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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Grossbritannien.
Hämatiteisen für den Bessemerprozess grosse Mengen ausländischer,
besonders spanischer Erze. In Cleveland betrug 1892 die eigene Eisen-
erzförderung 5300000 Tonnen, hieraus wurden 1493000 Tonnen gewöhn-
liches Roheisen geschmolzen, die Erzeinfuhr belief sich auf 2260000
Tonnen, aus denen 1330000 Tonnen meist Hämatiteisen erblasen wurde.

Nach Jeremiah Head 1) betrug die durchschnittliche Wind-
temperatur 1871 454° C., 1892 788° C., die Windpressung 1871 0,2 bis
0,3 kg, 1892 0,47 kg pro Quadratcentimeter, die durchschnittliche
Wochenleistung eines Hochofens 1871 etwa 300 Tonnen, 1892
548 Tonnen, der Kohlenverbrauch pro Tonne (1000 kg) 1871 1150 kg,
1892 1000 bis 950 kg. Die steinernen Winderhitzer waren 1871 18,5 m,
1892 18 bis 24 m hoch. Die Hochöfen hielten bei Erzeugung von
Hämatitroheisen sechs Jahre, bei Erzeugung gewöhnlichen Roheisens
aus heimischen Erzen 18 bis 20 Jahre.

1892 kamen Masselbrecher nach der Konstruktion von Arm-
strong, Martin, James
und anderen zur Einführung. Das von
Howdon und Howson vorgeschlagene Hochofenprofil wurde 1893
von Head in Middlesborough und von Samuelson ausgeführt.
J. H. Darby führte in diesem Jahre die Verkokungsöfen von Semet-
Solvay
in England ein. Damit begann die Gewinnung der Neben-
produkte der Koksfabrikation. 1899 konnte Darby berichten, dass
in England 370 Semet-Solvay-Öfen mit 416000 Tonnen Jahres-
erzeugung betrieben wurden. Windsor Richards gab in einem
Vortrage über die Entwickelung der englischen Eisenindustrie, die
durch die steinernen Winderhitzer erzielte Koksersparnis auf 125 kg
pro Tonne Roheisen an. Die neue Hochofenanlage zu Glegarnock
wurde mit Gewinnung der Nebenprodukte aus den Gichtgasen nach
dem System Dempster, das auf Abkühlung der Gase beruhte, ein-
gerichtet. Ebenso waren die Hochöfen von Wishaw 1895 unter
James Rileys Leitung mit Teer- und Ammoniakgewinnung ver-
sehen. Obgleich man in Cleveland die Öfen nicht so hoch baute
wie Anfang der siebziger Jahre, hatten doch wenige Hochöfen unter
566 cbm Fassungsraum. Bereits im Jahre 1894 machte Thwaite den
Vorschlag, die Hochofengase zur Krafterzeugung zu benutzen. 1894
stieg die Wochenleistung eines Hochofens zu Eston auf 1000, zu
Dowlais auf 1500 Tonnen, was allerdings gegen die Leistung der
neuen amerikanischen Öfen von 2400 Tonnen pro Woche noch be-
trächtlich zurückblieb. Die Tagesleistung der englischen Hochöfen

1) Stahl und Eisen 1894, S. 293.

Groſsbritannien.
Hämatiteisen für den Bessemerprozeſs groſse Mengen ausländischer,
besonders spanischer Erze. In Cleveland betrug 1892 die eigene Eisen-
erzförderung 5300000 Tonnen, hieraus wurden 1493000 Tonnen gewöhn-
liches Roheisen geschmolzen, die Erzeinfuhr belief sich auf 2260000
Tonnen, aus denen 1330000 Tonnen meist Hämatiteisen erblasen wurde.

Nach Jeremiah Head 1) betrug die durchschnittliche Wind-
temperatur 1871 454° C., 1892 788° C., die Windpreſsung 1871 0,2 bis
0,3 kg, 1892 0,47 kg pro Quadratcentimeter, die durchschnittliche
Wochenleistung eines Hochofens 1871 etwa 300 Tonnen, 1892
548 Tonnen, der Kohlenverbrauch pro Tonne (1000 kg) 1871 1150 kg,
1892 1000 bis 950 kg. Die steinernen Winderhitzer waren 1871 18,5 m,
1892 18 bis 24 m hoch. Die Hochöfen hielten bei Erzeugung von
Hämatitroheisen sechs Jahre, bei Erzeugung gewöhnlichen Roheisens
aus heimischen Erzen 18 bis 20 Jahre.

