beim Schiffsbau Verwendung fand. Das Bestreben nach Verbesserung des Verfahrens war auf die Vergrösserung der Schmelzöfen und des Erzsatzes gerichtet. -- Ferner wurden in diesen Öfen von Siemens und anderen die Entphosphorung des Roheisens in verschiedener Weise versucht, worauf wir später noch zurückkommen.
Im Laufe der siebziger Jahre vermehrte sich die Zahl der Eisen- werke, die Herdstahl darstellten. Die 1871 entstandene Stahlgesell- schaft von Schottland war auf dieses Verfahren gegründet, ebenso arbeiteten die Blochairn-Stahlwerke nur mit Siemens-Martinöfen, da sich das schottische Roheisen für den Bessemerprozess nicht eignete. Die Erzeugung eines Ofens betrug 1875 50 Tonnen die Woche.
Eine noch viel grössere Bedeutung als die Flammofen-Flussstahl- erzeugung hatte der Bessemerprozess seit dem Jahre 1870 erlangt, wie sich aus folgenden Zahlen ergiebt.
Erzeugung von Bessemerstahl in Grossbritannien von 1870 bis 1880.
[Tabelle]
Zu diesem Aufschwung trug auch der Umstand bei, dass mit dem Jahre 1870 Bessemers Patent erlosch und damit die Licenzgebühren in Wegfall kamen. Dazu kam weiter, dass man in den spanischen Bilbaoerzen ein Mittel gefunden hatte, durch Gattieren derselben mit einheimischen Erzen ein sogenanntes Hämatitroheisen zu erzeugen, das dem aus Cumberlander Erzen erblasenen nicht nachstand. Infolgedessen wurde der Bessemerprozess in Süd-Wales erfolgreich eingeführt. Die Hütte zu Barrow in Furness wurde 1870 bis 1872 zu einem grossartigen Bessemerwerk erweitert. Auch in Cleveland, wo 1870 noch ausschliesslich der Puddelprozess herrschend war, entschloss man sich zur Anlage von Bessemerkonvertern. In das Jahr 1871 fällt die wichtige theoretische Untersuchung des Bessemerprozesses von G. J. Snelus in Dowlais. Ferner führten Roscoe, Williams und Snelus die Spektral- beobachtung als ein wirksames Kontrollmittel des Bessemerprozesses ein. Ende 1871 zählte man in Grossbritannien bereits 19 Bessemer- werke mit 91 Konvertern. Bis dahin hatte man das Birnenfutter
Groſsbritannien.
beim Schiffsbau Verwendung fand. Das Bestreben nach Verbesserung des Verfahrens war auf die Vergröſserung der Schmelzöfen und des Erzsatzes gerichtet. — Ferner wurden in diesen Öfen von Siemens und anderen die Entphosphorung des Roheisens in verschiedener Weise versucht, worauf wir später noch zurückkommen.
Im Laufe der siebziger Jahre vermehrte sich die Zahl der Eisen- werke, die Herdstahl darstellten. Die 1871 entstandene Stahlgesell- schaft von Schottland war auf dieses Verfahren gegründet, ebenso arbeiteten die Blochairn-Stahlwerke nur mit Siemens-Martinöfen, da sich das schottische Roheisen für den Bessemerprozeſs nicht eignete. Die Erzeugung eines Ofens betrug 1875 50 Tonnen die Woche.
Eine noch viel gröſsere Bedeutung als die Flammofen-Fluſsstahl- erzeugung hatte der Bessemerprozeſs seit dem Jahre 1870 erlangt, wie sich aus folgenden Zahlen ergiebt.
Erzeugung von Bessemerstahl in Groſsbritannien von 1870 bis 1880.
[Tabelle]
Zu diesem Aufschwung trug auch der Umstand bei, daſs mit dem Jahre 1870 Bessemers Patent erlosch und damit die Licenzgebühren in Wegfall kamen. Dazu kam weiter, daſs man in den spanischen Bilbaoerzen ein Mittel gefunden hatte, durch Gattieren derselben mit einheimischen Erzen ein sogenanntes Hämatitroheisen zu erzeugen, das dem aus Cumberlander Erzen erblasenen nicht nachstand. Infolgedessen wurde der Bessemerprozeſs in Süd-Wales erfolgreich eingeführt. Die Hütte zu Barrow in Furneſs wurde 1870 bis 1872 zu einem groſsartigen Bessemerwerk erweitert. Auch in Cleveland, wo 1870 noch ausschlieſslich der Puddelprozeſs herrschend war, entschloſs man sich zur Anlage von Bessemerkonvertern. In das Jahr 1871 fällt die wichtige theoretische Untersuchung des Bessemerprozesses von G. J. Snelus in Dowlais. Ferner führten Roscoe, Williams und Snelus die Spektral- beobachtung als ein wirksames Kontrollmittel des Bessemerprozesses ein. Ende 1871 zählte man in Groſsbritannien bereits 19 Bessemer- werke mit 91 Konvertern. Bis dahin hatte man das Birnenfutter
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Groſsbritannien.
beim Schiffsbau Verwendung fand. Das Bestreben nach Verbesserung
des Verfahrens war auf die Vergröſserung der Schmelzöfen und des
Erzsatzes gerichtet. — Ferner wurden in diesen Öfen von Siemens
und anderen die Entphosphorung des Roheisens in verschiedener
Weise versucht, worauf wir später noch zurückkommen.
Im Laufe der siebziger Jahre vermehrte sich die Zahl der Eisen-
werke, die Herdstahl darstellten. Die 1871 entstandene Stahlgesell-
schaft von Schottland war auf dieses Verfahren gegründet, ebenso
arbeiteten die Blochairn-Stahlwerke nur mit Siemens-Martinöfen, da
sich das schottische Roheisen für den Bessemerprozeſs nicht eignete.
Die Erzeugung eines Ofens betrug 1875 50 Tonnen die Woche.
Eine noch viel gröſsere Bedeutung als die Flammofen-Fluſsstahl-
erzeugung hatte der Bessemerprozeſs seit dem Jahre 1870 erlangt,
wie sich aus folgenden Zahlen ergiebt.
Erzeugung von Bessemerstahl in Groſsbritannien von 1870
bis 1880.
Zu diesem Aufschwung trug auch der Umstand bei, daſs mit dem
Jahre 1870 Bessemers Patent erlosch und damit die Licenzgebühren
in Wegfall kamen. Dazu kam weiter, daſs man in den spanischen
Bilbaoerzen ein Mittel gefunden hatte, durch Gattieren derselben mit
einheimischen Erzen ein sogenanntes Hämatitroheisen zu erzeugen, das
dem aus Cumberlander Erzen erblasenen nicht nachstand. Infolgedessen
wurde der Bessemerprozeſs in Süd-Wales erfolgreich eingeführt. Die
Hütte zu Barrow in Furneſs wurde 1870 bis 1872 zu einem groſsartigen
Bessemerwerk erweitert. Auch in Cleveland, wo 1870 noch ausschlieſslich
der Puddelprozeſs herrschend war, entschloſs man sich zur Anlage von
Bessemerkonvertern. In das Jahr 1871 fällt die wichtige theoretische
Untersuchung des Bessemerprozesses von G. J. Snelus in Dowlais.
Ferner führten Roscoe, Williams und Snelus die Spektral-
beobachtung als ein wirksames Kontrollmittel des Bessemerprozesses
ein. Ende 1871 zählte man in Groſsbritannien bereits 19 Bessemer-
werke mit 91 Konvertern. Bis dahin hatte man das Birnenfutter
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 921. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/937>, abgerufen am 23.11.2024.
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