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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.
angegeben. Sie mengten die zerkleinerten Frisch- und Schweiss-
schlacken mit Steinkohlenklein und verkokten die Masse. Zu Givors
nahm man hierbei 40 Proz. Frischschlacke auf 60 Proz. Steinkohle.
Das Eisen in den Schlacken sollte angeblich reduziert und ein von
Schwefel und Phosphor gereinigtes Eisen erzielt werden. Dies be-
stätigte sich aber nicht.

Escalle in Frankreich wollte nur durch die besondere Art des
Chargierens, indem er die kleinen Schlacken am Rande und die dicken
Brocken in der Mitte aufgab, ein gutes Ausschmelzen erzielen.

In Frankreich und Deutschland hatte man immer auf ein sorg-
fältiges Aufgeben der Gichten grossen Wert gelegt 1), während man
in England dies weniger that. Je weiter die Gichtöffnungen der Hochöfen
wurden, je schwieriger wurde das gleichmässige Ausbreiten der Be-
schickung. Die geschlossenen Gichten und die Gasfänge erschwerten
dasselbe noch mehr. Man erkannte in den sechziger Jahren den
Wert des regelmässigen Aufgichtens an und suchte die entgegen-
stehenden Schwierigkeiten zu überwinden. Dies geschah teils durch
geeignete Gichtwagen, teils durch die Verteilungstrichter bei den Gas-
fängen. Da bei weiten Gichtöffnungen aber die Verteilung durch den
Trichter ungenügend war, indem die Erze nur am Rande vorfielen,
so verbesserte Langen 1866 seinen Gasfang für grosse Gichtdurch-
messer in der Weise, dass er noch bewegliche Verteilungsschieber
anbrachte 2).

Über das Niedergehen der Gichten haben Stahlschmidt und
namentlich G. Wepfer beachtenswerte Versuche angestellt 3).

Die Zeit des Niederganges der Gichten war sehr verschieden.
Sie war in erster Linie von der Höhe des Ofens, ausserdem aber auch
von der Art des Roheisens abhängig. In Cleveland brauchte (nach
W. Grossley) die Erzgicht in den alten Öfen 24 Stunden, in den
neuen, viel höheren Öfen 44 bis 50 Stunden, bis sie vor die Form
gelangte. In kleineren Öfen war eine viel geringere Zeit erforderlich.
Wir haben bei den Raschetteöfen erwähnt, dass Aubel behauptet
hatte, die Beschickung bedürfte einer geringeren Zeit als 7 Stunden,
um genügend vorbereitet vor die Formen zu kommen, dass sich diese
Angabe aber nicht bestätigt hat. Für leicht reduzierbare und leicht-
schmelzige Erze kann dies aber unter günstigen Umständen doch der

1) Siehe Stein im Berggeist 1862, Nr. 11; Gruner, Annal. d. Min. 1865,
1. livr., p. 109.
2) Siehe E. Langen, Verhandl. des Vereins zur Beförderung des Gewerb-
fleisses in Preussen 1866, S. 317.
3) Siehe Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1865, S. 399.

Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.
angegeben. Sie mengten die zerkleinerten Frisch- und Schweiſs-
schlacken mit Steinkohlenklein und verkokten die Masse. Zu Givors
nahm man hierbei 40 Proz. Frischschlacke auf 60 Proz. Steinkohle.
Das Eisen in den Schlacken sollte angeblich reduziert und ein von
Schwefel und Phosphor gereinigtes Eisen erzielt werden. Dies be-
stätigte sich aber nicht.

Escalle in Frankreich wollte nur durch die besondere Art des
Chargierens, indem er die kleinen Schlacken am Rande und die dicken
Brocken in der Mitte aufgab, ein gutes Ausschmelzen erzielen.

In Frankreich und Deutschland hatte man immer auf ein sorg-
fältiges Aufgeben der Gichten groſsen Wert gelegt 1), während man
in England dies weniger that. Je weiter die Gichtöffnungen der Hochöfen
wurden, je schwieriger wurde das gleichmäſsige Ausbreiten der Be-
schickung. Die geschlossenen Gichten und die Gasfänge erschwerten
dasselbe noch mehr. Man erkannte in den sechziger Jahren den
Wert des regelmäſsigen Aufgichtens an und suchte die entgegen-
stehenden Schwierigkeiten zu überwinden. Dies geschah teils durch
geeignete Gichtwagen, teils durch die Verteilungstrichter bei den Gas-
fängen. Da bei weiten Gichtöffnungen aber die Verteilung durch den
Trichter ungenügend war, indem die Erze nur am Rande vorfielen,
so verbesserte Langen 1866 seinen Gasfang für groſse Gichtdurch-
messer in der Weise, daſs er noch bewegliche Verteilungsschieber
anbrachte 2).

