geſtrickt.<lb/>
Theile dieſes Stuhls, die am ehrſten in die<lb/>
Augen fallen, ſind: die <hirendition="#fr">Platinen,</hi> oder die<lb/>
vielen ſenkrechten Bleche vorne am Stuhle;<lb/>
die <hirendition="#fr">Nadeln</hi> zwiſchen den Platinen, mit um-<lb/>
gebogenen flachen Spitzen und zinnernem Fuße;<lb/>
die <hirendition="#fr">Preße,</hi> welche die Enden der Nadeln zu-<lb/>ſammen druͤckt, um den Faden, bis zur Ent-<lb/>ſtehung der Maſchen, zu halten; die <hirendition="#fr">Unten</hi><lb/><hirendition="#aq">(ondes);</hi> das <hirendition="#fr">Roß;</hi> das <hirendition="#fr">Tritrad;</hi> die <hirendition="#fr">Sche-<lb/>
mel</hi> u. ſ. w.</p><lb/><list><item>1. Das <hirendition="#fr">Stricken</hi> oder <hirendition="#fr">Knuͤtten</hi> aus der Hand mit<lb/>
vier, fuͤnf oder mehrern <hirendition="#fr">Stiften, Nadeln,<lb/>
Stoͤcken,</hi> beruͤhre ich hier nicht. So gar Pe-<lb/>
tits Maitres begriffen es, als das junge Frau-<lb/>
enzimmer noch mehr als Filetmachen lernte.<lb/>
Jnzwiſchen verdient doch der Erfinder dieſer<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nutzba-</fw><lb/></item></list></div></div></body></text></TEI>
[40/0100]
Zweyter Abſchnitt.
Zweyter Abſchnitt.
Strumpfwirkerey.
§. 1.
Struͤmpfe, Muͤtzen und einige andere Klei-
dungsſtuͤcke werden, vermittels eines
Werkzeugs, welches ein Strumpfwirker-
ſtuhl heißt, nicht gewirkt oder gewebet, dann
da iſt weder Kette, noch Einſchlag, ſondern
mit Nadeln, deren einige hundert auf ein-
mal einige hundert Maſchen machen, geſtrickt.
Theile dieſes Stuhls, die am ehrſten in die
Augen fallen, ſind: die Platinen, oder die
vielen ſenkrechten Bleche vorne am Stuhle;
die Nadeln zwiſchen den Platinen, mit um-
gebogenen flachen Spitzen und zinnernem Fuße;
die Preße, welche die Enden der Nadeln zu-
ſammen druͤckt, um den Faden, bis zur Ent-
ſtehung der Maſchen, zu halten; die Unten
(ondes); das Roß; das Tritrad; die Sche-
mel u. ſ. w.
1. Das Stricken oder Knuͤtten aus der Hand mit
vier, fuͤnf oder mehrern Stiften, Nadeln,
Stoͤcken, beruͤhre ich hier nicht. So gar Pe-
tits Maitres begriffen es, als das junge Frau-
enzimmer noch mehr als Filetmachen lernte.
Jnzwiſchen verdient doch der Erfinder dieſer
nutzba-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/100>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.