Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Puddelprozess oder das Flammofenfrischen.
erweckte durch einen Vortrag in dem neugegründeten Iron and
Steel Institute ein so lebhaftes Interesse dafür, dass der Ver-
ein eine Kommission, bestehend aus den Sachverständigen John
A. Jones, John Lester
und Geo. J. Snelus, nach Amerika ent-
sandte, um die rotierenden Öfen von Danks zu studieren und mit
englischen Eisensorten, und zwar mit Dowlais-, Coneygree-, Butterly-,
Cleveland- und spanischem Roheisen Versuche darin anzustellen. Die
Kommission besuchte die Railway Iron Works zu Cincinnati, wo
damals neun Danksöfen im Gange waren, von denen acht ständig
betrieben wurden, während einer als Reserve diente. Desgleichen
[Abbildung] Fig. 246.
waren in den Roane Iron Works zu Chattanooga, Tennessee, damals
bereits neun Danksöfen errichtet. Die Kommission erstattete einen
sehr günstigen Bericht, dem Snelus noch eine besondere Abhandlung,
in der er den Verlauf des Prozesses wissenschaftlich erklärte, folgen
liess. Dies bewirkte, dass man alsbald auch in England die rotierenden
Öfen von Danks einführte. Hopkins, Gilkes & Co. auf dem Vulkan-
eisenwerk erwarben sich (1872) um die Sache grosses Verdienst.

Ehe wir die Geschichte der Danksöfen weiter verfolgen, wollen
wir eine kurze Beschreibung derselben geben. Aus den Fig. 245, 246
ersehen wir, dass nur der mittlere Teil, ein Cylinder, der aussen mit
einem Zahnkranz versehen ist und auf Rollen läuft, beweglich ist,
während die Feuerung mit der Feuerbrücke und der Fuchs, durch

Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen.
erweckte durch einen Vortrag in dem neugegründeten Iron and
Steel Institute ein so lebhaftes Interesse dafür, daſs der Ver-
ein eine Kommission, bestehend aus den Sachverständigen John
A. Jones, John Lester
und Geo. J. Snelus, nach Amerika ent-
sandte, um die rotierenden Öfen von Danks zu studieren und mit
englischen Eisensorten, und zwar mit Dowlais-, Coneygree-, Butterly-,
Cleveland- und spanischem Roheisen Versuche darin anzustellen. Die
Kommission besuchte die Railway Iron Works zu Cincinnati, wo
damals neun Danksöfen im Gange waren, von denen acht ständig
betrieben wurden, während einer als Reserve diente. Desgleichen
[Abbildung] Fig. 246.
waren in den Roane Iron Works zu Chattanooga, Tennessee, damals
bereits neun Danksöfen errichtet. Die Kommission erstattete einen
sehr günstigen Bericht, dem Snelus noch eine besondere Abhandlung,
in der er den Verlauf des Prozesses wissenschaftlich erklärte, folgen
lieſs. Dies bewirkte, daſs man alsbald auch in England die rotierenden
Öfen von Danks einführte. Hopkins, Gilkes & Co. auf dem Vulkan-
eisenwerk erwarben sich (1872) um die Sache groſses Verdienst.

