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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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quetsche und ein Luppenwalzwerk. Der Luppenwagen, auf dem die
Luppe vom Ofen zur Quetsche gefahren wurde, war ein einfacher
Ring auf einem Rädergestell. Die gezängte Luppe wurde in derselben
Hitze zu Luppenstäben von 2 bis 41/2 engl. Zoll Breite und 3/4 bis
7/8 Zoll Dicke ausgewalzt. Dies erforderte nur 11/2 Minuten. Die
Luppenwalzen machten 80 Umdrehungen, Luppenquetsche und Schere
15 Touren in der Minute.

Die chemische Veränderung ergiebt sich aus nachstehenden
Analysen.

[Tabelle]

William Menelaus, Direktor zu Dowlais, war bekanntlich einer
der ersten gewesen, die den feststehenden Flammofen durch einen
Drehpuddelofen ersetzen wollten, und hatte einen solchen schon 1865
konstruiert (Engl. Pat. vom 20. März 1865, Nr. 779). Aber weder die
mit diesem Ofen noch die mit einem Spencer-Ofen 1873 erzielten
Erfolge waren befriedigend.

Für die Schienenfabrikation wurde dreierlei Eisen gepuddelt:
ein hartes, körniges Eisen (Feinkorneisen, fer dur) für den Kopf,
ein Eisen halb Korn, halb Sehne (fer metis) für den Steg und ein
sehniges Eisen (fer fort) für den Fuss. Dementsprechend wurden
die Pakete aufgebaut, die Kopf- und Fussplatten derselben bestanden
aus vorgeschweisstem oder dubliertem Eisen. Das Paket einer
schweren Vignolesschiene von 7,532 m Länge und 35 kg Gewicht pro
laufendes Meter wog 780 engl. Pfund. Von diesen schweren Paketen
wurden drei Stück pro Charge eingesetzt. Das Ausziehen der Pakete
geschah wie das der Luppen mit Kette und Haspel. Nachdem das
Paket in der Vorwalze geschweisst war, gelangte es zurück in den
Schweissofen und erhielt die Vollendhitze, mit der es fertig gewalzt
wurde. Ein voller Walzenzug lieferte 120 Tonnen Schienen in
24 Stunden. Hierzu waren acht Vorschweissöfen und vier Nach-
schweissöfen erforderlich. Die Vollendwalzen bestanden aus zwei neben-
einander liegenden Gerüsten. Das erste derselben, gewissermassen
das zweite Vorwalzwerk, war als Universalwalzwerk konstruiert. Das

Groſsbritannien.
quetsche und ein Luppenwalzwerk. Der Luppenwagen, auf dem die
Luppe vom Ofen zur Quetsche gefahren wurde, war ein einfacher
Ring auf einem Rädergestell. Die gezängte Luppe wurde in derselben
Hitze zu Luppenstäben von 2 bis 4½ engl. Zoll Breite und ¾ bis
⅞ Zoll Dicke ausgewalzt. Dies erforderte nur 1½ Minuten. Die
Luppenwalzen machten 80 Umdrehungen, Luppenquetsche und Schere
15 Touren in der Minute.

Die chemische Veränderung ergiebt sich aus nachstehenden
Analysen.

[Tabelle]

William Menelaus, Direktor zu Dowlais, war bekanntlich einer
der ersten gewesen, die den feststehenden Flammofen durch einen
Drehpuddelofen ersetzen wollten, und hatte einen solchen schon 1865
konstruiert (Engl. Pat. vom 20. März 1865, Nr. 779). Aber weder die
mit diesem Ofen noch die mit einem Spencer-Ofen 1873 erzielten
Erfolge waren befriedigend.

Für die Schienenfabrikation wurde dreierlei Eisen gepuddelt:
ein hartes, körniges Eisen (Feinkorneisen, fer dur) für den Kopf,
ein Eisen halb Korn, halb Sehne (fer métis) für den Steg und ein
sehniges Eisen (fer fort) für den Fuſs. Dementsprechend wurden
die Pakete aufgebaut, die Kopf- und Fuſsplatten derselben bestanden
aus vorgeschweiſstem oder dubliertem Eisen. Das Paket einer
schweren Vignolesschiene von 7,532 m Länge und 35 kg Gewicht pro
laufendes Meter wog 780 engl. Pfund. Von diesen schweren Paketen
wurden drei Stück pro Charge eingesetzt. Das Ausziehen der Pakete
geschah wie das der Luppen mit Kette und Haspel. Nachdem das
Paket in der Vorwalze geschweiſst war, gelangte es zurück in den
Schweiſsofen und erhielt die Vollendhitze, mit der es fertig gewalzt
wurde. Ein voller Walzenzug lieferte 120 Tonnen Schienen in
24 Stunden. Hierzu waren acht Vorschweiſsöfen und vier Nach-
schweiſsöfen erforderlich. Die Vollendwalzen bestanden aus zwei neben-
einander liegenden Gerüsten. Das erste derselben, gewissermaſsen
das zweite Vorwalzwerk, war als Universalwalzwerk konstruiert. Das

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[917/0933] Groſsbritannien. quetsche und ein Luppenwalzwerk. Der Luppenwagen, auf dem die Luppe vom Ofen zur Quetsche gefahren wurde, war ein einfacher Ring auf einem Rädergestell. Die gezängte Luppe wurde in derselben Hitze zu Luppenstäben von 2 bis 4½ engl. Zoll Breite und ¾ bis ⅞ Zoll Dicke ausgewalzt. Dies erforderte nur 1½ Minuten. Die Luppenwalzen machten 80 Umdrehungen, Luppenquetsche und Schere 15 Touren in der Minute. Die chemische Veränderung ergiebt sich aus nachstehenden Analysen. William Menelaus, Direktor zu Dowlais, war bekanntlich einer der ersten gewesen, die den feststehenden Flammofen durch einen Drehpuddelofen ersetzen wollten, und hatte einen solchen schon 1865 konstruiert (Engl. Pat. vom 20. März 1865, Nr. 779). Aber weder die mit diesem Ofen noch die mit einem Spencer-Ofen 1873 erzielten Erfolge waren befriedigend. Für die Schienenfabrikation wurde dreierlei Eisen gepuddelt: ein hartes, körniges Eisen (Feinkorneisen, fer dur) für den Kopf, ein Eisen halb Korn, halb Sehne (fer métis) für den Steg und ein sehniges Eisen (fer fort) für den Fuſs. Dementsprechend wurden die Pakete aufgebaut, die Kopf- und Fuſsplatten derselben bestanden aus vorgeschweiſstem oder dubliertem Eisen. Das Paket einer schweren Vignolesschiene von 7,532 m Länge und 35 kg Gewicht pro laufendes Meter wog 780 engl. Pfund. Von diesen schweren Paketen wurden drei Stück pro Charge eingesetzt. Das Ausziehen der Pakete geschah wie das der Luppen mit Kette und Haspel. Nachdem das Paket in der Vorwalze geschweiſst war, gelangte es zurück in den Schweiſsofen und erhielt die Vollendhitze, mit der es fertig gewalzt wurde. Ein voller Walzenzug lieferte 120 Tonnen Schienen in 24 Stunden. Hierzu waren acht Vorschweiſsöfen und vier Nach- schweiſsöfen erforderlich. Die Vollendwalzen bestanden aus zwei neben- einander liegenden Gerüsten. Das erste derselben, gewissermaſsen das zweite Vorwalzwerk, war als Universalwalzwerk konstruiert. Das

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 917. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/933>, abgerufen am 23.11.2024.