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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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der basischen Äquivalente so verhalten, wie es die durch den Sili-
cierungsgrad der zu bildenden Schlacke angegebene Verhältniszahl
vorschreibt. Dieses etwas umständliche Verfahren hat Platz 1) ver-
einfacht, indem er sich darauf beschränkt, gewisse Gewichtsverhält-
nisse zwischen Säuren (SiO2 und Al2O3) und Basen herzustellen.

Man suchte den Eisengehalt in der Beschickung zu erhöhen und
die Schlackenmenge zu vermindern; während man früher annahm,
dass Schlacke zu Eisen mindestens wie 1 : 1 sich verhalten mussten,
galt 1880 0,6 : 1 für ausreichend.

Das Vorwärmen der Hochöfen und das Anblasen suchte man
möglichst zu beschleunigen; so erzielte man beispielsweise bei einem
24,3 m hohen Hochofen in Alabama den ersten Abstich am vierten
Tage nach Beginn des Vorwärmens.

Für das Abstechen des Roheisens hat man in Amerika zum
Öffnen und zum Schliessen des Stichlochs Maschinen konstruiert 2).

Das Schliessen des Stichlochs geschieht jetzt in den Ver-
einigten Staaten durch Dampfdruck mittels der sogenannten Thon-
kanone 3). Dadurch werden Reparaturen und Stillstände vermindert.
Die amerikanische Stichstopfmaschine ist jetzt auch in Witkowitz
eingeführt. Das Einformen der Masseln geschieht jetzt meist so, dass
man immer ein ganzes Masselbett, d. h. ein Stück Laufrinne mit einer
Anzahl Masselformen, gleichzeitig einformt.

Ferner wendete man zuerst in Amerika sowohl zum Ausheben
der Masseln, als zum Zerteilen derselben Maschinen an. Solche
Masselbrecher waren in den Vereinigten Staaten schon 1882 in
Anwendung 4).

Zum Ausheben der Masseln hatten Hughes & Gowthorp 1889
auf der Ausstellung in Pittsburg einen riesigen Elektromagneten in
Form einer Glocke von 3300 kg Tragfähigkeit ausgestellt. Auf der
Hochofenhütte der Dowlais-Gesellschaft bei Cardiff werden die noch
zusammenhängenden Masseln mittels eines elektrisch betriebenen
Laufkrahns aus den Gussbetten gehoben und dann auf den von
Martin und James 1892 erfundenen hydraulischen Masselbrechern
(E. P. 1892, Nr. 12873) 5) gebrochen.


1) Siehe Stahl und Eisen 1892, S. 2.
2) Daselbst 1892, S. 1090; 1896, S. 88; 1897, S. 642.
3) Daselbst 1900, S. 474.
4) Daselbst II, S. 77.
5) Daselbst 1892, S. 881.

Hochöfen.
der basischen Äquivalente so verhalten, wie es die durch den Sili-
cierungsgrad der zu bildenden Schlacke angegebene Verhältniszahl
vorschreibt. Dieses etwas umständliche Verfahren hat Platz 1) ver-
einfacht, indem er sich darauf beschränkt, gewisse Gewichtsverhält-
nisse zwischen Säuren (SiO2 und Al2O3) und Basen herzustellen.

Man suchte den Eisengehalt in der Beschickung zu erhöhen und
die Schlackenmenge zu vermindern; während man früher annahm,
daſs Schlacke zu Eisen mindestens wie 1 : 1 sich verhalten muſsten,
galt 1880 0,6 : 1 für ausreichend.

Das Vorwärmen der Hochöfen und das Anblasen suchte man
möglichst zu beschleunigen; so erzielte man beispielsweise bei einem
24,3 m hohen Hochofen in Alabama den ersten Abstich am vierten
Tage nach Beginn des Vorwärmens.

Für das Abstechen des Roheisens hat man in Amerika zum
Öffnen und zum Schlieſsen des Stichlochs Maschinen konstruiert 2).

Das Schlieſsen des Stichlochs geschieht jetzt in den Ver-
einigten Staaten durch Dampfdruck mittels der sogenannten Thon-
kanone 3). Dadurch werden Reparaturen und Stillstände vermindert.
Die amerikanische Stichstopfmaschine ist jetzt auch in Witkowitz
eingeführt. Das Einformen der Masseln geschieht jetzt meist so, daſs
man immer ein ganzes Masselbett, d. h. ein Stück Laufrinne mit einer
Anzahl Masselformen, gleichzeitig einformt.

