mangan ein. Da dieses seit Anfang der siebziger Jahre in grösseren Mengen verwendet wurde, versuchte man dasselbe unmittelbar im Hochofen zu erzeugen, und es gelang zuerst in Krain im Jahre 1872, eine solche Legierung mit 28 Proz. Mangan im Hochofen herzustellen. 1873 erhielt das auf der Wiener Ausstellung vorgeführte Produkt schon 37 Prozent Mangan und 1874 erzeugten die beiden Hütten Jauerburg und Sawa bereits Ferromangan von 40 bis 50 Prozent Mangan. In den Vereinigten Staaten stellte in den folgenden Jahren W. G. Ward zu Casterville, Georgia, 50 prozentiges Manganeisen im Hochofen dar. Auch im Kupolofen gelang es, Ferromangan mit 75 Prozent Mangan herzustellen, indem man Ziegel aus mit schwacher Säure angefeuchteten Eisenfeilspänen und Braunsteinpulver herstellte und schmolz. Das im Tiegel nach Hendersons Patent 1876 dar- gestellte Ferromangan enthielt bereits 75 Prozent Mangan. Später erhielt man im Tiegel sogar Produkte mit 80 bis 85 Prozent Mangan.
Dass ein Manganzusatz dem Gussstahl grössere Härte verleiht, war bekannt, und es brachte zuerst die von Mayrsche Gussstahlhütte zu Kapfenberg einen Mangangussstahl in den Handel. Hierbei ersetzt nach Gautiers1) Ansicht (1876) Mangan einen Teil des Kohlenstoffs, denn ein Manganstahl mit 0,38 Kohlenstoff und 1,38 Mangan ist hart, während er seinem Kohlenstoffgehalt nach zu den weichen gehören müsste.
Genauere Untersuchungen über Manganstahl und besonders über höhere, stahlähnliche Mangan-Eisenlegierungen veröffentlichte J. A. Hadfield seit 1882. Zusammengefasst sind die Ergebnisse der- selben in einem Vortrage, den er 1888 im Institute of civil engineers hielt. Hiernach verbessert ein Zusatz von Mangan bis zu 2,75 Prozent den Gussstahl, indem es seine Härte erhöht, ohne seine übrigen Eigen- schaften zu beeinträchtigen. Vermehrt man den Zusatz über 2,75 Pro- zent, so wird das Produkt spröde und unbrauchbar und zwar bis zu einem Zusatz von 7 Prozent. Überschreitet der Mangangehalt 7 Pro- zent, so erhält man in den Grenzen von 7 bis 20 Prozent ein Metall von ganz anderen Eigenschaften, aber von ungewöhnlicher Stärke und Zähigkeit. Dieses Produkt ist kaum mehr als Stahl zu bezeichnen, sondern zeigt mehr Ähnlichkeit mit manchen Legierungen, wie z. B. der Bronze. Es wird beim Ablöschen in Wasser nicht härter, sondern eher weicher und zäher; bei 12,5 Prozent Mangangehalt wird es gänzlich unmagnetisch. Übrigens verhält es sich innerhalb der oben
1) The Iron and Coal Trade Review 1876; Chem. Centralblatt 1876, S. 736.
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Cement- und Tiegelguſsstahl.
mangan ein. Da dieses seit Anfang der siebziger Jahre in gröſseren Mengen verwendet wurde, versuchte man dasselbe unmittelbar im Hochofen zu erzeugen, und es gelang zuerst in Krain im Jahre 1872, eine solche Legierung mit 28 Proz. Mangan im Hochofen herzustellen. 1873 erhielt das auf der Wiener Ausstellung vorgeführte Produkt schon 37 Prozent Mangan und 1874 erzeugten die beiden Hütten Jauerburg und Sawa bereits Ferromangan von 40 bis 50 Prozent Mangan. In den Vereinigten Staaten stellte in den folgenden Jahren W. G. Ward zu Casterville, Georgia, 50 prozentiges Manganeisen im Hochofen dar. Auch im Kupolofen gelang es, Ferromangan mit 75 Prozent Mangan herzustellen, indem man Ziegel aus mit schwacher Säure angefeuchteten Eisenfeilspänen und Braunsteinpulver herstellte und schmolz. Das im Tiegel nach Hendersons Patent 1876 dar- gestellte Ferromangan enthielt bereits 75 Prozent Mangan. Später erhielt man im Tiegel sogar Produkte mit 80 bis 85 Prozent Mangan.
Daſs ein Manganzusatz dem Guſsstahl gröſsere Härte verleiht, war bekannt, und es brachte zuerst die von Mayrsche Guſsstahlhütte zu Kapfenberg einen Manganguſsstahl in den Handel. Hierbei ersetzt nach Gautiers1) Ansicht (1876) Mangan einen Teil des Kohlenstoffs, denn ein Manganstahl mit 0,38 Kohlenstoff und 1,38 Mangan ist hart, während er seinem Kohlenstoffgehalt nach zu den weichen gehören müſste.
