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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hülfsmaschinen für den Walzwerksbetrieb.

Eine Drahtziehmaschine zum Ziehen des Drahtes durch mehrere
Löcher in einem Zuge erfanden ausser Bremicker W. Körnlein
in Nürnberg (D. R. P. Nr. 87799, 96587), L. Heyenberg in Riga
1898 (D. R. P. Nr. 105721) und Ch. C. Baldwin in Amerika (D. R. P.
Nr. 106455). Einen automatischen Schweissofen erfand Alex. Laughlin
(V. St.). Ch. C. Baldwin nahm 1899 ein Patent (D. R. P. Nr. 108890)
auf eine Spulvorrichtung für Drahtziehmaschinen mit selbstthätiger
Geschwindigkeitsregulierung der Spule.

Hülfsmaschinen für den Walzwerksbetrieb.

Wenn das mehr oder wenig heisse Walzprodukt aus den Walzen
kommt, ist es noch nicht fertige Handelsware. Hierfür bedarf es noch
mancherlei Zurichtungsarbeiten (adjustage). Es muss glühend oder
kalt auf bestimmte Längen abgeschnitten oder abgesägt werden. Es
muss gerade gerichtet werden, entweder mit der Hand oder durch
Richtmaschinen. Die Fortschritte dieser Vorrichtungen gehören zwar
mehr in die Geschichte des Maschinenbaues, doch sind diese Special-
maschinen so unentbehrlich für den Walzwerksbetrieb, dass einige
kurze Notizen nicht zu umgehen sind.

Zum Transport des heissen Walzgutes dienen in ausgedehntem
Masse mechanisch angetriebene Rollbahnen, die man neuerdings auch
fahrbar macht.

Zum Zerschneiden verwendet man Heiss- oder Kaltsägen und
Scheren. Das Zerschneiden der Flussstahlblöcke und Panzerplatten
erfordert eine hohe Kraftleistung.

Ein sehr wichtiges Hülfswerkzeug für die Walzindustrie sind die
Scheren, die ebenfalls seit 1870 den gesteigerten Anforderungen
entsprechend vervollkommnet worden sind. Der Fortschritt liegt auch
hier besonders in der Verwendung des Wasserdruckes, welcher wie
für die Presshämmer so für die Scheren, die viel Kraft bei ruhiger
Bewegung verlangen, ganz besonders geeignet ist. Deshalb sind auch
Schere und Presshammer bisweilen verbunden. Twedell 1) erfand
1878 eine hydraulische Schere, die zugleich als Lochmaschine ver-
wendet werden konnte.

Die Hebelscheren wurden vielfach durch hydraulische Parallel-
scheren verdrängt. Zum Schneiden von zu verzinnendem Schwarz-
blech liess sich Daniel Edwards in Morriston 1889 eine Doppel-

1) Siehe Dinglers Polyt. Journ., Bd. 229, S. 503.
Hülfsmaschinen für den Walzwerksbetrieb.

Eine Drahtziehmaschine zum Ziehen des Drahtes durch mehrere
Löcher in einem Zuge erfanden auſser Bremicker W. Körnlein
in Nürnberg (D. R. P. Nr. 87799, 96587), L. Heyenberg in Riga
1898 (D. R. P. Nr. 105721) und Ch. C. Baldwin in Amerika (D. R. P.
Nr. 106455). Einen automatischen Schweiſsofen erfand Alex. Laughlin
(V. St.). Ch. C. Baldwin nahm 1899 ein Patent (D. R. P. Nr. 108890)
auf eine Spulvorrichtung für Drahtziehmaschinen mit selbstthätiger
Geschwindigkeitsregulierung der Spule.

Hülfsmaschinen für den Walzwerksbetrieb.

Wenn das mehr oder wenig heiſse Walzprodukt aus den Walzen
kommt, ist es noch nicht fertige Handelsware. Hierfür bedarf es noch
mancherlei Zurichtungsarbeiten (adjustage). Es muſs glühend oder
kalt auf bestimmte Längen abgeschnitten oder abgesägt werden. Es
muſs gerade gerichtet werden, entweder mit der Hand oder durch
Richtmaschinen. Die Fortschritte dieser Vorrichtungen gehören zwar
mehr in die Geschichte des Maschinenbaues, doch sind diese Special-
maschinen so unentbehrlich für den Walzwerksbetrieb, daſs einige
kurze Notizen nicht zu umgehen sind.

