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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Schweissung.
Platte ausgegossen, nach dem Erkalten pulverisiert und das so er-
haltene Pulver auf die Schweissstelle aufgestreut.

Von den vielen durch Schweissung hergestellten Gegenständen
erwähnen wir die spiralgeschweissten Rohre, nach Art der alten
Büchsenläufe, die für Dampf- und Luftleitungen in dieser Periode
Bedeutung erlangten. Sie wurden 1877 in Amerika hergestellt mit
einer Maschine, die aber mangelhaft war und später von Green und
Leybold verbessert wurde. 1894 gelang es Ehrhard in Düsseldorf,
gute spiralgeschweisste Rohre herzustellen, wozu er Schweisseisenblech
in Streifen von 157 mm Breite und 2 bis 6 mm Dicke verarbeitete.

Ein wichtiger und grosser Fortschritt war die Erfindung der
elektrischen Schweissung, weil bei dieser die grösste Intensität
und Gleichmässigkeit der Erhitzung ohne den nachteiligen Einfluss
der chemischen Einwirkung eines Brennmaterials erreicht wird.

Der Amerikaner Elihu Thomson war der erste, dem dies
gelang. Nachrichten darüber kamen 1887 zuerst nach Europa. All-
gemeine Aufmerksamkeit zog die Erfindung aber erst auf der Pariser
Weltausstellung 1889 auf sich, wo Thomsons Schweissapparat aus-
gestellt war und vorgeführt wurde. Das Verfahren ist nach dem
Wortlaut des deutschen Patentes (D. R. P. Nr. 58737 vom 18. Nov.
1890) 1) folgendes:

Die zusammenzuschweissenden Stücke werden in die leitenden
Klemmen derart befestigt, dass sie sich ohne nennenswerten Druck
berühren; alsdann wird ein elektrischer Heizstrom von mässiger Stärke
durch sie hindurchgeschickt. Die Zeitdauer dieses Stromes richtet
sich nach der Grösse der Stücke und nach der Anzahl der Strom-
wechsel, sowie nach der Druckstärke, die man bei Ausführung der
Arbeit in Anwendung bringt. Der Strom wird alsdann entweder ganz
unterbrochen oder doch bedeutend abgeschwächt, so dass die Wärme-
zunahme in den Stücken aufhört, und hierauf werden die letzteren
einem mechanischen Drucke unterworfen, um sie innig gegeneinander
zu pressen. Nachdem dieser Druck wieder aufgehoben oder doch
bedeutend verringert worden ist, wird der Heizstrom wieder in Wir-
kung gebracht, und dann nach Erzeugung der erforderlichen Hitze
wiederum unterbrochen, um durch nachfolgenden Druck ersetzt zu
werden. Auf diese Weise werden Heizstrom und Druck in stetigem,
schnell aufeinanderfolgendem Wechsel zur Anwendung gebracht, bis
die Schweissung beendet ist.


1) Siehe Stahl und Eisen 1891, S. 931.

Schweiſsung.
Platte ausgegossen, nach dem Erkalten pulverisiert und das so er-
haltene Pulver auf die Schweiſsstelle aufgestreut.

Von den vielen durch Schweiſsung hergestellten Gegenständen
erwähnen wir die spiralgeschweiſsten Rohre, nach Art der alten
Büchsenläufe, die für Dampf- und Luftleitungen in dieser Periode
Bedeutung erlangten. Sie wurden 1877 in Amerika hergestellt mit
einer Maschine, die aber mangelhaft war und später von Green und
Leybold verbessert wurde. 1894 gelang es Ehrhard in Düsseldorf,
gute spiralgeschweiſste Rohre herzustellen, wozu er Schweiſseisenblech
in Streifen von 157 mm Breite und 2 bis 6 mm Dicke verarbeitete.

Ein wichtiger und groſser Fortschritt war die Erfindung der
elektrischen Schweiſsung, weil bei dieser die gröſste Intensität
und Gleichmäſsigkeit der Erhitzung ohne den nachteiligen Einfluſs
der chemischen Einwirkung eines Brennmaterials erreicht wird.

