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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Eisengiesserei von 1861 bis 1870.
öffnungen F für das Eisen, S für die Schlacke und das Schauloch D
befinden, geschlossen. Ausser bei Krigar selbst war dieser Ofen in
Deutschland in dem vormals Egestorffschen Werke bei Linden-
[Abbildung] Fig. 64.
Hannover in Betrieb. Bei
Krigar betrug der Koksver-
brauch 50 Pfund auf 800 Pfund
Roheisen.

Price konstruierte einen
Kupolofen (Patent vom 2. April
1863), dessen Schacht auf
Säulen ruht, während der ganze
untere Ofen von Eisenkasten
umgeben ist, durch welche
Wasser oder Luft cirkuliert.

Ein interessanter Kupol-
ofen, der in England Auf-
sehen erregte und Verbreitung
fand, war der ohne Gebläse-
maschine arbeitende der
Gebrüder Woodward, welcher
am 24. Januar 1865 patentiert
wurde 1). Der Wind wurde
durch einen Dampfstrahl, wel-
cher, ähnlich wie bei den
Lokomotiven, in den engen,
eisernen Blechschornstein ge-
leitet wurde, durch Ansaugen
erzeugt. Die Gicht war ge-
schlossen, das Aufgeben erfolgte
durch Fülltrichter und Lade-
thüre. Fig. 64 giebt die Ab-
bildung des Dampfzugkupol-
ofens von Woodward 2). 1868
waren schon über 60 dieser Öfen in England errichtet. Sie sollten
an Koksersparnis alle anderen Öfen übertreffen und nur 5 Proz. Schmelz-
koks brauchen. Dass bei dem Ansaugen der Luft die Wärmeverteilung im

1) Das Patent (1865, Nr. 209) lautet auf den Namen von William, Robert,
John
und Adam junior Woodward. Die Firma hiess Woodward Brothers,
Queenfoundry, Ancoato bei Manchester.
2) Siehe Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1866, S. 44 und 126, Tab. III; Genaueres
darüber in F. Kohn, Iron and Steel Manufacture 1869.

Die Eisengieſserei von 1861 bis 1870.
öffnungen F für das Eisen, S für die Schlacke und das Schauloch D
befinden, geschlossen. Auſser bei Krigar selbst war dieser Ofen in
Deutschland in dem vormals Egestorffschen Werke bei Linden-
[Abbildung] Fig. 64.
Hannover in Betrieb. Bei
Krigar betrug der Koksver-
brauch 50 Pfund auf 800 Pfund
Roheisen.

Price konstruierte einen
Kupolofen (Patent vom 2. April
1863), dessen Schacht auf
Säulen ruht, während der ganze
untere Ofen von Eisenkasten
umgeben ist, durch welche
Wasser oder Luft cirkuliert.

Ein interessanter Kupol-
ofen, der in England Auf-
sehen erregte und Verbreitung
fand, war der ohne Gebläse-
maschine arbeitende der
Gebrüder Woodward, welcher
am 24. Januar 1865 patentiert
wurde 1). Der Wind wurde
durch einen Dampfstrahl, wel-
cher, ähnlich wie bei den
Lokomotiven, in den engen,
eisernen Blechschornstein ge-
leitet wurde, durch Ansaugen
erzeugt. Die Gicht war ge-
schlossen, das Aufgeben erfolgte
durch Fülltrichter und Lade-
thüre. Fig. 64 giebt die Ab-
bildung des Dampfzugkupol-
ofens von Woodward 2). 1868
waren schon über 60 dieser Öfen in England errichtet. Sie sollten
an Koksersparnis alle anderen Öfen übertreffen und nur 5 Proz. Schmelz-
koks brauchen. Daſs bei dem Ansaugen der Luft die Wärmeverteilung im

1) Das Patent (1865, Nr. 209) lautet auf den Namen von William, Robert,
John
und Adam junior Woodward. Die Firma hieſs Woodward Brothers,
Queenfoundry, Ancoato bei Manchester.
2) Siehe Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1866, S. 44 und 126, Tab. III; Genaueres
darüber in F. Kohn, Iron and Steel Manufacture 1869.
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[82/0098] Die Eisengieſserei von 1861 bis 1870. öffnungen F für das Eisen, S für die Schlacke und das Schauloch D befinden, geschlossen. Auſser bei Krigar selbst war dieser Ofen in Deutschland in dem vormals Egestorffschen Werke bei Linden- [Abbildung Fig. 64.] Hannover in Betrieb. Bei Krigar betrug der Koksver- brauch 50 Pfund auf 800 Pfund Roheisen. Price konstruierte einen Kupolofen (Patent vom 2. April 1863), dessen Schacht auf Säulen ruht, während der ganze untere Ofen von Eisenkasten umgeben ist, durch welche Wasser oder Luft cirkuliert. Ein interessanter Kupol- ofen, der in England Auf- sehen erregte und Verbreitung fand, war der ohne Gebläse- maschine arbeitende der Gebrüder Woodward, welcher am 24. Januar 1865 patentiert wurde 1). Der Wind wurde durch einen Dampfstrahl, wel- cher, ähnlich wie bei den Lokomotiven, in den engen, eisernen Blechschornstein ge- leitet wurde, durch Ansaugen erzeugt. Die Gicht war ge- schlossen, das Aufgeben erfolgte durch Fülltrichter und Lade- thüre. Fig. 64 giebt die Ab- bildung des Dampfzugkupol- ofens von Woodward 2). 1868 waren schon über 60 dieser Öfen in England errichtet. Sie sollten an Koksersparnis alle anderen Öfen übertreffen und nur 5 Proz. Schmelz- koks brauchen. Daſs bei dem Ansaugen der Luft die Wärmeverteilung im 1) Das Patent (1865, Nr. 209) lautet auf den Namen von William, Robert, John und Adam junior Woodward. Die Firma hieſs Woodward Brothers, Queenfoundry, Ancoato bei Manchester. 2) Siehe Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1866, S. 44 und 126, Tab. III; Genaueres darüber in F. Kohn, Iron and Steel Manufacture 1869.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/98>, abgerufen am 29.03.2024.