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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hochöfen.

ist in Fig. 168 1) dargestellt, während Fig. 169 2) den Grössenunter-
schied des ältesten Kokshochofens von Gleiwitz von 1796 und eines
neuen Kokshochofens daselbst von 1896 zeigt. Fig. 169 zeigt das

[Abbildung] Fig. 168.
Profil des Lucy-Ofens bei Pittsburg im Vergleich
mit dem Gleiwitzer Hochofen im Jahre 1890.

In den Vereinigten Staaten von Amerika
wurden Ende der neunziger Jahre Hochöfen gebaut,
deren Dimensionen alle früheren übertrafen, so
hatten die 1899 in Betrieb gesetzten Youngstown-
Hochöfen der National Steel-Company 32,5 m Höhe,
7 m Kohlensack- und 4,57 m Gestellweite.

Vorstehende Tabelle (S. 452 bis 455) giebt
Beispiele von Hochofendimensionen und Hochofen-
formen aus den Jahren 1871 bis 1880 und 1881
bis 1895.

Zu dieser Tabelle ist noch zu bemerken, dass
das Verhältnis der Ofenhöhe zur Weite des Kohlen-
sacks = [Formel 1] von Wichtigkeit ist. L. Gruner 3) teilte
1877 die Öfen nach diesem Verhältnis in untersetzte
(tapus), mittlere (moyens) und schlanke (elances);
bei den ersteren ist [Formel 2] kleiner als 3, bei den
mittleren grösser als 3 und kleiner als 4, bei den
letzteren grösser als 4. Nach L. Ledebur 4) ist
[Formel 3] = 3,2 bis 3,6 das gebräuchlichste Verhältnis bei
neueren Hochöfen. Dabei ist aber die Art des
Brennmaterials und des erzeugten Roheisens, ob grau, weiss, Spiegel-
eisen u. s. w., von Einfluss. Die Hochöfen für Holzkohlenbetrieb
sind meistens schlank. Das Verhältnis der Durchmesser von Gicht
und Kohlensack schwankt zwischen 1 und 1/2, je nachdem der Schacht
des Hochofens cylindrisch oder mehr konisch zuläuft, meistens beträgt
die Relation 3/4 bis 5/6 . Das Gestell kann man um so weiter machen,
je leichter schmelzbar die Beschickung und je stärker das Gebläse ist.
Das Verhältnis der Durchmesser von Gestell und Kohlensack schwankt

1) Nach Gruner.
2) Siehe Stahl und Eisen 1896, S. 815, Fig. 14.
3) Annales des Mines 1877, S. VII, t. XII, p. 472.
4) Handbuch der Eisenhüttenkunde 1893, S. 363.
Hochöfen.

ist in Fig. 168 1) dargestellt, während Fig. 169 2) den Gröſsenunter-
schied des ältesten Kokshochofens von Gleiwitz von 1796 und eines
neuen Kokshochofens daselbst von 1896 zeigt. Fig. 169 zeigt das

[Abbildung] Fig. 168.
Profil des Lucy-Ofens bei Pittsburg im Vergleich
mit dem Gleiwitzer Hochofen im Jahre 1890.

In den Vereinigten Staaten von Amerika
wurden Ende der neunziger Jahre Hochöfen gebaut,
deren Dimensionen alle früheren übertrafen, so
hatten die 1899 in Betrieb gesetzten Youngstown-
Hochöfen der National Steel-Company 32,5 m Höhe,
7 m Kohlensack- und 4,57 m Gestellweite.

Vorstehende Tabelle (S. 452 bis 455) giebt
Beispiele von Hochofendimensionen und Hochofen-
formen aus den Jahren 1871 bis 1880 und 1881
bis 1895.

