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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Blechfabrikation.
Regenerativwärmöfen 1) wurden mit Tellerventilen gesteuert. Jeder
Ofen hatte ein Ausbringen von 50 Tonnen in 12 Stunden. Dieses
System wurde in den Vereinigten Staaten weiter ausgebildet. Das
im Jahre 1896 vollendete neue Blechwalzwerk (Fig. 321 bis 323,
S. 817, 818) der Illinois-Stahlgesellschaft, Südchicago 2), galt damals
als das grösste und bestausgestattete Werk der Vereinigten Staaten.
Seine Beschreibung lautete: "Die Walzenstrasse (Fig. 333) besteht
aus zwei Lauthschen Triogerüsten; das erste Gerüst in der Nähe
der Kammwalzen hat Walzen von 2286 mm Ballenlänge; die Ober-
und Unterwalze haben 863 mm und die Mittelwalze 457 mm Durch-
messer. Alle sind aus Hartguss. Das zweite Walzgerüst hat Walzen
von 3353 mm Länge. Die Ober- und Unterwalzen sind aus Stahl
und haben 863 mm Durchmesser, die Mittelwalze ist aus Hartguss und
hat 533 mm Durchmesser. Das Walzwerk ist für Blöcke von 610 mm
Dicke eingerichtet. Der Tisch handhabt mit Leichtigkeit Blöcke von
7 bis 8 Tonnen Gewicht. Der Antrieb erfolgt von einer Porter-Allen-
Maschine, welche bei 1370 mm Cylinderdurchmesser 1925 mm Hub hat
und ungefähr 60 Umdrehungen in der Minute macht. Die Blöcke
werden von dem Stahlwerk aus mittels einer Schmalspurbahn in das
Walzwerk und bis vor die Siemensschen Wärmöfen gefahren. Letztere
werden durch eine elektrische hydraulische Beschickungsvorrichtung 3)
bedient. Diese Maschine nimmt die Blöcke aus den Öfen und bringt
sie bis zum Ende der Tische, über welche sie auf Rollen gleiten.
Nachdem die Blechtafel fertig gewalzt ist, wird sie durch angetriebene
Rollen zum Kühlbett geschafft, auf welchem die Tafeln bewegt,
gehoben und durch vier Wagen transportiert werden. Letztere laufen
auf Schwebebahnen und werden von elektrischen Motoren, wie dies
durch punktierte Linien im Grundriss angedeutet ist, bedient. Wenn
die Bleche angezeichnet und zum Beschneiden bereit sind, werden sie
auf den Tisch hinter die Schere gelegt, in welche sie dann ein-
geschoben und nach Bedarf in kurze Stücke zerschnitten werden,
während die Kanten auf einer der anderen Scheren zugerichtet werden.
Der Raum um jene Scheren wird von zwei elektrischen Kränen von
je 5 Tonnen Tragfähigkeit beherrscht. Dieselben dienen dazu, die
Tafeln auf Eisenbahnwagen zu legen, welche auf einem am Ende des
Gebäudes befindlichen Geleise zur Verladung bereit sind.

Die Anlage ist speciell zur Herstellung grosser Blechtafeln be-

1) Siehe Abbildung Stahl und Eisen, a. a. O.
2) Siehe Stahl und Eisen 1897, S. 185.
3) Vergl. Abbildung Stahl und Eisen 1897, S. 138.

Blechfabrikation.
Regenerativwärmöfen 1) wurden mit Tellerventilen gesteuert. Jeder
Ofen hatte ein Ausbringen von 50 Tonnen in 12 Stunden. Dieses
System wurde in den Vereinigten Staaten weiter ausgebildet. Das
im Jahre 1896 vollendete neue Blechwalzwerk (Fig. 321 bis 323,
S. 817, 818) der Illinois-Stahlgesellschaft, Südchicago 2), galt damals
als das gröſste und bestausgestattete Werk der Vereinigten Staaten.
Seine Beschreibung lautete: „Die Walzenstraſse (Fig. 333) besteht
aus zwei Lauthschen Triogerüsten; das erste Gerüst in der Nähe
der Kammwalzen hat Walzen von 2286 mm Ballenlänge; die Ober-
und Unterwalze haben 863 mm und die Mittelwalze 457 mm Durch-
messer. Alle sind aus Hartguſs. Das zweite Walzgerüst hat Walzen
von 3353 mm Länge. Die Ober- und Unterwalzen sind aus Stahl
und haben 863 mm Durchmesser, die Mittelwalze ist aus Hartguſs und
hat 533 mm Durchmesser. Das Walzwerk ist für Blöcke von 610 mm
Dicke eingerichtet. Der Tisch handhabt mit Leichtigkeit Blöcke von
7 bis 8 Tonnen Gewicht. Der Antrieb erfolgt von einer Porter-Allen-
Maschine, welche bei 1370 mm Cylinderdurchmesser 1925 mm Hub hat
und ungefähr 60 Umdrehungen in der Minute macht. Die Blöcke
werden von dem Stahlwerk aus mittels einer Schmalspurbahn in das
Walzwerk und bis vor die Siemensschen Wärmöfen gefahren. Letztere
werden durch eine elektrische hydraulische Beschickungsvorrichtung 3)
bedient. Diese Maschine nimmt die Blöcke aus den Öfen und bringt
sie bis zum Ende der Tische, über welche sie auf Rollen gleiten.
Nachdem die Blechtafel fertig gewalzt ist, wird sie durch angetriebene
Rollen zum Kühlbett geschafft, auf welchem die Tafeln bewegt,
gehoben und durch vier Wagen transportiert werden. Letztere laufen
auf Schwebebahnen und werden von elektrischen Motoren, wie dies
durch punktierte Linien im Grundriſs angedeutet ist, bedient. Wenn
die Bleche angezeichnet und zum Beschneiden bereit sind, werden sie
auf den Tisch hinter die Schere gelegt, in welche sie dann ein-
geschoben und nach Bedarf in kurze Stücke zerschnitten werden,
während die Kanten auf einer der anderen Scheren zugerichtet werden.
Der Raum um jene Scheren wird von zwei elektrischen Kränen von
je 5 Tonnen Tragfähigkeit beherrscht. Dieselben dienen dazu, die
Tafeln auf Eisenbahnwagen zu legen, welche auf einem am Ende des
Gebäudes befindlichen Geleise zur Verladung bereit sind.

