West-Cumberland einen Hochofen an, mit dem er Spiegeleisen aus südspanischen Erzen erblies. Ebbw-Vale und Bolckow, Vaughan & Co. erbliesen Spiegeleisen mit 12 Prozent Mangangehalt, Siemens auf dem Landorewerk ohne ein Lot Spateisenstein Spiegeleisen mit 10 bis 20 Prozent Mangan.
Zu den Spezialeisensorten gehörte auch das siliciumreiche, weisse "glazed pig", welches mit einem Gehalt von 8 Prozent Silicium auf der Tawlaw-Hütte bei New Castle aus kiesel- und thonerdereicher Beschickung bei heissem, aber langsamem Ofengang erblasen wurde.
In Süd-Wales 1) beziehungsweise in den Grafschaften Monmouth- und Glamorganshire waren die berühmten grossen Hüttenwerke aus den Händen von Privatbesitzern in die von drei mächtigen Gesell- schaften übergegangen. Die Ebbw-Vale Eisen- und Stahlgesellschaft umfasste die Werke Ebbw-Vale, Sirhowy und Pontypool mit 24 Hoch- öfen, von denen 1873 21 in Betrieb standen; von diesen gingen vier auf Bessemerroheisen, einer auf Spiegeleisen, die übrigen auf Puddel- roheisen. Die Dowlais-Eisengesellschaft besass auf ihrem alten und ihrem neuen Werk 15 Hochöfen. Eine dritte Gesellschaft, der die alten Werke Tredegar, Rhymney und Nantyglo gehörten, war nicht so bedeutend.
Die grossen Hochofenanlagen in Süd-Wales waren, von der Natur begünstigt, vorzüglich disponiert, indem sie sich in drei Terrassen auf- bauten. Auf der oberen lagen die Hochöfen mit direkter Zufuhr von Erzen und Kohlen aus den Bergwerken, auf der zweiten die Puddel- und Walzwerke, auf der dritten fand die Verladung in die eigenen Kanäle und Eisenbahnen statt, welche die Werke mit dem Seehafen von Cardiff verbanden. Ausser eigenen Erzen verschmolz man solche aus Cumber- land und aus Spanien sowie Puddel- und Schweissschlacken. Zu Dowlais verwendete man nur rohe, magere, anthrazitartige Steinkohlen, in Ebbw-Vale mit diesen auch Koks. Die Verkokung geschah noch nach alter, wenig sparsamer Weise in Rundöfen, die in langen Massiven von 88 Öfen, 44 auf jeder Seite, vereinigt waren und mit eingelegten Stangen, Ketten und Haspel gezogen wurden. Man hatte dabei nur 50 Prozent Ausbringen. Die Koks waren fest und gut. 1873 begann man zu Ebbw-Vale mit dem Bau von Coppee-Öfen. Der Kohlenverbrauch im Hochofen betrug durchschnittlich 32/21 des Eisen- ausbringens. Über die Erhöhung der Hochöfen in Süd-Wales und
1) Vergl. Alphons Petzold, Die Erzeugung der Eisen- und Stahlschienen 1874.
Groſsbritannien.
West-Cumberland einen Hochofen an, mit dem er Spiegeleisen aus südspanischen Erzen erblies. Ebbw-Vale und Bolckow, Vaughan & Co. erbliesen Spiegeleisen mit 12 Prozent Mangangehalt, Siemens auf dem Landorewerk ohne ein Lot Spateisenstein Spiegeleisen mit 10 bis 20 Prozent Mangan.
Zu den Spezialeisensorten gehörte auch das siliciumreiche, weiſse „glazed pig“, welches mit einem Gehalt von 8 Prozent Silicium auf der Tawlaw-Hütte bei New Castle aus kiesel- und thonerdereicher Beschickung bei heiſsem, aber langsamem Ofengang erblasen wurde.
In Süd-Wales 1) beziehungsweise in den Grafschaften Monmouth- und Glamorganshire waren die berühmten groſsen Hüttenwerke aus den Händen von Privatbesitzern in die von drei mächtigen Gesell- schaften übergegangen. Die Ebbw-Vale Eisen- und Stahlgesellschaft umfaſste die Werke Ebbw-Vale, Sirhowy und Pontypool mit 24 Hoch- öfen, von denen 1873 21 in Betrieb standen; von diesen gingen vier auf Bessemerroheisen, einer auf Spiegeleisen, die übrigen auf Puddel- roheisen. Die Dowlais-Eisengesellschaft besaſs auf ihrem alten und ihrem neuen Werk 15 Hochöfen. Eine dritte Gesellschaft, der die alten Werke Tredegar, Rhymney und Nantyglo gehörten, war nicht so bedeutend.