Über das Niedergehen der Gichten haben Stahlschmidt und
namentlich G. Wepfer beachtenswerte Versuche angestellt 3).

Die Zeit des Niederganges der Gichten war sehr verschieden.
Sie war in erster Linie von der Höhe des Ofens, auſserdem aber auch
von der Art des Roheisens abhängig. In Cleveland brauchte (nach
W. Grossley) die Erzgicht in den alten Öfen 24 Stunden, in den
neuen, viel höheren Öfen 44 bis 50 Stunden, bis sie vor die Form
gelangte. In kleineren Öfen war eine viel geringere Zeit erforderlich.
Wir haben bei den Raschetteöfen erwähnt, daſs Aubel behauptet
hatte, die Beschickung bedürfte einer geringeren Zeit als 7 Stunden,
um genügend vorbereitet vor die Formen zu kommen, daſs sich diese
Angabe aber nicht bestätigt hat. Für leicht reduzierbare und leicht-
schmelzige Erze kann dies aber unter günstigen Umständen doch der

1) Siehe Stein im Berggeist 1862, Nr. 11; Gruner, Annal. d. Min. 1865,
1. livr., p. 109.
2) Siehe E. Langen, Verhandl. des Vereins zur Beförderung des Gewerb-
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3) Siehe Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1865, S. 399.
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[76/0092] Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb. angegeben. Sie mengten die zerkleinerten Frisch- und Schweiſs- schlacken mit Steinkohlenklein und verkokten die Masse. Zu Givors nahm man hierbei 40 Proz. Frischschlacke auf 60 Proz. Steinkohle. Das Eisen in den Schlacken sollte angeblich reduziert und ein von Schwefel und Phosphor gereinigtes Eisen erzielt werden. Dies be- stätigte sich aber nicht. Escalle in Frankreich wollte nur durch die besondere Art des Chargierens, indem er die kleinen Schlacken am Rande und die dicken Brocken in der Mitte aufgab, ein gutes Ausschmelzen erzielen. In Frankreich und Deutschland hatte man immer auf ein sorg- fältiges Aufgeben der Gichten groſsen Wert gelegt 1), während man in England dies weniger that. Je weiter die Gichtöffnungen der Hochöfen wurden, je schwieriger wurde das gleichmäſsige Ausbreiten der Be- schickung. Die geschlossenen Gichten und die Gasfänge erschwerten dasselbe noch mehr. Man erkannte in den sechziger Jahren den Wert des regelmäſsigen Aufgichtens an und suchte die entgegen- stehenden Schwierigkeiten zu überwinden. Dies geschah teils durch geeignete Gichtwagen, teils durch die Verteilungstrichter bei den Gas- fängen. Da bei weiten Gichtöffnungen aber die Verteilung durch den Trichter ungenügend war, indem die Erze nur am Rande vorfielen, so verbesserte Langen 1866 seinen Gasfang für groſse Gichtdurch- messer in der Weise, daſs er noch bewegliche Verteilungsschieber anbrachte 2). Über das Niedergehen der Gichten haben Stahlschmidt und namentlich G. Wepfer beachtenswerte Versuche angestellt 3). Die Zeit des Niederganges der Gichten war sehr verschieden. Sie war in erster Linie von der Höhe des Ofens, auſserdem aber auch von der Art des Roheisens abhängig. In Cleveland brauchte (nach W. Grossley) die Erzgicht in den alten Öfen 24 Stunden, in den neuen, viel höheren Öfen 44 bis 50 Stunden, bis sie vor die Form gelangte. In kleineren Öfen war eine viel geringere Zeit erforderlich. Wir haben bei den Raschetteöfen erwähnt, daſs Aubel behauptet hatte, die Beschickung bedürfte einer geringeren Zeit als 7 Stunden, um genügend vorbereitet vor die Formen zu kommen, daſs sich diese Angabe aber nicht bestätigt hat. Für leicht reduzierbare und leicht- schmelzige Erze kann dies aber unter günstigen Umständen doch der 1) Siehe Stein im Berggeist 1862, Nr. 11; Gruner, Annal. d. Min. 1865, 1. livr., p. 109. 2) Siehe E. Langen, Verhandl. des Vereins zur Beförderung des Gewerb- fleiſses in Preuſsen 1866, S. 317. 3) Siehe Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1865, S. 399.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/92>, abgerufen am 23.11.2024.