war 1890 bis 1895 von 64,62 auf 75,79 Tonnen gestiegen. Mit der zunehmenden Leistung nahm die Zahl der Hochöfen ab, so z. B. in Süd-Staffordshire von 1871 bis 1894 von 108 auf 22, während die Jahresleistung eines Ofens von 6720 auf 14360 Tonnen gestiegen war. In Dowlais wie in Schottland ging die einheimische Erzgewinnung sehr zurück und wurden immer mehr importierte Erze verschmolzen. Deshalb wurde 1896 die neue Hochofenanlage der Dowlaisgesellschaft am Meere, bei Cardiff, errichtet; hier wurden nur überseeische Erze verschmolzen. Die Erze kamen zu See an und das daraus ge- schmolzene Roheisen ging zu See fort. Man konnte in 48 Stunden das Erz vom Schiff zum Hochofen bringen, es verschmelzen und als Roheisen wieder verladen. 1897 wurde der dritte Teil der englischen Roheisenerzeugung aus fremden Erzen dargestellt. Neben den spani- schen Erzen begannen die schwedischen Erze eine Rolle zu spielen. Englische Gesellschaften betrieben die reichen Magneteisengruben im hohen Norden von Schweden, und Engländer waren es, welche die Bahn von diesen Bergwerken nach Ofoten an der norwegischen Küste zu bauen begannen. In den günstigen Jahren 1998 und 1899 machte der englische Hochofenbetrieb bedeutende Fortschritte.
Die Schweisseisenerzeugung ging dagegen mehr und mehr zurück. 1872 gab es in Süd-Stafford- und Ost-Warwickshire noch 2155 Puddelöfen, 1895 nur noch 1152. In Süd-Wales hatte man 1882 die letzten Eisenbahnschienen aus Schweisseisen gewalzt. Damals zählte man noch 255 Puddelöfen, 1897 nur noch 15. Die Consettwerke betrieben 1882 noch 170 Puddelöfen, 1893 nur noch 14, dabei aber 25 Siemens-Martin-Öfen von 17 bis 25 Tonnen Einsatz. Der Rück- gang des Schweisseisen- und der Fortschritt des Flusseisenbetriebes von 1882 bis 1895 in Cleveland erhellt aus folgenden Zahlen. Es betrug die Erzeugung
[Tabelle]
Hieraus ersieht man schon, dass die Herdstahlfabrikation die grössten Fortschritte in diesem Zeitraume machte, während die Bessemerstahlfabrikation nur wenig zunahm. Der Thomasprozess blieb nach wie vor das Stiefkind. Die Fortschritte, die in England bei dem Konverterprozess als solchem gemacht wurden, waren deshalb
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Groſsbritannien.
war 1890 bis 1895 von 64,62 auf 75,79 Tonnen gestiegen. Mit der zunehmenden Leistung nahm die Zahl der Hochöfen ab, so z. B. in Süd-Staffordshire von 1871 bis 1894 von 108 auf 22, während die Jahresleistung eines Ofens von 6720 auf 14360 Tonnen gestiegen war. In Dowlais wie in Schottland ging die einheimische Erzgewinnung sehr zurück und wurden immer mehr importierte Erze verschmolzen. Deshalb wurde 1896 die neue Hochofenanlage der Dowlaisgesellschaft am Meere, bei Cardiff, errichtet; hier wurden nur überseeische Erze verschmolzen. Die Erze kamen zu See an und das daraus ge- schmolzene Roheisen ging zu See fort. Man konnte in 48 Stunden das Erz vom Schiff zum Hochofen bringen, es verschmelzen und als Roheisen wieder verladen. 1897 wurde der dritte Teil der englischen Roheisenerzeugung aus fremden Erzen dargestellt. Neben den spani- schen Erzen begannen die schwedischen Erze eine Rolle zu spielen. Englische Gesellschaften betrieben die reichen Magneteisengruben im hohen Norden von Schweden, und Engländer waren es, welche die Bahn von diesen Bergwerken nach Ofoten an der norwegischen Küste zu bauen begannen. In den günstigen Jahren 1998 und 1899 machte der englische Hochofenbetrieb bedeutende Fortschritte.