Zum Transport des heiſsen Walzgutes dienen in ausgedehntem
Maſse mechanisch angetriebene Rollbahnen, die man neuerdings auch
fahrbar macht.

Zum Zerschneiden verwendet man Heiſs- oder Kaltsägen und
Scheren. Das Zerschneiden der Fluſsstahlblöcke und Panzerplatten
erfordert eine hohe Kraftleistung.

Ein sehr wichtiges Hülfswerkzeug für die Walzindustrie sind die
Scheren, die ebenfalls seit 1870 den gesteigerten Anforderungen
entsprechend vervollkommnet worden sind. Der Fortschritt liegt auch
hier besonders in der Verwendung des Wasserdruckes, welcher wie
für die Preſshämmer so für die Scheren, die viel Kraft bei ruhiger
Bewegung verlangen, ganz besonders geeignet ist. Deshalb sind auch
Schere und Preſshammer bisweilen verbunden. Twedell 1) erfand
1878 eine hydraulische Schere, die zugleich als Lochmaschine ver-
wendet werden konnte.

Die Hebelscheren wurden vielfach durch hydraulische Parallel-
scheren verdrängt. Zum Schneiden von zu verzinnendem Schwarz-
blech lieſs sich Daniel Edwards in Morriston 1889 eine Doppel-

1) Siehe Dinglers Polyt. Journ., Bd. 229, S. 503.
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[874/0890] Hülfsmaschinen für den Walzwerksbetrieb. Eine Drahtziehmaschine zum Ziehen des Drahtes durch mehrere Löcher in einem Zuge erfanden auſser Bremicker W. Körnlein in Nürnberg (D. R. P. Nr. 87799, 96587), L. Heyenberg in Riga 1898 (D. R. P. Nr. 105721) und Ch. C. Baldwin in Amerika (D. R. P. Nr. 106455). Einen automatischen Schweiſsofen erfand Alex. Laughlin (V. St.). Ch. C. Baldwin nahm 1899 ein Patent (D. R. P. Nr. 108890) auf eine Spulvorrichtung für Drahtziehmaschinen mit selbstthätiger Geschwindigkeitsregulierung der Spule. Hülfsmaschinen für den Walzwerksbetrieb. Wenn das mehr oder wenig heiſse Walzprodukt aus den Walzen kommt, ist es noch nicht fertige Handelsware. Hierfür bedarf es noch mancherlei Zurichtungsarbeiten (adjustage). Es muſs glühend oder kalt auf bestimmte Längen abgeschnitten oder abgesägt werden. Es muſs gerade gerichtet werden, entweder mit der Hand oder durch Richtmaschinen. Die Fortschritte dieser Vorrichtungen gehören zwar mehr in die Geschichte des Maschinenbaues, doch sind diese Special- maschinen so unentbehrlich für den Walzwerksbetrieb, daſs einige kurze Notizen nicht zu umgehen sind. Zum Transport des heiſsen Walzgutes dienen in ausgedehntem Maſse mechanisch angetriebene Rollbahnen, die man neuerdings auch fahrbar macht. Zum Zerschneiden verwendet man Heiſs- oder Kaltsägen und Scheren. Das Zerschneiden der Fluſsstahlblöcke und Panzerplatten erfordert eine hohe Kraftleistung. Ein sehr wichtiges Hülfswerkzeug für die Walzindustrie sind die Scheren, die ebenfalls seit 1870 den gesteigerten Anforderungen entsprechend vervollkommnet worden sind. Der Fortschritt liegt auch hier besonders in der Verwendung des Wasserdruckes, welcher wie für die Preſshämmer so für die Scheren, die viel Kraft bei ruhiger Bewegung verlangen, ganz besonders geeignet ist. Deshalb sind auch Schere und Preſshammer bisweilen verbunden. Twedell 1) erfand 1878 eine hydraulische Schere, die zugleich als Lochmaschine ver- wendet werden konnte. Die Hebelscheren wurden vielfach durch hydraulische Parallel- scheren verdrängt. Zum Schneiden von zu verzinnendem Schwarz- blech lieſs sich Daniel Edwards in Morriston 1889 eine Doppel- 1) Siehe Dinglers Polyt. Journ., Bd. 229, S. 503.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 874. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/890>, abgerufen am 23.11.2024.