Die Anlage ist speciell zur Herstellung groſser Blechtafeln be-

1) Siehe Abbildung Stahl und Eisen, a. a. O.
2) Siehe Stahl und Eisen 1897, S. 185.
3) Vergl. Abbildung Stahl und Eisen 1897, S. 138.
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[853/0869] Blechfabrikation. Regenerativwärmöfen 1) wurden mit Tellerventilen gesteuert. Jeder Ofen hatte ein Ausbringen von 50 Tonnen in 12 Stunden. Dieses System wurde in den Vereinigten Staaten weiter ausgebildet. Das im Jahre 1896 vollendete neue Blechwalzwerk (Fig. 321 bis 323, S. 817, 818) der Illinois-Stahlgesellschaft, Südchicago 2), galt damals als das gröſste und bestausgestattete Werk der Vereinigten Staaten. Seine Beschreibung lautete: „Die Walzenstraſse (Fig. 333) besteht aus zwei Lauthschen Triogerüsten; das erste Gerüst in der Nähe der Kammwalzen hat Walzen von 2286 mm Ballenlänge; die Ober- und Unterwalze haben 863 mm und die Mittelwalze 457 mm Durch- messer. Alle sind aus Hartguſs. Das zweite Walzgerüst hat Walzen von 3353 mm Länge. Die Ober- und Unterwalzen sind aus Stahl und haben 863 mm Durchmesser, die Mittelwalze ist aus Hartguſs und hat 533 mm Durchmesser. Das Walzwerk ist für Blöcke von 610 mm Dicke eingerichtet. Der Tisch handhabt mit Leichtigkeit Blöcke von 7 bis 8 Tonnen Gewicht. Der Antrieb erfolgt von einer Porter-Allen- Maschine, welche bei 1370 mm Cylinderdurchmesser 1925 mm Hub hat und ungefähr 60 Umdrehungen in der Minute macht. Die Blöcke werden von dem Stahlwerk aus mittels einer Schmalspurbahn in das Walzwerk und bis vor die Siemensschen Wärmöfen gefahren. Letztere werden durch eine elektrische hydraulische Beschickungsvorrichtung 3) bedient. Diese Maschine nimmt die Blöcke aus den Öfen und bringt sie bis zum Ende der Tische, über welche sie auf Rollen gleiten. Nachdem die Blechtafel fertig gewalzt ist, wird sie durch angetriebene Rollen zum Kühlbett geschafft, auf welchem die Tafeln bewegt, gehoben und durch vier Wagen transportiert werden. Letztere laufen auf Schwebebahnen und werden von elektrischen Motoren, wie dies durch punktierte Linien im Grundriſs angedeutet ist, bedient. Wenn die Bleche angezeichnet und zum Beschneiden bereit sind, werden sie auf den Tisch hinter die Schere gelegt, in welche sie dann ein- geschoben und nach Bedarf in kurze Stücke zerschnitten werden, während die Kanten auf einer der anderen Scheren zugerichtet werden. Der Raum um jene Scheren wird von zwei elektrischen Kränen von je 5 Tonnen Tragfähigkeit beherrscht. Dieselben dienen dazu, die Tafeln auf Eisenbahnwagen zu legen, welche auf einem am Ende des Gebäudes befindlichen Geleise zur Verladung bereit sind. Die Anlage ist speciell zur Herstellung groſser Blechtafeln be- 1) Siehe Abbildung Stahl und Eisen, a. a. O. 2) Siehe Stahl und Eisen 1897, S. 185. 3) Vergl. Abbildung Stahl und Eisen 1897, S. 138.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 853. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/869>, abgerufen am 23.11.2024.