Geschütze, Geschosse, Lafetten, Panzerplatten, Drehtürme u. s. w., worauf wir später noch zurückkommen.
Die Formgebung.
Während bei dem Schweisseisen die mechanische Formgebung durch Schmieden, Walzen und Pressen in Betracht kommt, ist die Form- gebung bei dem Flussstahl eine doppelte, indem das Giessen des flüssigen Metalls in Formen, der Stahlguss, noch hinzukommt. Sowohl dieser, als auch die mechanische Bearbeitung haben seit 1870 grosse Fortschritte gemacht.
Der Stahlguss.
Alles Flusseisen gelangt flüssig aus dem Schmelzgefäss, in dem es hergestellt wird, und muss erst in eine Form gegossen werden, um ihm Gestalt zu geben. Zur mechanischen Weiterverarbeitung giesst man die flüssige Masse in Blockformen (Ingotformen). Es sind dies in der Regel starke, aus Gusseisen hergestellte Koquillen. Will man dagegen Formguss erzeugen, so giesst man die flüssige Masse in Formen, die ganz ähnlich wie bei der Eisengiesserei hergestellt werden. Da alles Flussmetall erst in eine Form gegossen werden muss, so gelten gewisse allgemeine Grundsätze und Erfahrungen sowohl für den Block- guss wie für den Stahlguss.
Blasenfreier Guss.
Das geschmolzene Eisen enthält Gase gelöst oder absorbiert, welche beim Erstarren zum Teil ausgeschieden werden und, wenn sie nicht entweichen können, Blasen bilden. Über die Natur dieser Gase, wie über die Bedingungen ihrer Abscheidung hatten gründliche Untersuchungen, deren wichtigste Ergebnisse wir bereits (S. 351) mit- geteilt haben, Licht verbreitet. Doch werden wir später hierauf noch- mals zurückkommen.
Diese Blasen sind sowohl für den Stahlguss als für das ver- arbeitete Flussmetall nachteilig, weil sie eine Schwächung an der betreffenden Stelle herbeiführen. Die Vermeidung oder Unterdrückung der Blasenbildung ist deshalb sehr wichtig. Man sucht dieselbe sowohl durch mechanische wie durch chemische Mittel zu erreichen.
Die einfachsten mechanischen Mittel sind das Rühren und das Erstarrenlassen unter Druck. Beide wurden schon früher an- gewendet und von uns erwähnt. Die Allansche Rührvorrichtung wurde (1882) in England ziemlich häufig angewendet; doch erzielte
Der Stahlguſs. — Blasenfreier Guſs.
Geschütze, Geschosse, Lafetten, Panzerplatten, Drehtürme u. s. w., worauf wir später noch zurückkommen.
Die Formgebung.
Während bei dem Schweiſseisen die mechanische Formgebung durch Schmieden, Walzen und Pressen in Betracht kommt, ist die Form- gebung bei dem Fluſsstahl eine doppelte, indem das Gieſsen des flüssigen Metalls in Formen, der Stahlguſs, noch hinzukommt. Sowohl dieser, als auch die mechanische Bearbeitung haben seit 1870 groſse Fortschritte gemacht.
Der Stahlguſs.
Alles Fluſseisen gelangt flüssig aus dem Schmelzgefäſs, in dem es hergestellt wird, und muſs erst in eine Form gegossen werden, um ihm Gestalt zu geben. Zur mechanischen Weiterverarbeitung gieſst man die flüssige Masse in Blockformen (Ingotformen). Es sind dies in der Regel starke, aus Guſseisen hergestellte Koquillen. Will man dagegen Formguſs erzeugen, so gieſst man die flüssige Masse in Formen, die ganz ähnlich wie bei der Eisengieſserei hergestellt werden. Da alles Fluſsmetall erst in eine Form gegossen werden muſs, so gelten gewisse allgemeine Grundsätze und Erfahrungen sowohl für den Block- guſs wie für den Stahlguſs.