Die Schweiſseisenerzeugung ging dagegen mehr und mehr zurück. 1872 gab es in Süd-Stafford- und Ost-Warwickshire noch 2155 Puddelöfen, 1895 nur noch 1152. In Süd-Wales hatte man 1882 die letzten Eisenbahnschienen aus Schweiſseisen gewalzt. Damals zählte man noch 255 Puddelöfen, 1897 nur noch 15. Die Consettwerke betrieben 1882 noch 170 Puddelöfen, 1893 nur noch 14, dabei aber 25 Siemens-Martin-Öfen von 17 bis 25 Tonnen Einsatz. Der Rück- gang des Schweiſseisen- und der Fortschritt des Fluſseisenbetriebes von 1882 bis 1895 in Cleveland erhellt aus folgenden Zahlen. Es betrug die Erzeugung
[Tabelle]
Hieraus ersieht man schon, daſs die Herdstahlfabrikation die gröſsten Fortschritte in diesem Zeitraume machte, während die Bessemerstahlfabrikation nur wenig zunahm. Der Thomasprozeſs blieb nach wie vor das Stiefkind. Die Fortschritte, die in England bei dem Konverterprozeſs als solchem gemacht wurden, waren deshalb
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Groſsbritannien.
war 1890 bis 1895 von 64,62 auf 75,79 Tonnen gestiegen. Mit der
zunehmenden Leistung nahm die Zahl der Hochöfen ab, so z. B. in
Süd-Staffordshire von 1871 bis 1894 von 108 auf 22, während die
Jahresleistung eines Ofens von 6720 auf 14360 Tonnen gestiegen war.
In Dowlais wie in Schottland ging die einheimische Erzgewinnung
sehr zurück und wurden immer mehr importierte Erze verschmolzen.
Deshalb wurde 1896 die neue Hochofenanlage der Dowlaisgesellschaft
am Meere, bei Cardiff, errichtet; hier wurden nur überseeische Erze
verschmolzen. Die Erze kamen zu See an und das daraus ge-
schmolzene Roheisen ging zu See fort. Man konnte in 48 Stunden
das Erz vom Schiff zum Hochofen bringen, es verschmelzen und als
Roheisen wieder verladen. 1897 wurde der dritte Teil der englischen
Roheisenerzeugung aus fremden Erzen dargestellt. Neben den spani-
schen Erzen begannen die schwedischen Erze eine Rolle zu spielen.
Englische Gesellschaften betrieben die reichen Magneteisengruben im
hohen Norden von Schweden, und Engländer waren es, welche die
Bahn von diesen Bergwerken nach Ofoten an der norwegischen Küste
zu bauen begannen. In den günstigen Jahren 1998 und 1899 machte
der englische Hochofenbetrieb bedeutende Fortschritte.
Die Schweiſseisenerzeugung ging dagegen mehr und mehr
zurück. 1872 gab es in Süd-Stafford- und Ost-Warwickshire noch
2155 Puddelöfen, 1895 nur noch 1152. In Süd-Wales hatte man
1882 die letzten Eisenbahnschienen aus Schweiſseisen gewalzt. Damals
zählte man noch 255 Puddelöfen, 1897 nur noch 15. Die Consettwerke
betrieben 1882 noch 170 Puddelöfen, 1893 nur noch 14, dabei aber
25 Siemens-Martin-Öfen von 17 bis 25 Tonnen Einsatz. Der Rück-
gang des Schweiſseisen- und der Fortschritt des Fluſseisenbetriebes
von 1882 bis 1895 in Cleveland erhellt aus folgenden Zahlen. Es
betrug die Erzeugung
Hieraus ersieht man schon, daſs die Herdstahlfabrikation
die gröſsten Fortschritte in diesem Zeitraume machte, während die
Bessemerstahlfabrikation nur wenig zunahm. Der Thomasprozeſs blieb
nach wie vor das Stiefkind. Die Fortschritte, die in England bei
dem Konverterprozeſs als solchem gemacht wurden, waren deshalb
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 947. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/963>, abgerufen am 23.11.2024.
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