Ehe wir die Geschichte der Danksöfen weiter verfolgen, wollen
wir eine kurze Beschreibung derselben geben. Aus den Fig. 245, 246
ersehen wir, daſs nur der mittlere Teil, ein Cylinder, der auſsen mit
einem Zahnkranz versehen ist und auf Rollen läuft, beweglich ist,
während die Feuerung mit der Feuerbrücke und der Fuchs, durch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0607" n="591"/><fw place="top" type="header">Der Puddelproze&#x017F;s oder das Flammofenfrischen.</fw><lb/>
erweckte durch einen Vortrag in dem neugegründeten Iron and<lb/>
Steel Institute ein so lebhaftes Interesse dafür, da&#x017F;s der Ver-<lb/>
ein eine Kommission, bestehend aus den Sachverständigen <hi rendition="#g">John<lb/>
A. Jones, John Lester</hi> und <hi rendition="#g">Geo. J. Snelus</hi>, nach Amerika ent-<lb/>
sandte, um die rotierenden Öfen von <hi rendition="#g">Danks</hi> zu studieren und mit<lb/>
englischen Eisensorten, und zwar mit Dowlais-, Coneygree-, Butterly-,<lb/>
Cleveland- und spanischem Roheisen Versuche darin anzustellen. Die<lb/>
Kommission besuchte die Railway Iron Works zu Cincinnati, wo<lb/>
damals neun Danksöfen im Gange waren, von denen acht ständig<lb/>
betrieben wurden, während einer als Reserve diente. Desgleichen<lb/><figure><head>Fig. 246.</head></figure><lb/>
waren in den Roane Iron Works zu Chattanooga, Tennessee, damals<lb/>
bereits neun Danksöfen errichtet. Die Kommission erstattete einen<lb/>
sehr günstigen Bericht, dem <hi rendition="#g">Snelus</hi> noch eine besondere Abhandlung,<lb/>
in der er den Verlauf des Prozesses wissenschaftlich erklärte, folgen<lb/>
lie&#x017F;s. Dies bewirkte, da&#x017F;s man alsbald auch in England die rotierenden<lb/>
Öfen von <hi rendition="#g">Danks</hi> einführte. <hi rendition="#g">Hopkins, Gilkes &amp; Co</hi>. auf dem Vulkan-<lb/>
eisenwerk erwarben sich (1872) um die Sache gro&#x017F;ses Verdienst.</p><lb/>
            <p>Ehe wir die Geschichte der Danksöfen weiter verfolgen, wollen<lb/>
wir eine kurze Beschreibung derselben geben. Aus den Fig. 245, 246<lb/>
ersehen wir, da&#x017F;s nur der mittlere Teil, ein Cylinder, der au&#x017F;sen mit<lb/>
einem Zahnkranz versehen ist und auf Rollen läuft, beweglich ist,<lb/>
während die Feuerung mit der Feuerbrücke und der Fuchs, durch<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[591/0607] Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen. erweckte durch einen Vortrag in dem neugegründeten Iron and Steel Institute ein so lebhaftes Interesse dafür, daſs der Ver- ein eine Kommission, bestehend aus den Sachverständigen John A. Jones, John Lester und Geo. J. Snelus, nach Amerika ent- sandte, um die rotierenden Öfen von Danks zu studieren und mit englischen Eisensorten, und zwar mit Dowlais-, Coneygree-, Butterly-, Cleveland- und spanischem Roheisen Versuche darin anzustellen. Die Kommission besuchte die Railway Iron Works zu Cincinnati, wo damals neun Danksöfen im Gange waren, von denen acht ständig betrieben wurden, während einer als Reserve diente. Desgleichen [Abbildung Fig. 246.] waren in den Roane Iron Works zu Chattanooga, Tennessee, damals bereits neun Danksöfen errichtet. Die Kommission erstattete einen sehr günstigen Bericht, dem Snelus noch eine besondere Abhandlung, in der er den Verlauf des Prozesses wissenschaftlich erklärte, folgen lieſs. Dies bewirkte, daſs man alsbald auch in England die rotierenden Öfen von Danks einführte. Hopkins, Gilkes & Co. auf dem Vulkan- eisenwerk erwarben sich (1872) um die Sache groſses Verdienst. Ehe wir die Geschichte der Danksöfen weiter verfolgen, wollen wir eine kurze Beschreibung derselben geben. Aus den Fig. 245, 246 ersehen wir, daſs nur der mittlere Teil, ein Cylinder, der auſsen mit einem Zahnkranz versehen ist und auf Rollen läuft, beweglich ist, während die Feuerung mit der Feuerbrücke und der Fuchs, durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/607
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/607>, abgerufen am 22.11.2024.