(Kingsland bellows) bestehen aus drei horizontalen oscillierenden Cylindern von 60 Zoll Durchmesser und 60 Zoll Hub, die elf Touren in der Minute machen und von Wasserrädern bewegt werden. Die ganzen Kosten eines Luppenfeuers betragen 550 bis 600 Dollars. Durchschnittlich schmilzt man alle drei Stunden eine Luppe von 300
[Abbildung]
Fig. 239.
bis 400 Pfund. Die Erze werden mit der Schaufel, die Kohlen in Körben aufgegeben. Die Luppe wird unter einem Stirnhammer gezängt in vier Blöcke (billets) von 70 bis 80 Pfund Ge- wicht geteilt, diese dann gestreckt und geglättet. Ein eiser- ner Stirnhammer kann vier bis sechs Feuer bedienen, ein hölzerner nur drei. In der zwölfstündi- gen Schicht von Mittag bis Mitter- nacht werden ca. 2600 Pfund Luppen oder etwa 1 Tonne Stabeisen gemacht, wobei auf die Tonne 300 bis 350 Büschel Holzkohlen verbrannt werden. Das erzeugte Eisen ist sehr rein und von hervorragender Güte; es wird dem schwedischen Stabeisen gleich geschätzt. Dadurch hauptsächlich hat sich der Prozess in jenen Gegenden erhalten, doch glaubt Egleston nicht, dass er nach der Einführung des Thomasverfahrens noch lange werde bestehen können, da er in jeder Beziehung, namentlich durch die hohen Kosten des Brennmaterials und den grossen Eisen- verlust, unökonomisch sei; jetzt schon (1880) sei seine Bedeutung nur eine lokale und er würde erhalten teils aus Gewohnheit, teils wegen des guten, phosphorfreien Produktes. Das erzeugte Eisen werde
Die direkte Eisengewinnung.
(Kingsland bellows) bestehen aus drei horizontalen oscillierenden Cylindern von 60 Zoll Durchmesser und 60 Zoll Hub, die elf Touren in der Minute machen und von Wasserrädern bewegt werden. Die ganzen Kosten eines Luppenfeuers betragen 550 bis 600 Dollars. Durchschnittlich schmilzt man alle drei Stunden eine Luppe von 300
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Fig. 239.
bis 400 Pfund. Die Erze werden mit der Schaufel, die Kohlen in Körben aufgegeben. Die Luppe wird unter einem Stirnhammer gezängt in vier Blöcke (billets) von 70 bis 80 Pfund Ge- wicht geteilt, diese dann gestreckt und geglättet. Ein eiser- ner Stirnhammer kann vier bis sechs Feuer bedienen, ein hölzerner nur drei. In der zwölfstündi- gen Schicht von Mittag bis Mitter- nacht werden ca. 2600 Pfund Luppen oder etwa 1 Tonne Stabeisen gemacht, wobei auf die Tonne 300 bis 350 Büschel Holzkohlen verbrannt werden. Das erzeugte Eisen ist sehr rein und von hervorragender Güte; es wird dem schwedischen Stabeisen gleich geschätzt. Dadurch hauptsächlich hat sich der Prozeſs in jenen Gegenden erhalten, doch glaubt Egleston nicht, daſs er nach der Einführung des Thomasverfahrens noch lange werde bestehen können, da er in jeder Beziehung, namentlich durch die hohen Kosten des Brennmaterials und den groſsen Eisen- verlust, unökonomisch sei; jetzt schon (1880) sei seine Bedeutung nur eine lokale und er würde erhalten teils aus Gewohnheit, teils wegen des guten, phosphorfreien Produktes. Das erzeugte Eisen werde
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Die direkte Eisengewinnung.
(Kingsland bellows) bestehen aus drei horizontalen oscillierenden
Cylindern von 60 Zoll Durchmesser und 60 Zoll Hub, die elf Touren
in der Minute machen und von Wasserrädern bewegt werden. Die
ganzen Kosten eines Luppenfeuers betragen 550 bis 600 Dollars.
Durchschnittlich schmilzt man alle drei Stunden eine Luppe von 300
[Abbildung Fig. 239.]
bis 400 Pfund. Die
Erze werden mit
der Schaufel, die
Kohlen in Körben
aufgegeben. Die
Luppe wird unter
einem Stirnhammer
gezängt in vier
Blöcke (billets) von
70 bis 80 Pfund Ge-
wicht geteilt, diese
dann gestreckt und
geglättet. Ein eiser-
ner Stirnhammer
kann vier bis sechs
Feuer bedienen, ein
hölzerner nur drei.
In der zwölfstündi-
gen Schicht von
Mittag bis Mitter-
nacht werden ca.
2600 Pfund Luppen
oder etwa 1 Tonne
Stabeisen gemacht,
wobei auf die Tonne
300 bis 350 Büschel Holzkohlen verbrannt werden. Das erzeugte
Eisen ist sehr rein und von hervorragender Güte; es wird dem
schwedischen Stabeisen gleich geschätzt. Dadurch hauptsächlich hat
sich der Prozeſs in jenen Gegenden erhalten, doch glaubt Egleston
nicht, daſs er nach der Einführung des Thomasverfahrens noch
lange werde bestehen können, da er in jeder Beziehung, namentlich
durch die hohen Kosten des Brennmaterials und den groſsen Eisen-
verlust, unökonomisch sei; jetzt schon (1880) sei seine Bedeutung
nur eine lokale und er würde erhalten teils aus Gewohnheit, teils
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/578>, abgerufen am 22.11.2024.
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