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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hochöfen und Hochofenbetrieb.
Betriebe und in der leichteren Reinigung, dagegen boten sie dem
Winde lange nicht so viel Heizfläche dar wie die Cowper-Apparate.
Ein Whitwell-Apparat hatte 11,1 qm Heizfläche pro Kubikmeter Wind,
ein entsprechender Cowper-Apparat 28 qm. In Deutschland erreichte
man damals in den Whitwell-Apparaten kaum 600° C., weil man nur
Essen von höchstens 120 Fuss Höhe anwendete, während man in
England mit Essen von 300 Fuss Höhe allerdings 800° C. erhielt. An
der Verbesserung der Cowper- und der Whitwell-Apparate wurde
bereits in den siebziger Jahren eifrig gearbeitet. Ein grosser Nach-
teil der Cowper-Apparate bestand darin, dass der Hauptkanal in der
Mitte, in dem die Verbrennung der Hochofengase vor sich ging, sehr
schwer zugänglich war. Es war deshalb ein wichtiger Fortschritt, dass
man 1870 den Hauptkanal an die eine Seite des inneren Raumes
legte, wobei man anfangs den kreisförmigen Querschnitt beibehielt
(Fig. 157 a. v. S.).

Die Whitwell-Apparate, welche man bis gegen Mitte der siebziger
Jahre nur 8 bis 9 m hoch baute, verbesserte man dadurch, dass man
sie bis zu 18 m erhöhte, wodurch die Heizfläche von 800 qm auf
1500 bis 1600 qm vermehrt wurde. Ferner waren die älteren Wind-
erhitzer dieser Art so eingerichtet, dass die Gase und der Wind fünf-
mal auf- und niedersteigen mussten, wozu ein sehr starker Essenzug
nötig war. Man suchte die Zahl der Krümmungen zu vermindern,
zugleich aber die Heizfläche zu vergrössern, indem man die Gase in
einem grossen Kanal aufsteigen, dann aber in drei Kanälen nieder-
steigen liess. Die drei Kanäle vereinigten sich unten wieder in einem
aufsteigenden Kanal, worauf die Gase in sieben Zügen herabgeführt
wurden. Diese Verbesserungen wurden eingeführt von Leveque 1873
zu L'Horme bei Pouzin und von William Whitwell 1876 nach dem
Tode seines Vaters Thomas (D. R. P. Nr. 327).

Goedecke suchte 1877 die Heizflächen der Whitwell-Apparate
durch Einschaltung von Querwänden zu vergrössern (D. R. P. Nr. 952).
Ebenso verbesserten Lürmann und Macco die Whitwell-Wind-
erhitzer.

Die Leistungsfähigkeit der Cowper-Apparate wurde schon
dadurch beträchtlich gesteigert, dass man sie höher baute. Durch ihre
grosse Heizfläche erzielten diese Apparate 1876 zu Terre-noire gute
Erfolge. Ein Übelstand blieben aber die engen, schwer zu reinigenden
Züge. Anfänglich versetzte man die Steine des Gitterwerks absicht-
lich gegeneinander, um grösseren Heizeffekt zu erzielen. War ein
solcher Wärmespeicher durch Flugstaub verstopft, so musste man ihn

Hochöfen und Hochofenbetrieb.
Betriebe und in der leichteren Reinigung, dagegen boten sie dem
Winde lange nicht so viel Heizfläche dar wie die Cowper-Apparate.
Ein Whitwell-Apparat hatte 11,1 qm Heizfläche pro Kubikmeter Wind,
ein entsprechender Cowper-Apparat 28 qm. In Deutschland erreichte
man damals in den Whitwell-Apparaten kaum 600° C., weil man nur
Essen von höchstens 120 Fuſs Höhe anwendete, während man in
England mit Essen von 300 Fuſs Höhe allerdings 800° C. erhielt. An
der Verbesserung der Cowper- und der Whitwell-Apparate wurde
bereits in den siebziger Jahren eifrig gearbeitet. Ein groſser Nach-
teil der Cowper-Apparate bestand darin, daſs der Hauptkanal in der
Mitte, in dem die Verbrennung der Hochofengase vor sich ging, sehr
schwer zugänglich war. Es war deshalb ein wichtiger Fortschritt, daſs
man 1870 den Hauptkanal an die eine Seite des inneren Raumes
legte, wobei man anfangs den kreisförmigen Querschnitt beibehielt
(Fig. 157 a. v. S.).

