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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Blechfabrikation.

Ganz vorzüglich hat sich aber auch seit Ende der achtziger
Jahre das durch den basischen Prozess erzeugte Martin-Flusseisen
erwiesen, welches im allgemeinen blasenfreier und, da es der kost-
spieligen Vorbereitung nicht bedarf, auch billiger für diese Ver-
arbeitung ist.

Der Verlauf der Fein- und Weissblechfabrikation aus Flusseisen
ist jetzt im allgemeinen der folgende.

Die Gussblöcke, deren Grösse sich nach dem Bedürfnis und
nach der Stärke der Blockwalzen richtet, werden in einem kräftigen
Blocktrio mit mechanischer Bedienung in einer Hitze zu langen
Flachstäben vorgewalzt. Diese kommen noch warm mittels Roll-
ganges unter Scheren, wo sie zu Platinen zerschnitten werden, deren
Länge sich nach der Breite des herzustellenden Bleches richtet.
Die Platinen werden sodann der Breite nach durch Blechwalzen,
Duo-Schleppwalzen, zu Blechen ausgewalzt. Diese werden im Wärm-
ofen aufgewärmt und durch eine zweite Blechwalze geschickt, alsdann
umgeschlagen (doubliert) und an dem unegalen Ende beschnitten.
Hierauf wieder gewärmt, auf die doppelte Länge gewalzt und von
neuem gedoppelt, was je nach der Dünne der herzustellenden Bleche
nochmals wiederholt wird. Hierbei fasst der Walzer am Schlusse jedes
Durchwalzens die gedoppelten Bleche mit der Zange und wirft sie
mit einem besonderen Schwunge so auf den plattenbelegten Boden,
dass sich die Blechtafeln von einander lösen. Der Doppler ergreift
sofort die gelockerten Bleche mit der Zange, biegt sie um, wobei er
mit dem mit einem starken Holzschuh bekleideten Fuss hilft, drückt
sie unter einer scherenartigen Hebelpresse fest zusammen und bringt
sie dann unter die Schere, welche die unregelmässigen offenen Ränder
abschneidet.

Die fertiggewalzten Bleche werden entweder als Schwarzbleche
sortiert oder kommen zur Verzinnung in die mechanische Beize, wo
sie, wie oben beschrieben, in Gitterkörben, von denen zwei an den
beiden Enden einer horizontalen Eisenstange wie an einem Wage-
balken hängen, einmal etwa sechs Minuten in der sauren Beize, dann
ebenso lange in dem Waschwasser auf- und niederbewegt werden.
Die gebeizten Bleche werden dann zu Haufen aufgeschichtet in starken,
gusseisernen Glühkisten in einem Ofen ausgeglüht. Diese Glühkisten
aus Gusseisen bestehen 1) aus zwei Teilen, einem plattenförmigen
Untersatz mit vier Füssen und einem viereckigen, kistenartigen Deckel,

1) Auf dem Rasselstein bei Neuwied.
Blechfabrikation.

Ganz vorzüglich hat sich aber auch seit Ende der achtziger
Jahre das durch den basischen Prozeſs erzeugte Martin-Fluſseisen
erwiesen, welches im allgemeinen blasenfreier und, da es der kost-
spieligen Vorbereitung nicht bedarf, auch billiger für diese Ver-
arbeitung ist.

Der Verlauf der Fein- und Weiſsblechfabrikation aus Fluſseisen
ist jetzt im allgemeinen der folgende.

Die Guſsblöcke, deren Gröſse sich nach dem Bedürfnis und
nach der Stärke der Blockwalzen richtet, werden in einem kräftigen
Blocktrio mit mechanischer Bedienung in einer Hitze zu langen
Flachstäben vorgewalzt. Diese kommen noch warm mittels Roll-
ganges unter Scheren, wo sie zu Platinen zerschnitten werden, deren
Länge sich nach der Breite des herzustellenden Bleches richtet.
Die Platinen werden sodann der Breite nach durch Blechwalzen,
Duo-Schleppwalzen, zu Blechen ausgewalzt. Diese werden im Wärm-
ofen aufgewärmt und durch eine zweite Blechwalze geschickt, alsdann
umgeschlagen (doubliert) und an dem unegalen Ende beschnitten.
Hierauf wieder gewärmt, auf die doppelte Länge gewalzt und von
neuem gedoppelt, was je nach der Dünne der herzustellenden Bleche
nochmals wiederholt wird. Hierbei faſst der Walzer am Schlusse jedes
Durchwalzens die gedoppelten Bleche mit der Zange und wirft sie
mit einem besonderen Schwunge so auf den plattenbelegten Boden,
daſs sich die Blechtafeln von einander lösen. Der Doppler ergreift
sofort die gelockerten Bleche mit der Zange, biegt sie um, wobei er
mit dem mit einem starken Holzschuh bekleideten Fuſs hilft, drückt
sie unter einer scherenartigen Hebelpresse fest zusammen und bringt
sie dann unter die Schere, welche die unregelmäſsigen offenen Ränder
abschneidet.

