Zeit erfunden, doch bewährte sich das Einstampfen mit der Hand unter Benutzung von Ganz- und Teilmodellen, wie es namentlich von Haldy zu Pont-a-Mousson (1873) vervollkommnet worden war, am besten.
Das 1881/82 von W. Kudlicz in Böhmen erfundene Formver- fahren bezweckt besonders eine Ersparnis an Formkasten. Die Guss- form wird aus einzelnen ringförmigen Stücken, die mit Hülfe von Formmaschinen in Abschlag- kasten hergestellt werden, zusammengebaut. Ein Giesskasten kann täglich 15- bis 20mal gefüllt werden und dieselben Arbeiter machen drei- bis viermal so viel wie früher 1).
Jos. Wisley in Leeds erfand 1882 rotierende Gussformen zur Herstellung weiter Röhren. Centrifugal-Giessmaschinen für Muffen und Flanschenröhren wurden 1886 von Büldge, Hildebrandt und Quatram in Berlin an- gegeben.
Über die Röhrenfabrikation der Königlichen Eisengiesserei zu Gleiwitz findet sich ein Aufsatz von Jüngst und Deppe in der Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussischen Staate XXXIV, S. 111. Ein Akkumulator dient dort zum Betriebe eines hydraulischen Aufzuges und der Röhrenpresse.
Röhrenformmaschinen wurden konstruiert von J. M. Zaski in Hamburg 1886, von Marcel Miller in Naise-aux-Forges bei Ligny, Dep. Moselle, 1887.
[Abbildung]
Fig. 238.
John Aug. Brinell in Westenfors goss 1887 die Röhren massiv, ohne Kern, und liess das Innere auslaufen, wodurch das Hohlrohr entstand.
Von Röhrenstampfmaschinen erwähnen wir noch die von Jul. Rimer in Düsseldorf von 1893 (D. R. P. Nr. 71830) mit verstellbaren Stampfern und die von Sheperd & Leigh (D. R. P. Nr. 77640) mit absatzweisem Eintragen des Sandes. Eine neue Stampfmaschine für Rohrformen wurde Hugo Sack patentiert (D. R. P. Nr. 113395 2)).
Eine grosse Bedeutung und Verwendung hat auch der Hartguss
1) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 307.
2) Daselbst 1901, S. 80.
Die Eisengieſserei seit 1870.
Zeit erfunden, doch bewährte sich das Einstampfen mit der Hand unter Benutzung von Ganz- und Teilmodellen, wie es namentlich von Haldy zu Pont-à-Mousson (1873) vervollkommnet worden war, am besten.
Das 1881/82 von W. Kudlicz in Böhmen erfundene Formver- fahren bezweckt besonders eine Ersparnis an Formkasten. Die Guſs- form wird aus einzelnen ringförmigen Stücken, die mit Hülfe von Formmaschinen in Abschlag- kasten hergestellt werden, zusammengebaut. Ein Gieſskasten kann täglich 15- bis 20mal gefüllt werden und dieselben Arbeiter machen drei- bis viermal so viel wie früher 1).
Jos. Wisley in Leeds erfand 1882 rotierende Guſsformen zur Herstellung weiter Röhren. Centrifugal-Gieſsmaschinen für Muffen und Flanschenröhren wurden 1886 von Büldge, Hildebrandt und Quatram in Berlin an- gegeben.
Über die Röhrenfabrikation der Königlichen Eisengieſserei zu Gleiwitz findet sich ein Aufsatz von Jüngst und Deppe in der Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preuſsischen Staate XXXIV, S. 111. Ein Akkumulator dient dort zum Betriebe eines hydraulischen Aufzuges und der Röhrenpresse.
Röhrenformmaschinen wurden konstruiert von J. M. Zaski in Hamburg 1886, von Marcel Miller in Naise-aux-Forges bei Ligny, Dep. Moselle, 1887.
[Abbildung]
Fig. 238.
John Aug. Brinell in Westenfors goſs 1887 die Röhren massiv, ohne Kern, und lieſs das Innere auslaufen, wodurch das Hohlrohr entstand.
Von Röhrenstampfmaschinen erwähnen wir noch die von Jul. Rimer in Düsseldorf von 1893 (D. R. P. Nr. 71830) mit verstellbaren Stampfern und die von Sheperd & Leigh (D. R. P. Nr. 77640) mit absatzweisem Eintragen des Sandes. Eine neue Stampfmaschine für Rohrformen wurde Hugo Sack patentiert (D. R. P. Nr. 113395 2)).
Eine groſse Bedeutung und Verwendung hat auch der Hartguſs
1) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 307.
2) Daselbst 1901, S. 80.
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Die Eisengieſserei seit 1870.
Zeit erfunden, doch bewährte sich das Einstampfen mit der Hand
unter Benutzung von Ganz- und Teilmodellen, wie es namentlich von
Haldy zu Pont-à-Mousson (1873) vervollkommnet worden war, am
besten.
Das 1881/82 von W. Kudlicz in Böhmen erfundene Formver-
fahren bezweckt besonders eine Ersparnis an Formkasten. Die Guſs-
form wird aus einzelnen ringförmigen Stücken,
die mit Hülfe von Formmaschinen in Abschlag-
kasten hergestellt werden, zusammengebaut. Ein
Gieſskasten kann täglich 15- bis 20mal gefüllt
werden und dieselben Arbeiter machen drei- bis
viermal so viel wie früher 1).
Jos. Wisley in Leeds erfand 1882 rotierende
Guſsformen zur Herstellung weiter Röhren.
Centrifugal-Gieſsmaschinen für Muffen und
Flanschenröhren wurden 1886 von Büldge,
Hildebrandt und Quatram in Berlin an-
gegeben.
Über die Röhrenfabrikation der Königlichen
Eisengieſserei zu Gleiwitz findet sich ein Aufsatz
von Jüngst und Deppe in der Zeitschrift für
Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preuſsischen
Staate XXXIV, S. 111. Ein Akkumulator dient
dort zum Betriebe eines hydraulischen Aufzuges
und der Röhrenpresse.
Röhrenformmaschinen wurden konstruiert
von J. M. Zaski in Hamburg 1886, von Marcel
Miller in Naise-aux-Forges bei Ligny, Dep.
Moselle, 1887.
[Abbildung Fig. 238.]
John Aug. Brinell in Westenfors goſs 1887 die Röhren massiv,
ohne Kern, und lieſs das Innere auslaufen, wodurch das Hohlrohr
entstand.
Von Röhrenstampfmaschinen erwähnen wir noch die von Jul.
Rimer in Düsseldorf von 1893 (D. R. P. Nr. 71830) mit verstellbaren
Stampfern und die von Sheperd & Leigh (D. R. P. Nr. 77640) mit
absatzweisem Eintragen des Sandes. Eine neue Stampfmaschine für
Rohrformen wurde Hugo Sack patentiert (D. R. P. Nr. 113395 2)).
Eine groſse Bedeutung und Verwendung hat auch der Hartguſs
1) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 307.
2) Daselbst 1901, S. 80.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/571>, abgerufen am 22.11.2024.
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