Die Whitwell-Apparate, welche man bis gegen Mitte der siebziger
Jahre nur 8 bis 9 m hoch baute, verbesserte man dadurch, daſs man
sie bis zu 18 m erhöhte, wodurch die Heizfläche von 800 qm auf
1500 bis 1600 qm vermehrt wurde. Ferner waren die älteren Wind-
erhitzer dieser Art so eingerichtet, daſs die Gase und der Wind fünf-
mal auf- und niedersteigen muſsten, wozu ein sehr starker Essenzug
nötig war. Man suchte die Zahl der Krümmungen zu vermindern,
zugleich aber die Heizfläche zu vergröſsern, indem man die Gase in
einem groſsen Kanal aufsteigen, dann aber in drei Kanälen nieder-
steigen lieſs. Die drei Kanäle vereinigten sich unten wieder in einem
aufsteigenden Kanal, worauf die Gase in sieben Zügen herabgeführt
wurden. Diese Verbesserungen wurden eingeführt von Lévêque 1873
zu L’Horme bei Pouzin und von William Whitwell 1876 nach dem
Tode seines Vaters Thomas (D. R. P. Nr. 327).

Goedecke suchte 1877 die Heizflächen der Whitwell-Apparate
durch Einschaltung von Querwänden zu vergröſsern (D. R. P. Nr. 952).
Ebenso verbesserten Lürmann und Macco die Whitwell-Wind-
erhitzer.

Die Leistungsfähigkeit der Cowper-Apparate wurde schon
dadurch beträchtlich gesteigert, daſs man sie höher baute. Durch ihre
groſse Heizfläche erzielten diese Apparate 1876 zu Terre-noire gute
Erfolge. Ein Übelstand blieben aber die engen, schwer zu reinigenden
Züge. Anfänglich versetzte man die Steine des Gitterwerks absicht-
lich gegeneinander, um gröſseren Heizeffekt zu erzielen. War ein
solcher Wärmespeicher durch Flugstaub verstopft, so muſste man ihn

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[440/0456] Hochöfen und Hochofenbetrieb. Betriebe und in der leichteren Reinigung, dagegen boten sie dem Winde lange nicht so viel Heizfläche dar wie die Cowper-Apparate. Ein Whitwell-Apparat hatte 11,1 qm Heizfläche pro Kubikmeter Wind, ein entsprechender Cowper-Apparat 28 qm. In Deutschland erreichte man damals in den Whitwell-Apparaten kaum 600° C., weil man nur Essen von höchstens 120 Fuſs Höhe anwendete, während man in England mit Essen von 300 Fuſs Höhe allerdings 800° C. erhielt. An der Verbesserung der Cowper- und der Whitwell-Apparate wurde bereits in den siebziger Jahren eifrig gearbeitet. Ein groſser Nach- teil der Cowper-Apparate bestand darin, daſs der Hauptkanal in der Mitte, in dem die Verbrennung der Hochofengase vor sich ging, sehr schwer zugänglich war. Es war deshalb ein wichtiger Fortschritt, daſs man 1870 den Hauptkanal an die eine Seite des inneren Raumes legte, wobei man anfangs den kreisförmigen Querschnitt beibehielt (Fig. 157 a. v. S.). Die Whitwell-Apparate, welche man bis gegen Mitte der siebziger Jahre nur 8 bis 9 m hoch baute, verbesserte man dadurch, daſs man sie bis zu 18 m erhöhte, wodurch die Heizfläche von 800 qm auf 1500 bis 1600 qm vermehrt wurde. Ferner waren die älteren Wind- erhitzer dieser Art so eingerichtet, daſs die Gase und der Wind fünf- mal auf- und niedersteigen muſsten, wozu ein sehr starker Essenzug nötig war. Man suchte die Zahl der Krümmungen zu vermindern, zugleich aber die Heizfläche zu vergröſsern, indem man die Gase in einem groſsen Kanal aufsteigen, dann aber in drei Kanälen nieder- steigen lieſs. Die drei Kanäle vereinigten sich unten wieder in einem aufsteigenden Kanal, worauf die Gase in sieben Zügen herabgeführt wurden. Diese Verbesserungen wurden eingeführt von Lévêque 1873 zu L’Horme bei Pouzin und von William Whitwell 1876 nach dem Tode seines Vaters Thomas (D. R. P. Nr. 327). Goedecke suchte 1877 die Heizflächen der Whitwell-Apparate durch Einschaltung von Querwänden zu vergröſsern (D. R. P. Nr. 952). Ebenso verbesserten Lürmann und Macco die Whitwell-Wind- erhitzer. Die Leistungsfähigkeit der Cowper-Apparate wurde schon dadurch beträchtlich gesteigert, daſs man sie höher baute. Durch ihre groſse Heizfläche erzielten diese Apparate 1876 zu Terre-noire gute Erfolge. Ein Übelstand blieben aber die engen, schwer zu reinigenden Züge. Anfänglich versetzte man die Steine des Gitterwerks absicht- lich gegeneinander, um gröſseren Heizeffekt zu erzielen. War ein solcher Wärmespeicher durch Flugstaub verstopft, so muſste man ihn

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/456>, abgerufen am 23.11.2024.