Die fertiggewalzten Bleche werden entweder als Schwarzbleche
sortiert oder kommen zur Verzinnung in die mechanische Beize, wo
sie, wie oben beschrieben, in Gitterkörben, von denen zwei an den
beiden Enden einer horizontalen Eisenstange wie an einem Wage-
balken hängen, einmal etwa sechs Minuten in der sauren Beize, dann
ebenso lange in dem Waschwasser auf- und niederbewegt werden.
Die gebeizten Bleche werden dann zu Haufen aufgeschichtet in starken,
guſseisernen Glühkisten in einem Ofen ausgeglüht. Diese Glühkisten
aus Guſseisen bestehen 1) aus zwei Teilen, einem plattenförmigen
Untersatz mit vier Füſsen und einem viereckigen, kistenartigen Deckel,

1) Auf dem Rasselstein bei Neuwied.
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[837/0853] Blechfabrikation. Ganz vorzüglich hat sich aber auch seit Ende der achtziger Jahre das durch den basischen Prozeſs erzeugte Martin-Fluſseisen erwiesen, welches im allgemeinen blasenfreier und, da es der kost- spieligen Vorbereitung nicht bedarf, auch billiger für diese Ver- arbeitung ist. Der Verlauf der Fein- und Weiſsblechfabrikation aus Fluſseisen ist jetzt im allgemeinen der folgende. Die Guſsblöcke, deren Gröſse sich nach dem Bedürfnis und nach der Stärke der Blockwalzen richtet, werden in einem kräftigen Blocktrio mit mechanischer Bedienung in einer Hitze zu langen Flachstäben vorgewalzt. Diese kommen noch warm mittels Roll- ganges unter Scheren, wo sie zu Platinen zerschnitten werden, deren Länge sich nach der Breite des herzustellenden Bleches richtet. Die Platinen werden sodann der Breite nach durch Blechwalzen, Duo-Schleppwalzen, zu Blechen ausgewalzt. Diese werden im Wärm- ofen aufgewärmt und durch eine zweite Blechwalze geschickt, alsdann umgeschlagen (doubliert) und an dem unegalen Ende beschnitten. Hierauf wieder gewärmt, auf die doppelte Länge gewalzt und von neuem gedoppelt, was je nach der Dünne der herzustellenden Bleche nochmals wiederholt wird. Hierbei faſst der Walzer am Schlusse jedes Durchwalzens die gedoppelten Bleche mit der Zange und wirft sie mit einem besonderen Schwunge so auf den plattenbelegten Boden, daſs sich die Blechtafeln von einander lösen. Der Doppler ergreift sofort die gelockerten Bleche mit der Zange, biegt sie um, wobei er mit dem mit einem starken Holzschuh bekleideten Fuſs hilft, drückt sie unter einer scherenartigen Hebelpresse fest zusammen und bringt sie dann unter die Schere, welche die unregelmäſsigen offenen Ränder abschneidet. Die fertiggewalzten Bleche werden entweder als Schwarzbleche sortiert oder kommen zur Verzinnung in die mechanische Beize, wo sie, wie oben beschrieben, in Gitterkörben, von denen zwei an den beiden Enden einer horizontalen Eisenstange wie an einem Wage- balken hängen, einmal etwa sechs Minuten in der sauren Beize, dann ebenso lange in dem Waschwasser auf- und niederbewegt werden. Die gebeizten Bleche werden dann zu Haufen aufgeschichtet in starken, guſseisernen Glühkisten in einem Ofen ausgeglüht. Diese Glühkisten aus Guſseisen bestehen 1) aus zwei Teilen, einem plattenförmigen Untersatz mit vier Füſsen und einem viereckigen, kistenartigen Deckel, 1) Auf dem Rasselstein bei Neuwied.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 837. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/853>, abgerufen am 23.11.2024.