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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hochöfen.

Oskar Simmersbach stellte die Wärmebilanz eines westfälischen
Hochofens im Jahre 1895 graphisch in Fig. 203 dar.

Die Wärmebilanz wird am meisten durch die Reichhaltigkeit der
Beschickung beeinflusst. Aus obiger Zusammenstellung von Gordon
ist zu ersehen, dass der amerikanische Ofen mit seiner reichen Be-

[Abbildung] Fig. 203.
schickung nur 19,4 Cal. für 1 kg erzeugtes Roheisen erforderte, während
die drei englischen Öfen mit armer Beschickung 94,7 bis 92,3 und
55,9 Cal. brauchten.

H. Wedding 1) hat berechnet, dass der Wärmeaufwand für das
Schmelzen der Schlacken bei sehr reichen Erzen bis auf 209 W.-E.
sinken, bei sehr armen Erzen bis auf 7330 W.-E. steigen kann. Der-
selbe nimmt einen Wärmeverbrauch im Hochofen von 4500 W.-E. auf
1 kg Roheisen hierfür als normalen Durchschnitt an, während ein
Verbrauch von etwa 5000 W.-E. und darüber einen schlechten
Schmelzbetrieb anzeige.

Über die Bildungstemperaturen der Hochofenschlacken hat Paul
Gredt
1889 Untersuchungen veröffentlicht 2).


1) Siehe Wedding, Die Wärmeverluste bei Hochöfen; Stahl und Eisen 1892,
S. 1029.
2) Siehe Stahl und Eisen 1889, S. 756.
Hochöfen.

Oskar Simmersbach stellte die Wärmebilanz eines westfälischen
Hochofens im Jahre 1895 graphisch in Fig. 203 dar.

Die Wärmebilanz wird am meisten durch die Reichhaltigkeit der
Beschickung beeinfluſst. Aus obiger Zusammenstellung von Gordon
ist zu ersehen, daſs der amerikanische Ofen mit seiner reichen Be-

[Abbildung] Fig. 203.
schickung nur 19,4 Cal. für 1 kg erzeugtes Roheisen erforderte, während
die drei englischen Öfen mit armer Beschickung 94,7 bis 92,3 und
55,9 Cal. brauchten.

H. Wedding 1) hat berechnet, daſs der Wärmeaufwand für das
Schmelzen der Schlacken bei sehr reichen Erzen bis auf 209 W.-E.
sinken, bei sehr armen Erzen bis auf 7330 W.-E. steigen kann. Der-
selbe nimmt einen Wärmeverbrauch im Hochofen von 4500 W.-E. auf
1 kg Roheisen hierfür als normalen Durchschnitt an, während ein
Verbrauch von etwa 5000 W.-E. und darüber einen schlechten
Schmelzbetrieb anzeige.

Über die Bildungstemperaturen der Hochofenschlacken hat Paul
Gredt
1889 Untersuchungen veröffentlicht 2).


1) Siehe Wedding, Die Wärmeverluste bei Hochöfen; Stahl und Eisen 1892,
S. 1029.
2) Siehe Stahl und Eisen 1889, S. 756.
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[508/0524] Hochöfen. Oskar Simmersbach stellte die Wärmebilanz eines westfälischen Hochofens im Jahre 1895 graphisch in Fig. 203 dar. Die Wärmebilanz wird am meisten durch die Reichhaltigkeit der Beschickung beeinfluſst. Aus obiger Zusammenstellung von Gordon ist zu ersehen, daſs der amerikanische Ofen mit seiner reichen Be- [Abbildung Fig. 203.] schickung nur 19,4 Cal. für 1 kg erzeugtes Roheisen erforderte, während die drei englischen Öfen mit armer Beschickung 94,7 bis 92,3 und 55,9 Cal. brauchten. H. Wedding 1) hat berechnet, daſs der Wärmeaufwand für das Schmelzen der Schlacken bei sehr reichen Erzen bis auf 209 W.-E. sinken, bei sehr armen Erzen bis auf 7330 W.-E. steigen kann. Der- selbe nimmt einen Wärmeverbrauch im Hochofen von 4500 W.-E. auf 1 kg Roheisen hierfür als normalen Durchschnitt an, während ein Verbrauch von etwa 5000 W.-E. und darüber einen schlechten Schmelzbetrieb anzeige. Über die Bildungstemperaturen der Hochofenschlacken hat Paul Gredt 1889 Untersuchungen veröffentlicht 2). 1) Siehe Wedding, Die Wärmeverluste bei Hochöfen; Stahl und Eisen 1892, S. 1029. 2) Siehe Stahl und Eisen 1889, S. 756.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/524>, abgerufen am 22.11.2024.