Die groſsen Hochofenanlagen in Süd-Wales waren, von der Natur begünstigt, vorzüglich disponiert, indem sie sich in drei Terrassen auf- bauten. Auf der oberen lagen die Hochöfen mit direkter Zufuhr von Erzen und Kohlen aus den Bergwerken, auf der zweiten die Puddel- und Walzwerke, auf der dritten fand die Verladung in die eigenen Kanäle und Eisenbahnen statt, welche die Werke mit dem Seehafen von Cardiff verbanden. Auſser eigenen Erzen verschmolz man solche aus Cumber- land und aus Spanien sowie Puddel- und Schweiſsschlacken. Zu Dowlais verwendete man nur rohe, magere, anthrazitartige Steinkohlen, in Ebbw-Vale mit diesen auch Koks. Die Verkokung geschah noch nach alter, wenig sparsamer Weise in Rundöfen, die in langen Massiven von 88 Öfen, 44 auf jeder Seite, vereinigt waren und mit eingelegten Stangen, Ketten und Haspel gezogen wurden. Man hatte dabei nur 50 Prozent Ausbringen. Die Koks waren fest und gut. 1873 begann man zu Ebbw-Vale mit dem Bau von Coppee-Öfen. Der Kohlenverbrauch im Hochofen betrug durchschnittlich 32/21 des Eisen- ausbringens. Über die Erhöhung der Hochöfen in Süd-Wales und
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Groſsbritannien.
West-Cumberland einen Hochofen an, mit dem er Spiegeleisen aus
südspanischen Erzen erblies. Ebbw-Vale und Bolckow, Vaughan
& Co. erbliesen Spiegeleisen mit 12 Prozent Mangangehalt, Siemens
auf dem Landorewerk ohne ein Lot Spateisenstein Spiegeleisen mit
10 bis 20 Prozent Mangan.
Zu den Spezialeisensorten gehörte auch das siliciumreiche, weiſse
„glazed pig“, welches mit einem Gehalt von 8 Prozent Silicium auf
der Tawlaw-Hütte bei New Castle aus kiesel- und thonerdereicher
Beschickung bei heiſsem, aber langsamem Ofengang erblasen wurde.
In Süd-Wales 1) beziehungsweise in den Grafschaften Monmouth-
und Glamorganshire waren die berühmten groſsen Hüttenwerke aus
den Händen von Privatbesitzern in die von drei mächtigen Gesell-
schaften übergegangen. Die Ebbw-Vale Eisen- und Stahlgesellschaft
umfaſste die Werke Ebbw-Vale, Sirhowy und Pontypool mit 24 Hoch-
öfen, von denen 1873 21 in Betrieb standen; von diesen gingen vier
auf Bessemerroheisen, einer auf Spiegeleisen, die übrigen auf Puddel-
roheisen. Die Dowlais-Eisengesellschaft besaſs auf ihrem alten und
ihrem neuen Werk 15 Hochöfen. Eine dritte Gesellschaft, der die
alten Werke Tredegar, Rhymney und Nantyglo gehörten, war nicht so
bedeutend.
Die groſsen Hochofenanlagen in Süd-Wales waren, von der Natur
begünstigt, vorzüglich disponiert, indem sie sich in drei Terrassen auf-
bauten. Auf der oberen lagen die Hochöfen mit direkter Zufuhr von
Erzen und Kohlen aus den Bergwerken, auf der zweiten die Puddel- und
Walzwerke, auf der dritten fand die Verladung in die eigenen Kanäle
und Eisenbahnen statt, welche die Werke mit dem Seehafen von Cardiff
verbanden. Auſser eigenen Erzen verschmolz man solche aus Cumber-
land und aus Spanien sowie Puddel- und Schweiſsschlacken. Zu
Dowlais verwendete man nur rohe, magere, anthrazitartige Steinkohlen,
in Ebbw-Vale mit diesen auch Koks. Die Verkokung geschah noch
nach alter, wenig sparsamer Weise in Rundöfen, die in langen
Massiven von 88 Öfen, 44 auf jeder Seite, vereinigt waren und mit
eingelegten Stangen, Ketten und Haspel gezogen wurden. Man hatte
dabei nur 50 Prozent Ausbringen. Die Koks waren fest und gut.
1873 begann man zu Ebbw-Vale mit dem Bau von Coppee-Öfen. Der
Kohlenverbrauch im Hochofen betrug durchschnittlich 32/21 des Eisen-
ausbringens. Über die Erhöhung der Hochöfen in Süd-Wales und
1) Vergl. Alphons Petzold, Die Erzeugung der Eisen- und Stahlschienen
1874.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 909. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/925>, abgerufen am 23.11.2024.
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