Der Amerikaner Elihu Thomson war der erste, dem dies
gelang. Nachrichten darüber kamen 1887 zuerst nach Europa. All-
gemeine Aufmerksamkeit zog die Erfindung aber erst auf der Pariser
Weltausstellung 1889 auf sich, wo Thomsons Schweiſsapparat aus-
gestellt war und vorgeführt wurde. Das Verfahren ist nach dem
Wortlaut des deutschen Patentes (D. R. P. Nr. 58737 vom 18. Nov.
1890) 1) folgendes:

Die zusammenzuschweiſsenden Stücke werden in die leitenden
Klemmen derart befestigt, daſs sie sich ohne nennenswerten Druck
berühren; alsdann wird ein elektrischer Heizstrom von mäſsiger Stärke
durch sie hindurchgeschickt. Die Zeitdauer dieses Stromes richtet
sich nach der Gröſse der Stücke und nach der Anzahl der Strom-
wechsel, sowie nach der Druckstärke, die man bei Ausführung der
Arbeit in Anwendung bringt. Der Strom wird alsdann entweder ganz
unterbrochen oder doch bedeutend abgeschwächt, so daſs die Wärme-
zunahme in den Stücken aufhört, und hierauf werden die letzteren
einem mechanischen Drucke unterworfen, um sie innig gegeneinander
zu pressen. Nachdem dieser Druck wieder aufgehoben oder doch
bedeutend verringert worden ist, wird der Heizstrom wieder in Wir-
kung gebracht, und dann nach Erzeugung der erforderlichen Hitze
wiederum unterbrochen, um durch nachfolgenden Druck ersetzt zu
werden. Auf diese Weise werden Heizstrom und Druck in stetigem,
schnell aufeinanderfolgendem Wechsel zur Anwendung gebracht, bis
die Schweiſsung beendet ist.


1) Siehe Stahl und Eisen 1891, S. 931.
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[880/0896] Schweiſsung. Platte ausgegossen, nach dem Erkalten pulverisiert und das so er- haltene Pulver auf die Schweiſsstelle aufgestreut. Von den vielen durch Schweiſsung hergestellten Gegenständen erwähnen wir die spiralgeschweiſsten Rohre, nach Art der alten Büchsenläufe, die für Dampf- und Luftleitungen in dieser Periode Bedeutung erlangten. Sie wurden 1877 in Amerika hergestellt mit einer Maschine, die aber mangelhaft war und später von Green und Leybold verbessert wurde. 1894 gelang es Ehrhard in Düsseldorf, gute spiralgeschweiſste Rohre herzustellen, wozu er Schweiſseisenblech in Streifen von 157 mm Breite und 2 bis 6 mm Dicke verarbeitete. Ein wichtiger und groſser Fortschritt war die Erfindung der elektrischen Schweiſsung, weil bei dieser die gröſste Intensität und Gleichmäſsigkeit der Erhitzung ohne den nachteiligen Einfluſs der chemischen Einwirkung eines Brennmaterials erreicht wird. Der Amerikaner Elihu Thomson war der erste, dem dies gelang. Nachrichten darüber kamen 1887 zuerst nach Europa. All- gemeine Aufmerksamkeit zog die Erfindung aber erst auf der Pariser Weltausstellung 1889 auf sich, wo Thomsons Schweiſsapparat aus- gestellt war und vorgeführt wurde. Das Verfahren ist nach dem Wortlaut des deutschen Patentes (D. R. P. Nr. 58737 vom 18. Nov. 1890) 1) folgendes: Die zusammenzuschweiſsenden Stücke werden in die leitenden Klemmen derart befestigt, daſs sie sich ohne nennenswerten Druck berühren; alsdann wird ein elektrischer Heizstrom von mäſsiger Stärke durch sie hindurchgeschickt. Die Zeitdauer dieses Stromes richtet sich nach der Gröſse der Stücke und nach der Anzahl der Strom- wechsel, sowie nach der Druckstärke, die man bei Ausführung der Arbeit in Anwendung bringt. Der Strom wird alsdann entweder ganz unterbrochen oder doch bedeutend abgeschwächt, so daſs die Wärme- zunahme in den Stücken aufhört, und hierauf werden die letzteren einem mechanischen Drucke unterworfen, um sie innig gegeneinander zu pressen. Nachdem dieser Druck wieder aufgehoben oder doch bedeutend verringert worden ist, wird der Heizstrom wieder in Wir- kung gebracht, und dann nach Erzeugung der erforderlichen Hitze wiederum unterbrochen, um durch nachfolgenden Druck ersetzt zu werden. Auf diese Weise werden Heizstrom und Druck in stetigem, schnell aufeinanderfolgendem Wechsel zur Anwendung gebracht, bis die Schweiſsung beendet ist. 1) Siehe Stahl und Eisen 1891, S. 931.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/896>, abgerufen am 23.11.2024.