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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Der Puddelprozess oder das Flammofenfrischen.
schlag und Hammerschlacke hergestellt, aufgeschmolzen und glasiert.
Dann wurde das Roheisen wie gewöhnlich eingesetzt. Anfangs nahm
man nur Sätze von 300 kg, bald aber steigerte man den Einsatz auf
800 bis 1000 bis zu 1200 kg. Man verarbeitete zu St. Chammond
gewöhnliches, weisses Puddelroheisen von Pouzin oder für Qualitäts-
eisen Roheisen von Toga auf Corsica. Es wurde rasch eingetragen
und eingeschmolzen. Das Umrühren erfolgte durch die Drehung des
Herdes. Sobald das Eisen dicker wurde, hielt der Arbeiter die Krücke
ein und fuhr damit langsam hin und her. Diese Arbeit war wenig
anstrengend, mühseliger dagegen das Umsetzen und Aufbrechen der
Charge. Das Zängen der 16 bis 22 Luppen nahm viel Zeit in
Anspruch.

Zeitdauer einer gewöhnlichen Charge im Pernotofen zu
St. Chammond
.

[Tabelle]

Fünf Arbeiter machten in 24 Stunden 8000 bis 10500 kg Luppen-
eisen. Für Qualitätseisen rechnete man 2 Stunden und 50 Minuten
für eine Charge. Die Betriebskosten beliefen sich bei dem Pernotofen
auf 221,90 Francs pro Tonne, gegen 251,75 Francs bei dem alten
Puddelofen, waren also bei ersterem 29,85 Francs geringer.

In der Folge fanden diese Art Öfen in Belgien auf den Eisen-
werken zu Seraing und zu Ougree Eingang; die Ersparnisse betrugen
10 Prozent. In Ougree zeigten die Öfen bei Unterwind lange Haltbar-
keit. Die Gewölbe blieben 41/2 Monate intakt. In Deutschland wurden
Pernotöfen zuerst von der Gesellschaft Humboldt zu Kalk bei
Köln angewendet. Der Einsatz bestand aus 600 kg Luxemburger
und 400 kg weissstrahligem Roheisen der Niederrheinischen Hütte. In

Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen.
schlag und Hammerschlacke hergestellt, aufgeschmolzen und glasiert.
Dann wurde das Roheisen wie gewöhnlich eingesetzt. Anfangs nahm
man nur Sätze von 300 kg, bald aber steigerte man den Einsatz auf
800 bis 1000 bis zu 1200 kg. Man verarbeitete zu St. Chammond
gewöhnliches, weiſses Puddelroheisen von Pouzin oder für Qualitäts-
eisen Roheisen von Toga auf Corsica. Es wurde rasch eingetragen
und eingeschmolzen. Das Umrühren erfolgte durch die Drehung des
Herdes. Sobald das Eisen dicker wurde, hielt der Arbeiter die Krücke
ein und fuhr damit langsam hin und her. Diese Arbeit war wenig
anstrengend, mühseliger dagegen das Umsetzen und Aufbrechen der
Charge. Das Zängen der 16 bis 22 Luppen nahm viel Zeit in
Anspruch.

Zeitdauer einer gewöhnlichen Charge im Pernotofen zu
St. Chammond
.

[Tabelle]

Fünf Arbeiter machten in 24 Stunden 8000 bis 10500 kg Luppen-
eisen. Für Qualitätseisen rechnete man 2 Stunden und 50 Minuten
für eine Charge. Die Betriebskosten beliefen sich bei dem Pernotofen
auf 221,90 Francs pro Tonne, gegen 251,75 Francs bei dem alten
Puddelofen, waren also bei ersterem 29,85 Francs geringer.

In der Folge fanden diese Art Öfen in Belgien auf den Eisen-
werken zu Seraing und zu Ougrée Eingang; die Ersparnisse betrugen
10 Prozent. In Ougrée zeigten die Öfen bei Unterwind lange Haltbar-
keit. Die Gewölbe blieben 4½ Monate intakt. In Deutschland wurden
Pernotöfen zuerst von der Gesellschaft Humboldt zu Kalk bei
Köln angewendet. Der Einsatz bestand aus 600 kg Luxemburger
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[599/0615] Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen. schlag und Hammerschlacke hergestellt, aufgeschmolzen und glasiert. Dann wurde das Roheisen wie gewöhnlich eingesetzt. Anfangs nahm man nur Sätze von 300 kg, bald aber steigerte man den Einsatz auf 800 bis 1000 bis zu 1200 kg. Man verarbeitete zu St. Chammond gewöhnliches, weiſses Puddelroheisen von Pouzin oder für Qualitäts- eisen Roheisen von Toga auf Corsica. Es wurde rasch eingetragen und eingeschmolzen. Das Umrühren erfolgte durch die Drehung des Herdes. Sobald das Eisen dicker wurde, hielt der Arbeiter die Krücke ein und fuhr damit langsam hin und her. Diese Arbeit war wenig anstrengend, mühseliger dagegen das Umsetzen und Aufbrechen der Charge. Das Zängen der 16 bis 22 Luppen nahm viel Zeit in Anspruch. Zeitdauer einer gewöhnlichen Charge im Pernotofen zu St. Chammond. Fünf Arbeiter machten in 24 Stunden 8000 bis 10500 kg Luppen- eisen. Für Qualitätseisen rechnete man 2 Stunden und 50 Minuten für eine Charge. Die Betriebskosten beliefen sich bei dem Pernotofen auf 221,90 Francs pro Tonne, gegen 251,75 Francs bei dem alten Puddelofen, waren also bei ersterem 29,85 Francs geringer. In der Folge fanden diese Art Öfen in Belgien auf den Eisen- werken zu Seraing und zu Ougrée Eingang; die Ersparnisse betrugen 10 Prozent. In Ougrée zeigten die Öfen bei Unterwind lange Haltbar- keit. Die Gewölbe blieben 4½ Monate intakt. In Deutschland wurden Pernotöfen zuerst von der Gesellschaft Humboldt zu Kalk bei Köln angewendet. Der Einsatz bestand aus 600 kg Luxemburger und 400 kg weiſsstrahligem Roheisen der Niederrheinischen Hütte. In

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/615>, abgerufen am 22.11.2024.