Zu dieser Tabelle ist noch zu bemerken, daſs
das Verhältnis der Ofenhöhe zur Weite des Kohlen-
sacks = [Formel 1] von Wichtigkeit ist. L. Gruner 3) teilte
1877 die Öfen nach diesem Verhältnis in untersetzte
(tapus), mittlere (moyens) und schlanke (élancés);
bei den ersteren ist [Formel 2] kleiner als 3, bei den
mittleren gröſser als 3 und kleiner als 4, bei den
letzteren gröſser als 4. Nach L. Ledebur 4) ist
[Formel 3] = 3,2 bis 3,6 das gebräuchlichste Verhältnis bei
neueren Hochöfen. Dabei ist aber die Art des
Brennmaterials und des erzeugten Roheisens, ob grau, weiſs, Spiegel-
eisen u. s. w., von Einfluſs. Die Hochöfen für Holzkohlenbetrieb
sind meistens schlank. Das Verhältnis der Durchmesser von Gicht
und Kohlensack schwankt zwischen 1 und ½, je nachdem der Schacht
des Hochofens cylindrisch oder mehr konisch zuläuft, meistens beträgt
die Relation ¾ bis ⅚. Das Gestell kann man um so weiter machen,
je leichter schmelzbar die Beschickung und je stärker das Gebläse ist.
Das Verhältnis der Durchmesser von Gestell und Kohlensack schwankt

1) Nach Gruner.
2) Siehe Stahl und Eisen 1896, S. 815, Fig. 14.
3) Annales des Mines 1877, S. VII, t. XII, p. 472.
4) Handbuch der Eisenhüttenkunde 1893, S. 363.
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[456/0472] Hochöfen. ist in Fig. 168 1) dargestellt, während Fig. 169 2) den Gröſsenunter- schied des ältesten Kokshochofens von Gleiwitz von 1796 und eines neuen Kokshochofens daselbst von 1896 zeigt. Fig. 169 zeigt das [Abbildung Fig. 168.] Profil des Lucy-Ofens bei Pittsburg im Vergleich mit dem Gleiwitzer Hochofen im Jahre 1890. In den Vereinigten Staaten von Amerika wurden Ende der neunziger Jahre Hochöfen gebaut, deren Dimensionen alle früheren übertrafen, so hatten die 1899 in Betrieb gesetzten Youngstown- Hochöfen der National Steel-Company 32,5 m Höhe, 7 m Kohlensack- und 4,57 m Gestellweite. Vorstehende Tabelle (S. 452 bis 455) giebt Beispiele von Hochofendimensionen und Hochofen- formen aus den Jahren 1871 bis 1880 und 1881 bis 1895. Zu dieser Tabelle ist noch zu bemerken, daſs das Verhältnis der Ofenhöhe zur Weite des Kohlen- sacks = [FORMEL] von Wichtigkeit ist. L. Gruner 3) teilte 1877 die Öfen nach diesem Verhältnis in untersetzte (tapus), mittlere (moyens) und schlanke (élancés); bei den ersteren ist [FORMEL] kleiner als 3, bei den mittleren gröſser als 3 und kleiner als 4, bei den letzteren gröſser als 4. Nach L. Ledebur 4) ist [FORMEL] = 3,2 bis 3,6 das gebräuchlichste Verhältnis bei neueren Hochöfen. Dabei ist aber die Art des Brennmaterials und des erzeugten Roheisens, ob grau, weiſs, Spiegel- eisen u. s. w., von Einfluſs. Die Hochöfen für Holzkohlenbetrieb sind meistens schlank. Das Verhältnis der Durchmesser von Gicht und Kohlensack schwankt zwischen 1 und ½, je nachdem der Schacht des Hochofens cylindrisch oder mehr konisch zuläuft, meistens beträgt die Relation ¾ bis ⅚. Das Gestell kann man um so weiter machen, je leichter schmelzbar die Beschickung und je stärker das Gebläse ist. Das Verhältnis der Durchmesser von Gestell und Kohlensack schwankt 1) Nach Gruner. 2) Siehe Stahl und Eisen 1896, S. 815, Fig. 14. 3) Annales des Mines 1877, S. VII, t. XII, p. 472. 4) Handbuch der Eisenhüttenkunde 1893, S. 363.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/472>, abgerufen am 22.05.2024.