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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hochöfen.
des Hochofenprozesses bei. C. Schinz und Lowthian Bell setzten ihre
Studien über die Wärmeverhältnisse im Hochofen fort. Schinz ver-
öffentlichte 1871 seine "Studien über den Hochofen" und Lowthian
Bell
fasste die Ergebnisse seiner zahlreichen Untersuchungen und
Beobachtungen in der 1884 herausgegebenen Schrift: Principles of
the manufacture of iron and steel, with some notes on the economic
conditions of their production zusammen. Fast gleichzeitig mit
Gruners Studien erschien eine ähnliche Schrift des berühmten
schwedischen Metallurgen R. Akerman, welche Tunner 1872 unter
dem Titel: "Studien über die Wärmeverhältnisse des Eisenhochofen-
prozesses" in deutscher Übersetzung herausgab. 1878 veröffentlichte
J. Wolters 1) eine Arbeit über belgische Hochöfen.

Sowohl die Wärmemessungen als die chemischen Untersuchungen
der Gase des Hochofens hatten ergeben, dass bei richtigem Gang des
Hochofens die Verbrennung der Kohle zu Kohlenoxydgas möglichst
vollständig vor den Formen im Gestell vor sich gehen muss und dass
das gebildete Kohlenoxyd in dem aufsteigenden Gasstrom die chemi-
schen Veränderungen der Erze bis zur Roheisenbildung bewirkt. Ein
geringer Überschuss von Sauerstoff in Gestalt von Kohlensäure oder
freiem Sauerstoff vor oder dicht über der Form, den die meisten Gas-
untersuchungen nachgewiesen haben, ist für den weiteren Verlauf des
Hochofenprozesses unwesentlich, weil derselbe in kurzer Entfernung
über der Form durch Verbrennung eines weiteren Anteils Kohle zu
Kohlenoxydgas verschwindet. Für die Konzentration der Hitze vor
den Formen und die Energie der Schmelzung selbst ist es dagegen
von Wichtigkeit, dass die Verbrennung der Kohle zu Kohlenoxyd
durch den Wind möglichst vollständig geschieht und der Überschuss des
Sauerstoffs möglichst rasch verschwindet. Diese wird gefördert durch
das Vorwärmen des Windes und der wichtigste Nutzen der Wind-
erhitzung besteht in der intensiveren Verbrennung vor der Form, der
Konzentration der Verbrennung und damit der bedeutend grösseren
Wärmeentwickelung in der Schmelzzone. Die Entwickelung von
Kohlensäure in dem oberen Teile des Ofens erfolgt durch die Reduktion
der Erze und durch Austreibung aus Karbonaten in der Beschickung.
Der Kohlensäuregehalt nimmt also in dem aufsteigenden Gasstrome
zu. Ein Teil der entwickelten Kohlensäure wird in Berührung mit
glühender Kohle wieder zu Kohlenoxydgas reduziert und zwar um so

1) J. Wolters, Des meilleurs moyens pratiques d'obtenir economiquement
une grande production dans les hauts-fourneaux sans nuire a la qualite. -- Revue
universelle 1878, T. II, p. 73; T. III, p. 17; V. IV, p. 770.
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Hochöfen.
des Hochofenprozesses bei. C. Schinz und Lowthian Bell setzten ihre
Studien über die Wärmeverhältnisse im Hochofen fort. Schinz ver-
öffentlichte 1871 seine „Studien über den Hochofen“ und Lowthian
Bell
faſste die Ergebnisse seiner zahlreichen Untersuchungen und
Beobachtungen in der 1884 herausgegebenen Schrift: Principles of
the manufacture of iron and steel, with some notes on the economic
conditions of their production zusammen. Fast gleichzeitig mit
Gruners Studien erschien eine ähnliche Schrift des berühmten
schwedischen Metallurgen R. Åkerman, welche Tunner 1872 unter
dem Titel: „Studien über die Wärmeverhältnisse des Eisenhochofen-
prozesses“ in deutscher Übersetzung herausgab. 1878 veröffentlichte
J. Wolters 1) eine Arbeit über belgische Hochöfen.

