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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.

Auf diese Anpreisungen hin bildete sich in Deutschland 1863 die
Gesellschaft H. Elfers & Comp. und übertrug Aubel den Bau eines
Raschetteofens bei Mühlheim am Rhein. Ende April 1864 wurde der
Ofen angeblasen und mit Spannung sah man in Fachkreisen dem
weiteren Verlauf entgegen. Der Ofen, der mit Koks betrieben wurde,
stieg rasch in seiner Produktion und lieferte in den ersten vier Wochen
schon 8000 Centner. Am 25. Tage nach dem Anblasen betrug die
Produktion bereits 45600 Pfund Roheisen. Der glänzende Erfolg
schien gesichert und man preis bereits die Verdienste des Ingenieurs
Aubel und des Chemikers Lampe. Da kam aber ein Rückschlag.
Störungen traten ein, aus denen man erkannte, dass durch das rasche
Anblasen und den forcierten Betrieb die Wände des Ofens bereits
stark gelitten hatten; die Produktion sank und konnte auch trotz
aller Bemühungen nicht mehr auf eine befriedigende Höhe gebracht
werden. Dazu kam, dass die Gesellschaft finanziell auf sehr schwachen
Füssen stand, so dass sie bereits am 5. Mai 1865 in Konkurs geriet.
Die grossen Hoffnungen, die man an das Unternehmen geknüpft hatte,
waren damit gescheitert. Die Gläubiger liessen den 33 Fuss hohen
Ofen im Jahre 1866 um 10 Fuss erhöhen. Gleichzeitig baute man
ihn im Inneren so um, dass er nach oben zusammengezogen wurde.
Den Formen gab man eine konvergierende Stellung und liess sie nach
dem Mittelpunkt blasen. Ferner schloss man die eine Arbeitsseite,
weil die Benutzung der beiden sich als kostspielig erwiesen hatte und
den Ofen zu sehr abkühlte. Kurzum, man gab alles Neue an der
Raschetteschen Konstruktion auf und machte daraus einen ver-
krüppelten Hochofen, der entsprechend ungünstige Resultate gab.
Die Begeisterung für die Raschetteöfen zum Eisenschmelzen war damit
in Deutschland erloschen.

In England und Frankreich war sie nie erwacht. In Russland
fanden die Raschetteöfen auf den uralischen Hütten dagegen ziemliche
Verbreitung.

In England führte das Bestreben, das Gestell des Hochofens zu
erweitern und die Gebläseluft besser zu verteilen, noch zu einer viel
unpraktischeren Konstruktion. Es war dies der Hochofen von
M. Morgans, welcher am 10. Mai 1864 patentiert wurde. Diese
Öfen sollten ein ringförmiges Gestell erhalten dadurch, dass in der
Mitte des Ofens vom Boden aus ein hohler Konus beliebig weit auf-
gemauert wurde, durch dessen Wand man von innen her Formen
einlegte, durch welche geblasen wurde, so dass der Wind von der
äusseren und der inneren Seite des Ringes in den Ofen strömte. Auch

Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.

Auf diese Anpreisungen hin bildete sich in Deutschland 1863 die
Gesellschaft H. Elfers & Comp. und übertrug Aubel den Bau eines
Raschetteofens bei Mühlheim am Rhein. Ende April 1864 wurde der
Ofen angeblasen und mit Spannung sah man in Fachkreisen dem
weiteren Verlauf entgegen. Der Ofen, der mit Koks betrieben wurde,
stieg rasch in seiner Produktion und lieferte in den ersten vier Wochen
schon 8000 Centner. Am 25. Tage nach dem Anblasen betrug die
Produktion bereits 45600 Pfund Roheisen. Der glänzende Erfolg
schien gesichert und man preis bereits die Verdienste des Ingenieurs
Aubel und des Chemikers Lampe. Da kam aber ein Rückschlag.
Störungen traten ein, aus denen man erkannte, daſs durch das rasche
Anblasen und den forcierten Betrieb die Wände des Ofens bereits
stark gelitten hatten; die Produktion sank und konnte auch trotz
aller Bemühungen nicht mehr auf eine befriedigende Höhe gebracht
werden. Dazu kam, daſs die Gesellschaft finanziell auf sehr schwachen
Füſsen stand, so daſs sie bereits am 5. Mai 1865 in Konkurs geriet.
Die groſsen Hoffnungen, die man an das Unternehmen geknüpft hatte,
waren damit gescheitert. Die Gläubiger lieſsen den 33 Fuſs hohen
Ofen im Jahre 1866 um 10 Fuſs erhöhen. Gleichzeitig baute man
ihn im Inneren so um, daſs er nach oben zusammengezogen wurde.
Den Formen gab man eine konvergierende Stellung und lieſs sie nach
dem Mittelpunkt blasen. Ferner schloſs man die eine Arbeitsseite,
weil die Benutzung der beiden sich als kostspielig erwiesen hatte und
den Ofen zu sehr abkühlte. Kurzum, man gab alles Neue an der
Raschetteschen Konstruktion auf und machte daraus einen ver-
krüppelten Hochofen, der entsprechend ungünstige Resultate gab.
Die Begeisterung für die Raschetteöfen zum Eisenschmelzen war damit
in Deutschland erloschen.