Blasenfreier Guſs.
Das geschmolzene Eisen enthält Gase gelöst oder absorbiert, welche beim Erstarren zum Teil ausgeschieden werden und, wenn sie nicht entweichen können, Blasen bilden. Über die Natur dieser Gase, wie über die Bedingungen ihrer Abscheidung hatten gründliche Untersuchungen, deren wichtigste Ergebnisse wir bereits (S. 351) mit- geteilt haben, Licht verbreitet. Doch werden wir später hierauf noch- mals zurückkommen.
Diese Blasen sind sowohl für den Stahlguſs als für das ver- arbeitete Fluſsmetall nachteilig, weil sie eine Schwächung an der betreffenden Stelle herbeiführen. Die Vermeidung oder Unterdrückung der Blasenbildung ist deshalb sehr wichtig. Man sucht dieselbe sowohl durch mechanische wie durch chemische Mittel zu erreichen.
Die einfachsten mechanischen Mittel sind das Rühren und das Erstarrenlassen unter Druck. Beide wurden schon früher an- gewendet und von uns erwähnt. Die Allansche Rührvorrichtung wurde (1882) in England ziemlich häufig angewendet; doch erzielte
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Der Stahlguſs. — Blasenfreier Guſs.
Geschütze, Geschosse, Lafetten, Panzerplatten, Drehtürme u. s. w.,
worauf wir später noch zurückkommen.
Die Formgebung.
Während bei dem Schweiſseisen die mechanische Formgebung
durch Schmieden, Walzen und Pressen in Betracht kommt, ist die Form-
gebung bei dem Fluſsstahl eine doppelte, indem das Gieſsen des
flüssigen Metalls in Formen, der Stahlguſs, noch hinzukommt. Sowohl
dieser, als auch die mechanische Bearbeitung haben seit 1870 groſse
Fortschritte gemacht.
Der Stahlguſs.
Alles Fluſseisen gelangt flüssig aus dem Schmelzgefäſs, in dem
es hergestellt wird, und muſs erst in eine Form gegossen werden, um
ihm Gestalt zu geben. Zur mechanischen Weiterverarbeitung gieſst
man die flüssige Masse in Blockformen (Ingotformen). Es sind dies
in der Regel starke, aus Guſseisen hergestellte Koquillen. Will man
dagegen Formguſs erzeugen, so gieſst man die flüssige Masse in Formen,
die ganz ähnlich wie bei der Eisengieſserei hergestellt werden. Da
alles Fluſsmetall erst in eine Form gegossen werden muſs, so gelten
gewisse allgemeine Grundsätze und Erfahrungen sowohl für den Block-
guſs wie für den Stahlguſs.
Blasenfreier Guſs.
Das geschmolzene Eisen enthält Gase gelöst oder absorbiert,
welche beim Erstarren zum Teil ausgeschieden werden und, wenn sie
nicht entweichen können, Blasen bilden. Über die Natur dieser Gase,
wie über die Bedingungen ihrer Abscheidung hatten gründliche
Untersuchungen, deren wichtigste Ergebnisse wir bereits (S. 351) mit-
geteilt haben, Licht verbreitet. Doch werden wir später hierauf noch-
mals zurückkommen.
Diese Blasen sind sowohl für den Stahlguſs als für das ver-
arbeitete Fluſsmetall nachteilig, weil sie eine Schwächung an der
betreffenden Stelle herbeiführen. Die Vermeidung oder Unterdrückung
der Blasenbildung ist deshalb sehr wichtig. Man sucht dieselbe
sowohl durch mechanische wie durch chemische Mittel zu erreichen.
Die einfachsten mechanischen Mittel sind das Rühren und das
Erstarrenlassen unter Druck. Beide wurden schon früher an-
gewendet und von uns erwähnt. Die Allansche Rührvorrichtung
wurde (1882) in England ziemlich häufig angewendet; doch erzielte
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 757. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/773>, abgerufen am 23.11.2024.
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