Henry B. Comer führte 1880 ein System der stufenweisen Be- schleunigung der Drahtwalzen ein 1).
1880 konstruierte R. Daelen sen. in Düsseldorf ein Drahtwalz- werk, bei dem ähnlich wie bei dem von Roy die Walzen in einem gemeinschaftlichen Gerüste lagen, doch gab er ihnen abwechselnd horizontale und vertikale Stellung. Das Kaltwalzwerk von Alpeter und Horst zu Neuwalzwerk bei Menden sollte wie das von Bansen das Ziehen ersetzen. Im Grunde war es nichts als ein aus Rollen gebildetes Drahtzugkaliber.
Zur Reinigung des Walzdrahtes wurden in den siebziger Jahren vielerlei chemische Mittel in Vorschlag gebracht, am besten be- währte sich aber die mechanische Reinigung durch mässiges Biegen zwischen Rollen, wobei die Glühspankruste absprang. Einen Apparat dieser Art erfand Graumann 1876, der von Kugel veröffentlicht wurde. In einem durch Charniere verbundenen Rahmen befinden sich fünf Rollen, drei unten und zwei oben, die etwas ineinander- greifen. Sobald der Walzdraht durchgesteckt ist, wird der Rahmen geschlossen und der Draht durchgezogen. -- Eine ähnliche Reinigungs- maschine wurde 1878 von Betz in St. Ingbert eingeführt, worin der Walzdraht in Krümmungen über acht Rollen hin und her gebogen wurde. Hierher gehört auch die Drahtbiegmaschine von Adolf von der Becke zu Ludwigshütte bei Iserlohn. An diese reihten sich die Drahtricht- und Streckmaschinen von Wilh. Böcker in Schalke und von John Adt zu New Haven (Connecticut).
1880 wurde eine Verbesserung zu dem Royschen Walzwerk, wonach der Draht zwischen den einzelnen Walzendurchgängen selbst- thätig durch einen Glühofen hindurchgeführt wurde, patentiert.
Als weitere Fortschritte in den Jahren 1880 und 1881 sind zu erwähnen: das gleichzeitige Ziehen von Draht durch mehrere Zieh- löcher über verschiedene Trommeln, deren Durchmesser im um- gekehrten Verhältnisse der Weiten der Ziehlöcher stehen, von J. Mühl- bacher in Ferlach 1880 und von Kiessing und Möllmann in Iserlohn 1881; eine verbesserte Ziehtrommel von C. D. Rogers zu Providence (V. St.); ein Drahtglühofen von A. Pütsch2) in dem Drahtwerk von Kern & Co. in Gleiwitz; ein desgleichen von H. Ro- berts in Pittsburg, wobei das Glühen in eisernen Töpfen in einer Muffel geschieht und eine von Roberts 1882 erfundene Zuführung, wodurch mehrere Drähte gleichzeitig durchgewalzt werden konnten;
1) Revue universelle des mines, t. XVII, 2. ser., 1885.
2) Siehe Glasers Annalen 1882, Nr. 109.
Die Drahtfabrikation.
Henry B. Comer führte 1880 ein System der stufenweisen Be- schleunigung der Drahtwalzen ein 1).
1880 konstruierte R. Daelen sen. in Düsseldorf ein Drahtwalz- werk, bei dem ähnlich wie bei dem von Roy die Walzen in einem gemeinschaftlichen Gerüste lagen, doch gab er ihnen abwechselnd horizontale und vertikale Stellung. Das Kaltwalzwerk von Alpeter und Horst zu Neuwalzwerk bei Menden sollte wie das von Bansen das Ziehen ersetzen. Im Grunde war es nichts als ein aus Rollen gebildetes Drahtzugkaliber.
Zur Reinigung des Walzdrahtes wurden in den siebziger Jahren vielerlei chemische Mittel in Vorschlag gebracht, am besten be- währte sich aber die mechanische Reinigung durch mäſsiges Biegen zwischen Rollen, wobei die Glühspankruste absprang. Einen Apparat dieser Art erfand Graumann 1876, der von Kugel veröffentlicht wurde. In einem durch Charniere verbundenen Rahmen befinden sich fünf Rollen, drei unten und zwei oben, die etwas ineinander- greifen. Sobald der Walzdraht durchgesteckt ist, wird der Rahmen geschlossen und der Draht durchgezogen. — Eine ähnliche Reinigungs- maschine wurde 1878 von Betz in St. Ingbert eingeführt, worin der Walzdraht in Krümmungen über acht Rollen hin und her gebogen wurde. Hierher gehört auch die Drahtbiegmaschine von Adolf von der Becke zu Ludwigshütte bei Iserlohn. An diese reihten sich die Drahtricht- und Streckmaschinen von Wilh. Böcker in Schalke und von John Adt zu New Haven (Connecticut).