In England und Frankreich war sie nie erwacht. In Ruſsland
fanden die Raschetteöfen auf den uralischen Hütten dagegen ziemliche
Verbreitung.

In England führte das Bestreben, das Gestell des Hochofens zu
erweitern und die Gebläseluft besser zu verteilen, noch zu einer viel
unpraktischeren Konstruktion. Es war dies der Hochofen von
M. Morgans, welcher am 10. Mai 1864 patentiert wurde. Diese
Öfen sollten ein ringförmiges Gestell erhalten dadurch, daſs in der
Mitte des Ofens vom Boden aus ein hohler Konus beliebig weit auf-
gemauert wurde, durch dessen Wand man von innen her Formen
einlegte, durch welche geblasen wurde, so daſs der Wind von der
äuſseren und der inneren Seite des Ringes in den Ofen strömte. Auch

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[54/0070] Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb. Auf diese Anpreisungen hin bildete sich in Deutschland 1863 die Gesellschaft H. Elfers & Comp. und übertrug Aubel den Bau eines Raschetteofens bei Mühlheim am Rhein. Ende April 1864 wurde der Ofen angeblasen und mit Spannung sah man in Fachkreisen dem weiteren Verlauf entgegen. Der Ofen, der mit Koks betrieben wurde, stieg rasch in seiner Produktion und lieferte in den ersten vier Wochen schon 8000 Centner. Am 25. Tage nach dem Anblasen betrug die Produktion bereits 45600 Pfund Roheisen. Der glänzende Erfolg schien gesichert und man preis bereits die Verdienste des Ingenieurs Aubel und des Chemikers Lampe. Da kam aber ein Rückschlag. Störungen traten ein, aus denen man erkannte, daſs durch das rasche Anblasen und den forcierten Betrieb die Wände des Ofens bereits stark gelitten hatten; die Produktion sank und konnte auch trotz aller Bemühungen nicht mehr auf eine befriedigende Höhe gebracht werden. Dazu kam, daſs die Gesellschaft finanziell auf sehr schwachen Füſsen stand, so daſs sie bereits am 5. Mai 1865 in Konkurs geriet. Die groſsen Hoffnungen, die man an das Unternehmen geknüpft hatte, waren damit gescheitert. Die Gläubiger lieſsen den 33 Fuſs hohen Ofen im Jahre 1866 um 10 Fuſs erhöhen. Gleichzeitig baute man ihn im Inneren so um, daſs er nach oben zusammengezogen wurde. Den Formen gab man eine konvergierende Stellung und lieſs sie nach dem Mittelpunkt blasen. Ferner schloſs man die eine Arbeitsseite, weil die Benutzung der beiden sich als kostspielig erwiesen hatte und den Ofen zu sehr abkühlte. Kurzum, man gab alles Neue an der Raschetteschen Konstruktion auf und machte daraus einen ver- krüppelten Hochofen, der entsprechend ungünstige Resultate gab. Die Begeisterung für die Raschetteöfen zum Eisenschmelzen war damit in Deutschland erloschen. In England und Frankreich war sie nie erwacht. In Ruſsland fanden die Raschetteöfen auf den uralischen Hütten dagegen ziemliche Verbreitung. In England führte das Bestreben, das Gestell des Hochofens zu erweitern und die Gebläseluft besser zu verteilen, noch zu einer viel unpraktischeren Konstruktion. Es war dies der Hochofen von M. Morgans, welcher am 10. Mai 1864 patentiert wurde. Diese Öfen sollten ein ringförmiges Gestell erhalten dadurch, daſs in der Mitte des Ofens vom Boden aus ein hohler Konus beliebig weit auf- gemauert wurde, durch dessen Wand man von innen her Formen einlegte, durch welche geblasen wurde, so daſs der Wind von der äuſseren und der inneren Seite des Ringes in den Ofen strömte. Auch

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/70>, abgerufen am 23.11.2024.