Genauere Untersuchungen über Manganstahl und besonders über höhere, stahlähnliche Mangan-Eisenlegierungen veröffentlichte J. A. Hadfield seit 1882. Zusammengefaſst sind die Ergebnisse der- selben in einem Vortrage, den er 1888 im Institute of civil engineers hielt. Hiernach verbessert ein Zusatz von Mangan bis zu 2,75 Prozent den Guſsstahl, indem es seine Härte erhöht, ohne seine übrigen Eigen- schaften zu beeinträchtigen. Vermehrt man den Zusatz über 2,75 Pro- zent, so wird das Produkt spröde und unbrauchbar und zwar bis zu einem Zusatz von 7 Prozent. Überschreitet der Mangangehalt 7 Pro- zent, so erhält man in den Grenzen von 7 bis 20 Prozent ein Metall von ganz anderen Eigenschaften, aber von ungewöhnlicher Stärke und Zähigkeit. Dieses Produkt ist kaum mehr als Stahl zu bezeichnen, sondern zeigt mehr Ähnlichkeit mit manchen Legierungen, wie z. B. der Bronze. Es wird beim Ablöschen in Wasser nicht härter, sondern eher weicher und zäher; bei 12,5 Prozent Mangangehalt wird es gänzlich unmagnetisch. Übrigens verhält es sich innerhalb der oben
1) The Iron and Coal Trade Review 1876; Chem. Centralblatt 1876, S. 736.
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Cement- und Tiegelguſsstahl.
mangan ein. Da dieses seit Anfang der siebziger Jahre in gröſseren
Mengen verwendet wurde, versuchte man dasselbe unmittelbar im
Hochofen zu erzeugen, und es gelang zuerst in Krain im Jahre 1872,
eine solche Legierung mit 28 Proz. Mangan im Hochofen herzustellen.
1873 erhielt das auf der Wiener Ausstellung vorgeführte Produkt
schon 37 Prozent Mangan und 1874 erzeugten die beiden Hütten
Jauerburg und Sawa bereits Ferromangan von 40 bis 50 Prozent
Mangan. In den Vereinigten Staaten stellte in den folgenden Jahren
W. G. Ward zu Casterville, Georgia, 50 prozentiges Manganeisen im
Hochofen dar. Auch im Kupolofen gelang es, Ferromangan mit
75 Prozent Mangan herzustellen, indem man Ziegel aus mit schwacher
Säure angefeuchteten Eisenfeilspänen und Braunsteinpulver herstellte
und schmolz. Das im Tiegel nach Hendersons Patent 1876 dar-
gestellte Ferromangan enthielt bereits 75 Prozent Mangan. Später
erhielt man im Tiegel sogar Produkte mit 80 bis 85 Prozent Mangan.
Daſs ein Manganzusatz dem Guſsstahl gröſsere Härte verleiht,
war bekannt, und es brachte zuerst die von Mayrsche Guſsstahlhütte
zu Kapfenberg einen Manganguſsstahl in den Handel. Hierbei ersetzt
nach Gautiers 1) Ansicht (1876) Mangan einen Teil des Kohlenstoffs,
denn ein Manganstahl mit 0,38 Kohlenstoff und 1,38 Mangan ist hart,
während er seinem Kohlenstoffgehalt nach zu den weichen gehören
müſste.
Genauere Untersuchungen über Manganstahl und besonders
über höhere, stahlähnliche Mangan-Eisenlegierungen veröffentlichte
J. A. Hadfield seit 1882. Zusammengefaſst sind die Ergebnisse der-
selben in einem Vortrage, den er 1888 im Institute of civil engineers
hielt. Hiernach verbessert ein Zusatz von Mangan bis zu 2,75 Prozent
den Guſsstahl, indem es seine Härte erhöht, ohne seine übrigen Eigen-
schaften zu beeinträchtigen. Vermehrt man den Zusatz über 2,75 Pro-
zent, so wird das Produkt spröde und unbrauchbar und zwar bis zu
einem Zusatz von 7 Prozent. Überschreitet der Mangangehalt 7 Pro-
zent, so erhält man in den Grenzen von 7 bis 20 Prozent ein Metall
von ganz anderen Eigenschaften, aber von ungewöhnlicher Stärke und
Zähigkeit. Dieses Produkt ist kaum mehr als Stahl zu bezeichnen,
sondern zeigt mehr Ähnlichkeit mit manchen Legierungen, wie z. B.
der Bronze. Es wird beim Ablöschen in Wasser nicht härter, sondern
eher weicher und zäher; bei 12,5 Prozent Mangangehalt wird es
gänzlich unmagnetisch. Übrigens verhält es sich innerhalb der oben
1) The Iron and Coal Trade Review 1876; Chem. Centralblatt 1876, S. 736.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/755>, abgerufen am 22.11.2024.
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