1892 kamen Masselbrecher nach der Konstruktion von Arm-
strong, Martin, James
und anderen zur Einführung. Das von
Howdon und Howson vorgeschlagene Hochofenprofil wurde 1893
von Head in Middlesborough und von Samuelson ausgeführt.
J. H. Darby führte in diesem Jahre die Verkokungsöfen von Semet-
Solvay
in England ein. Damit begann die Gewinnung der Neben-
produkte der Koksfabrikation. 1899 konnte Darby berichten, daſs
in England 370 Semet-Solvay-Öfen mit 416000 Tonnen Jahres-
erzeugung betrieben wurden. Windsor Richards gab in einem
Vortrage über die Entwickelung der englischen Eisenindustrie, die
durch die steinernen Winderhitzer erzielte Koksersparnis auf 125 kg
pro Tonne Roheisen an. Die neue Hochofenanlage zu Glegarnock
wurde mit Gewinnung der Nebenprodukte aus den Gichtgasen nach
dem System Dempster, das auf Abkühlung der Gase beruhte, ein-
gerichtet. Ebenso waren die Hochöfen von Wishaw 1895 unter
James Rileys Leitung mit Teer- und Ammoniakgewinnung ver-
sehen. Obgleich man in Cleveland die Öfen nicht so hoch baute
wie Anfang der siebziger Jahre, hatten doch wenige Hochöfen unter
566 cbm Fassungsraum. Bereits im Jahre 1894 machte Thwaite den
Vorschlag, die Hochofengase zur Krafterzeugung zu benutzen. 1894
stieg die Wochenleistung eines Hochofens zu Eston auf 1000, zu
Dowlais auf 1500 Tonnen, was allerdings gegen die Leistung der
neuen amerikanischen Öfen von 2400 Tonnen pro Woche noch be-
trächtlich zurückblieb. Die Tagesleistung der englischen Hochöfen

1) Stahl und Eisen 1894, S. 293.
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[946/0962] Groſsbritannien. Hämatiteisen für den Bessemerprozeſs groſse Mengen ausländischer, besonders spanischer Erze. In Cleveland betrug 1892 die eigene Eisen- erzförderung 5300000 Tonnen, hieraus wurden 1493000 Tonnen gewöhn- liches Roheisen geschmolzen, die Erzeinfuhr belief sich auf 2260000 Tonnen, aus denen 1330000 Tonnen meist Hämatiteisen erblasen wurde. Nach Jeremiah Head 1) betrug die durchschnittliche Wind- temperatur 1871 454° C., 1892 788° C., die Windpreſsung 1871 0,2 bis 0,3 kg, 1892 0,47 kg pro Quadratcentimeter, die durchschnittliche Wochenleistung eines Hochofens 1871 etwa 300 Tonnen, 1892 548 Tonnen, der Kohlenverbrauch pro Tonne (1000 kg) 1871 1150 kg, 1892 1000 bis 950 kg. Die steinernen Winderhitzer waren 1871 18,5 m, 1892 18 bis 24 m hoch. Die Hochöfen hielten bei Erzeugung von Hämatitroheisen sechs Jahre, bei Erzeugung gewöhnlichen Roheisens aus heimischen Erzen 18 bis 20 Jahre. 1892 kamen Masselbrecher nach der Konstruktion von Arm- strong, Martin, James und anderen zur Einführung. Das von Howdon und Howson vorgeschlagene Hochofenprofil wurde 1893 von Head in Middlesborough und von Samuelson ausgeführt. J. H. Darby führte in diesem Jahre die Verkokungsöfen von Semet- Solvay in England ein. Damit begann die Gewinnung der Neben- produkte der Koksfabrikation. 1899 konnte Darby berichten, daſs in England 370 Semet-Solvay-Öfen mit 416000 Tonnen Jahres- erzeugung betrieben wurden. Windsor Richards gab in einem Vortrage über die Entwickelung der englischen Eisenindustrie, die durch die steinernen Winderhitzer erzielte Koksersparnis auf 125 kg pro Tonne Roheisen an. Die neue Hochofenanlage zu Glegarnock wurde mit Gewinnung der Nebenprodukte aus den Gichtgasen nach dem System Dempster, das auf Abkühlung der Gase beruhte, ein- gerichtet. Ebenso waren die Hochöfen von Wishaw 1895 unter James Rileys Leitung mit Teer- und Ammoniakgewinnung ver- sehen. Obgleich man in Cleveland die Öfen nicht so hoch baute wie Anfang der siebziger Jahre, hatten doch wenige Hochöfen unter 566 cbm Fassungsraum. Bereits im Jahre 1894 machte Thwaite den Vorschlag, die Hochofengase zur Krafterzeugung zu benutzen. 1894 stieg die Wochenleistung eines Hochofens zu Eston auf 1000, zu Dowlais auf 1500 Tonnen, was allerdings gegen die Leistung der neuen amerikanischen Öfen von 2400 Tonnen pro Woche noch be- trächtlich zurückblieb. Die Tagesleistung der englischen Hochöfen 1) Stahl und Eisen 1894, S. 293.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 946. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/962>, abgerufen am 23.11.2024.