1880 wurde eine Verbesserung zu dem Royschen Walzwerk, wonach der Draht zwischen den einzelnen Walzendurchgängen selbst- thätig durch einen Glühofen hindurchgeführt wurde, patentiert.
Als weitere Fortschritte in den Jahren 1880 und 1881 sind zu erwähnen: das gleichzeitige Ziehen von Draht durch mehrere Zieh- löcher über verschiedene Trommeln, deren Durchmesser im um- gekehrten Verhältnisse der Weiten der Ziehlöcher stehen, von J. Mühl- bacher in Ferlach 1880 und von Kieſsing und Möllmann in Iserlohn 1881; eine verbesserte Ziehtrommel von C. D. Rogers zu Providence (V. St.); ein Drahtglühofen von A. Pütsch2) in dem Drahtwerk von Kern & Co. in Gleiwitz; ein desgleichen von H. Ro- berts in Pittsburg, wobei das Glühen in eisernen Töpfen in einer Muffel geschieht und eine von Roberts 1882 erfundene Zuführung, wodurch mehrere Drähte gleichzeitig durchgewalzt werden konnten;
1) Revue universelle des mines, t. XVII, 2. sér., 1885.
2) Siehe Glasers Annalen 1882, Nr. 109.
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Die Drahtfabrikation.
Henry B. Comer führte 1880 ein System der stufenweisen Be-
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1880 konstruierte R. Daelen sen. in Düsseldorf ein Drahtwalz-
werk, bei dem ähnlich wie bei dem von Roy die Walzen in einem
gemeinschaftlichen Gerüste lagen, doch gab er ihnen abwechselnd
horizontale und vertikale Stellung. Das Kaltwalzwerk von Alpeter
und Horst zu Neuwalzwerk bei Menden sollte wie das von Bansen
das Ziehen ersetzen. Im Grunde war es nichts als ein aus Rollen
gebildetes Drahtzugkaliber.
Zur Reinigung des Walzdrahtes wurden in den siebziger Jahren
vielerlei chemische Mittel in Vorschlag gebracht, am besten be-
währte sich aber die mechanische Reinigung durch mäſsiges Biegen
zwischen Rollen, wobei die Glühspankruste absprang. Einen Apparat
dieser Art erfand Graumann 1876, der von Kugel veröffentlicht
wurde. In einem durch Charniere verbundenen Rahmen befinden
sich fünf Rollen, drei unten und zwei oben, die etwas ineinander-
greifen. Sobald der Walzdraht durchgesteckt ist, wird der Rahmen
geschlossen und der Draht durchgezogen. — Eine ähnliche Reinigungs-
maschine wurde 1878 von Betz in St. Ingbert eingeführt, worin
der Walzdraht in Krümmungen über acht Rollen hin und her
gebogen wurde. Hierher gehört auch die Drahtbiegmaschine von
Adolf von der Becke zu Ludwigshütte bei Iserlohn. An diese
reihten sich die Drahtricht- und Streckmaschinen von Wilh. Böcker
in Schalke und von John Adt zu New Haven (Connecticut).
1880 wurde eine Verbesserung zu dem Royschen Walzwerk,
wonach der Draht zwischen den einzelnen Walzendurchgängen selbst-
thätig durch einen Glühofen hindurchgeführt wurde, patentiert.
Als weitere Fortschritte in den Jahren 1880 und 1881 sind zu
erwähnen: das gleichzeitige Ziehen von Draht durch mehrere Zieh-
löcher über verschiedene Trommeln, deren Durchmesser im um-
gekehrten Verhältnisse der Weiten der Ziehlöcher stehen, von J. Mühl-
bacher in Ferlach 1880 und von Kieſsing und Möllmann in
Iserlohn 1881; eine verbesserte Ziehtrommel von C. D. Rogers zu
Providence (V. St.); ein Drahtglühofen von A. Pütsch 2) in dem
Drahtwerk von Kern & Co. in Gleiwitz; ein desgleichen von H. Ro-
berts in Pittsburg, wobei das Glühen in eisernen Töpfen in einer
Muffel geschieht und eine von Roberts 1882 erfundene Zuführung,
wodurch mehrere Drähte gleichzeitig durchgewalzt werden konnten;
1) Revue universelle des mines, t. XVII, 2. sér., 1885.
2) Siehe Glasers Annalen 1882, Nr. 109.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 868. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/884>, abgerufen am 23.11.2024.
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