Sowohl die Wärmemessungen als die chemischen Untersuchungen
der Gase des Hochofens hatten ergeben, daſs bei richtigem Gang des
Hochofens die Verbrennung der Kohle zu Kohlenoxydgas möglichst
vollständig vor den Formen im Gestell vor sich gehen muſs und daſs
das gebildete Kohlenoxyd in dem aufsteigenden Gasstrom die chemi-
schen Veränderungen der Erze bis zur Roheisenbildung bewirkt. Ein
geringer Überschuſs von Sauerstoff in Gestalt von Kohlensäure oder
freiem Sauerstoff vor oder dicht über der Form, den die meisten Gas-
untersuchungen nachgewiesen haben, ist für den weiteren Verlauf des
Hochofenprozesses unwesentlich, weil derselbe in kurzer Entfernung
über der Form durch Verbrennung eines weiteren Anteils Kohle zu
Kohlenoxydgas verschwindet. Für die Konzentration der Hitze vor
den Formen und die Energie der Schmelzung selbst ist es dagegen
von Wichtigkeit, daſs die Verbrennung der Kohle zu Kohlenoxyd
durch den Wind möglichst vollständig geschieht und der Überschuſs des
Sauerstoffs möglichst rasch verschwindet. Diese wird gefördert durch
das Vorwärmen des Windes und der wichtigste Nutzen der Wind-
erhitzung besteht in der intensiveren Verbrennung vor der Form, der
Konzentration der Verbrennung und damit der bedeutend gröſseren
Wärmeentwickelung in der Schmelzzone. Die Entwickelung von
Kohlensäure in dem oberen Teile des Ofens erfolgt durch die Reduktion
der Erze und durch Austreibung aus Karbonaten in der Beschickung.
Der Kohlensäuregehalt nimmt also in dem aufsteigenden Gasstrome
zu. Ein Teil der entwickelten Kohlensäure wird in Berührung mit
glühender Kohle wieder zu Kohlenoxydgas reduziert und zwar um so

1) J. Wolters, Des meilleurs moyens pratiques d’obtenir économiquement
une grande production dans les hauts-fourneaux sans nuire à la qualité. — Revue
universelle 1878, T. II, p. 73; T. III, p. 17; V. IV, p. 770.
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[499/0515] Hochöfen. des Hochofenprozesses bei. C. Schinz und Lowthian Bell setzten ihre Studien über die Wärmeverhältnisse im Hochofen fort. Schinz ver- öffentlichte 1871 seine „Studien über den Hochofen“ und Lowthian Bell faſste die Ergebnisse seiner zahlreichen Untersuchungen und Beobachtungen in der 1884 herausgegebenen Schrift: Principles of the manufacture of iron and steel, with some notes on the economic conditions of their production zusammen. Fast gleichzeitig mit Gruners Studien erschien eine ähnliche Schrift des berühmten schwedischen Metallurgen R. Åkerman, welche Tunner 1872 unter dem Titel: „Studien über die Wärmeverhältnisse des Eisenhochofen- prozesses“ in deutscher Übersetzung herausgab. 1878 veröffentlichte J. Wolters 1) eine Arbeit über belgische Hochöfen. Sowohl die Wärmemessungen als die chemischen Untersuchungen der Gase des Hochofens hatten ergeben, daſs bei richtigem Gang des Hochofens die Verbrennung der Kohle zu Kohlenoxydgas möglichst vollständig vor den Formen im Gestell vor sich gehen muſs und daſs das gebildete Kohlenoxyd in dem aufsteigenden Gasstrom die chemi- schen Veränderungen der Erze bis zur Roheisenbildung bewirkt. Ein geringer Überschuſs von Sauerstoff in Gestalt von Kohlensäure oder freiem Sauerstoff vor oder dicht über der Form, den die meisten Gas- untersuchungen nachgewiesen haben, ist für den weiteren Verlauf des Hochofenprozesses unwesentlich, weil derselbe in kurzer Entfernung über der Form durch Verbrennung eines weiteren Anteils Kohle zu Kohlenoxydgas verschwindet. Für die Konzentration der Hitze vor den Formen und die Energie der Schmelzung selbst ist es dagegen von Wichtigkeit, daſs die Verbrennung der Kohle zu Kohlenoxyd durch den Wind möglichst vollständig geschieht und der Überschuſs des Sauerstoffs möglichst rasch verschwindet. Diese wird gefördert durch das Vorwärmen des Windes und der wichtigste Nutzen der Wind- erhitzung besteht in der intensiveren Verbrennung vor der Form, der Konzentration der Verbrennung und damit der bedeutend gröſseren Wärmeentwickelung in der Schmelzzone. Die Entwickelung von Kohlensäure in dem oberen Teile des Ofens erfolgt durch die Reduktion der Erze und durch Austreibung aus Karbonaten in der Beschickung. Der Kohlensäuregehalt nimmt also in dem aufsteigenden Gasstrome zu. Ein Teil der entwickelten Kohlensäure wird in Berührung mit glühender Kohle wieder zu Kohlenoxydgas reduziert und zwar um so 1) J. Wolters, Des meilleurs moyens pratiques d’obtenir économiquement une grande production dans les hauts-fourneaux sans nuire à la qualité. — Revue universelle 1878, T. II, p. 73; T. III, p. 17; V. IV, p. 770. 32*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/515>, abgerufen am 22.11.2024.