Ferner wendete man zuerst in Amerika sowohl zum Ausheben
der Masseln, als zum Zerteilen derselben Maschinen an. Solche
Masselbrecher waren in den Vereinigten Staaten schon 1882 in
Anwendung 4).

Zum Ausheben der Masseln hatten Hughes & Gowthorp 1889
auf der Ausstellung in Pittsburg einen riesigen Elektromagneten in
Form einer Glocke von 3300 kg Tragfähigkeit ausgestellt. Auf der
Hochofenhütte der Dowlais-Gesellschaft bei Cardiff werden die noch
zusammenhängenden Masseln mittels eines elektrisch betriebenen
Laufkrahns aus den Guſsbetten gehoben und dann auf den von
Martin und James 1892 erfundenen hydraulischen Masselbrechern
(E. P. 1892, Nr. 12873) 5) gebrochen.


1) Siehe Stahl und Eisen 1892, S. 2.
2) Daselbst 1892, S. 1090; 1896, S. 88; 1897, S. 642.
3) Daselbst 1900, S. 474.
4) Daselbst II, S. 77.
5) Daselbst 1892, S. 881.
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[488/0504] Hochöfen. der basischen Äquivalente so verhalten, wie es die durch den Sili- cierungsgrad der zu bildenden Schlacke angegebene Verhältniszahl vorschreibt. Dieses etwas umständliche Verfahren hat Platz 1) ver- einfacht, indem er sich darauf beschränkt, gewisse Gewichtsverhält- nisse zwischen Säuren (SiO2 und Al2O3) und Basen herzustellen. Man suchte den Eisengehalt in der Beschickung zu erhöhen und die Schlackenmenge zu vermindern; während man früher annahm, daſs Schlacke zu Eisen mindestens wie 1 : 1 sich verhalten muſsten, galt 1880 0,6 : 1 für ausreichend. Das Vorwärmen der Hochöfen und das Anblasen suchte man möglichst zu beschleunigen; so erzielte man beispielsweise bei einem 24,3 m hohen Hochofen in Alabama den ersten Abstich am vierten Tage nach Beginn des Vorwärmens. Für das Abstechen des Roheisens hat man in Amerika zum Öffnen und zum Schlieſsen des Stichlochs Maschinen konstruiert 2). Das Schlieſsen des Stichlochs geschieht jetzt in den Ver- einigten Staaten durch Dampfdruck mittels der sogenannten Thon- kanone 3). Dadurch werden Reparaturen und Stillstände vermindert. Die amerikanische Stichstopfmaschine ist jetzt auch in Witkowitz eingeführt. Das Einformen der Masseln geschieht jetzt meist so, daſs man immer ein ganzes Masselbett, d. h. ein Stück Laufrinne mit einer Anzahl Masselformen, gleichzeitig einformt. Ferner wendete man zuerst in Amerika sowohl zum Ausheben der Masseln, als zum Zerteilen derselben Maschinen an. Solche Masselbrecher waren in den Vereinigten Staaten schon 1882 in Anwendung 4). Zum Ausheben der Masseln hatten Hughes & Gowthorp 1889 auf der Ausstellung in Pittsburg einen riesigen Elektromagneten in Form einer Glocke von 3300 kg Tragfähigkeit ausgestellt. Auf der Hochofenhütte der Dowlais-Gesellschaft bei Cardiff werden die noch zusammenhängenden Masseln mittels eines elektrisch betriebenen Laufkrahns aus den Guſsbetten gehoben und dann auf den von Martin und James 1892 erfundenen hydraulischen Masselbrechern (E. P. 1892, Nr. 12873) 5) gebrochen. 1) Siehe Stahl und Eisen 1892, S. 2. 2) Daselbst 1892, S. 1090; 1896, S. 88; 1897, S. 642. 3) Daselbst 1900, S. 474. 4) Daselbst II, S. 77. 5) Daselbst 1892, S. 881.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/504>, abgerufen am 22.11.2024.