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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Walzwerke.
works bei Leeds eine Friktionskuppelung, bei welcher flache, konisch
geformte Fangscheiben durch hydraulischen Druck gegen die Fläche
des Triebrades gepresst wurden. Kitson wendete dieses System mit
Erfolg bei seinen schweren Blechwalzwerken in Leeds an. B. Walker
von der grossen Maschinenbaufirma Tannet, Walker & Co. zu Leeds
verbesserte diese Einrichtung, indem er die Reibung durch eine
schmiedeeiserne Bandbremse auf eine cylindrische Trommel übertrug.

Am 6. Oktober 1871 erhielt Graham Stevenson in England
ein Patent (Nr. 2654) für eine Friktionsreversierkuppelung, die 1872
auch in Deutschland von Grillo, Funke & Co. zu Gelsenkirchen
mit Erfolg eingeführt wurde.

1872 trat R. D. Napier mit einer verbesserten Differential-
Friktionskuppelung auf 1). Bei der Anwendung der mit Hydraulik
angepressten Friktionsscheiben wurde Walzenbruch dadurch vermieden,
dass sich bei einem gewissen Druckmaximum ein Ventil öffnete, wo-
durch das Walzwerk zum Stehen gebracht wurde.

Statt der Umkehrung der Walzen wendete man in den Ver-
einigten Staaten selbst für Blockstrassen mit Vorliebe das Dreiwalzen-
oder Triosystem an. Das Prinzip des Lauthschen Blechwalzwerks
wurde auf die Kaliberwalzwerke übertragen und zwar sowohl auf
Schienen- als auch auf Blockwalzen. Bei den Schienentrios waren
Ober- und Unterwalze gefurcht (Matrize), die schwächere Mittelwalze
diente als Deckel (Patrize). Die Kaliber öffneten sich abwechselnd
nach oben und unten, so dass die Schienen nicht gewendet zu werden
brauchten. Die Walzen hatten sieben Kaliber, statt fünf wie in Eng-
land. Dreiwalzwerke waren billiger als Zweiwalzwerke mit Umkeh-
rung, erfordern aber starke Hebevorrichtungen.

A. L. Holley 2) stellte im Januar 1871 ein Block-Triowalzwerk
auf, bei dem Ober- und Unterwalze festlagen, während die durch
Hydraulik bewegliche Mittelwalze nach jedem Stich eingestellt wurde.
Zum Heben, Verschieben und Drehen der Blöcke waren noch keine
mechanischen Einrichtungen angebracht, und die genannten Arbeiten
wurden noch mit Haken und Zangen von Hand bewerkstelligt.

In demselben Jahre, 1871, baute George Fritz auf den Cambria-
Werken ein neues Block-Dreiwalzwerk, bei dem teilweise mechanische
Bedienung angebracht wurde und welches für die Ersparung von
Arbeitskraft und für die Entwickelung der amerikanischen Walzwerke

1) Engineering 1872, S. 384.
2) Tunner, Das Eisenhüttenwesen in den Vereinigten Staaten, Taf. I, und
Stahl und Eisen 1897, S. 136.

Die Walzwerke.
works bei Leeds eine Friktionskuppelung, bei welcher flache, konisch
geformte Fangscheiben durch hydraulischen Druck gegen die Fläche
des Triebrades gepreſst wurden. Kitson wendete dieses System mit
Erfolg bei seinen schweren Blechwalzwerken in Leeds an. B. Walker
von der groſsen Maschinenbaufirma Tannet, Walker & Co. zu Leeds
verbesserte diese Einrichtung, indem er die Reibung durch eine
schmiedeeiserne Bandbremse auf eine cylindrische Trommel übertrug.

Am 6. Oktober 1871 erhielt Graham Stevenson in England
ein Patent (Nr. 2654) für eine Friktionsreversierkuppelung, die 1872
auch in Deutschland von Grillo, Funke & Co. zu Gelsenkirchen
mit Erfolg eingeführt wurde.

1872 trat R. D. Napier mit einer verbesserten Differential-
Friktionskuppelung auf 1). Bei der Anwendung der mit Hydraulik
angepreſsten Friktionsscheiben wurde Walzenbruch dadurch vermieden,
daſs sich bei einem gewissen Druckmaximum ein Ventil öffnete, wo-
durch das Walzwerk zum Stehen gebracht wurde.

Statt der Umkehrung der Walzen wendete man in den Ver-
einigten Staaten selbst für Blockstraſsen mit Vorliebe das Dreiwalzen-
oder Triosystem an. Das Prinzip des Lauthschen Blechwalzwerks
wurde auf die Kaliberwalzwerke übertragen und zwar sowohl auf
Schienen- als auch auf Blockwalzen. Bei den Schienentrios waren
Ober- und Unterwalze gefurcht (Matrize), die schwächere Mittelwalze
diente als Deckel (Patrize). Die Kaliber öffneten sich abwechselnd
nach oben und unten, so daſs die Schienen nicht gewendet zu werden
brauchten. Die Walzen hatten sieben Kaliber, statt fünf wie in Eng-
land. Dreiwalzwerke waren billiger als Zweiwalzwerke mit Umkeh-
rung, erfordern aber starke Hebevorrichtungen.

A. L. Holley 2) stellte im Januar 1871 ein Block-Triowalzwerk
auf, bei dem Ober- und Unterwalze festlagen, während die durch
Hydraulik bewegliche Mittelwalze nach jedem Stich eingestellt wurde.
Zum Heben, Verschieben und Drehen der Blöcke waren noch keine
mechanischen Einrichtungen angebracht, und die genannten Arbeiten
wurden noch mit Haken und Zangen von Hand bewerkstelligt.

In demselben Jahre, 1871, baute George Fritz auf den Cambria-
Werken ein neues Block-Dreiwalzwerk, bei dem teilweise mechanische
Bedienung angebracht wurde und welches für die Ersparung von
Arbeitskraft und für die Entwickelung der amerikanischen Walzwerke

1) Engineering 1872, S. 384.
2) Tunner, Das Eisenhüttenwesen in den Vereinigten Staaten, Taf. I, und
Stahl und Eisen 1897, S. 136.
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[791/0807] Die Walzwerke. works bei Leeds eine Friktionskuppelung, bei welcher flache, konisch geformte Fangscheiben durch hydraulischen Druck gegen die Fläche des Triebrades gepreſst wurden. Kitson wendete dieses System mit Erfolg bei seinen schweren Blechwalzwerken in Leeds an. B. Walker von der groſsen Maschinenbaufirma Tannet, Walker & Co. zu Leeds verbesserte diese Einrichtung, indem er die Reibung durch eine schmiedeeiserne Bandbremse auf eine cylindrische Trommel übertrug. Am 6. Oktober 1871 erhielt Graham Stevenson in England ein Patent (Nr. 2654) für eine Friktionsreversierkuppelung, die 1872 auch in Deutschland von Grillo, Funke & Co. zu Gelsenkirchen mit Erfolg eingeführt wurde. 1872 trat R. D. Napier mit einer verbesserten Differential- Friktionskuppelung auf 1). Bei der Anwendung der mit Hydraulik angepreſsten Friktionsscheiben wurde Walzenbruch dadurch vermieden, daſs sich bei einem gewissen Druckmaximum ein Ventil öffnete, wo- durch das Walzwerk zum Stehen gebracht wurde. Statt der Umkehrung der Walzen wendete man in den Ver- einigten Staaten selbst für Blockstraſsen mit Vorliebe das Dreiwalzen- oder Triosystem an. Das Prinzip des Lauthschen Blechwalzwerks wurde auf die Kaliberwalzwerke übertragen und zwar sowohl auf Schienen- als auch auf Blockwalzen. Bei den Schienentrios waren Ober- und Unterwalze gefurcht (Matrize), die schwächere Mittelwalze diente als Deckel (Patrize). Die Kaliber öffneten sich abwechselnd nach oben und unten, so daſs die Schienen nicht gewendet zu werden brauchten. Die Walzen hatten sieben Kaliber, statt fünf wie in Eng- land. Dreiwalzwerke waren billiger als Zweiwalzwerke mit Umkeh- rung, erfordern aber starke Hebevorrichtungen. A. L. Holley 2) stellte im Januar 1871 ein Block-Triowalzwerk auf, bei dem Ober- und Unterwalze festlagen, während die durch Hydraulik bewegliche Mittelwalze nach jedem Stich eingestellt wurde. Zum Heben, Verschieben und Drehen der Blöcke waren noch keine mechanischen Einrichtungen angebracht, und die genannten Arbeiten wurden noch mit Haken und Zangen von Hand bewerkstelligt. In demselben Jahre, 1871, baute George Fritz auf den Cambria- Werken ein neues Block-Dreiwalzwerk, bei dem teilweise mechanische Bedienung angebracht wurde und welches für die Ersparung von Arbeitskraft und für die Entwickelung der amerikanischen Walzwerke 1) Engineering 1872, S. 384. 2) Tunner, Das Eisenhüttenwesen in den Vereinigten Staaten, Taf. I, und Stahl und Eisen 1897, S. 136.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/807>, abgerufen am 22.11.2024.