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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hochöfen und Hochofenbetrieb.
röstöfen mit Abrutschkegel zu Middlesborough 1) wurden durch pneuma-
tische Aufzüge bedient. In Österreich konstruierte Jacobi einen
Säulenröstofen mit besonderer Luftverteilung. Sehr grosse Röstöfen
zu Gora Blagodat im Ural beschrieb Tunner 1871. Man baute 1874
daselbst Flammröstöfen, die äusserlich den Rachetteschen Hochöfen
ähnlich waren. Sie waren länglich-viereckig und hatten eine Anzahl
Feuerungen, die wie die Formen bei dem Rachetteofen verteilt waren.
Die Feuerung geschah mit Holz, die Füllung betrug 106 Tonnen.

Gasröstöfen waren in Schweden und in Österreich zu Anfang der
siebziger Jahre sehr verbreitet; doch begannen dieselben seit der
Mitte der siebziger Jahre sich auch in England einzuführen, wo
W. Siemens, Howson und Wilson 1874 Patente auf Gasröstöfen
genommen hatten 2). Die Röstöfen von Howson und Wilson wurden
im Clevelanddistrikt eingeführt.

In Steiermark wurden auf dem Sesslerschen Werke zu Fridau
verbesserte Gasröstöfen von K. Moser 3) erbaut. Gasröstöfen mit
Regenerativfeuerung wurden 1878 von Schneider & Co. in Creuzot
eingeführt. Die Westmanschen Röstöfen 4) in Schweden, welche
durch Verbrennung von Hochofengasen mit Gebläsewind geheizt
werden, wurden 1881 mit selbstthätiger Aufgebevorrichtung versehen.
Um 1887 erfand Dillner in Schweden einen besonderen Flammröst-
ofen für schwefelhaltige Eisenerze 5).

1888 nahm M. M. Blair in Paris ein deutsches Patent (D. R. P.
Nr. 44115) auf einen Röstofen; desgleichen etwas später H. C. Bull
in London (D. R. P. Nr. 46759) auf einen Ofen mit doppelten be-
weglichen Rosten. In Amerika hatten 1890 verbesserte Westmansche
Schachtöfen mit Gasfeuerung von Davis-Colby 6) besonders in
Alabama Eingang gefunden.

Diese Öfen, bei denen der Gasverbrennungsraum den Röstraum
ringförmig umgiebt, wurden neuerdings von Ch. J. Christian noch
verbessert 7).

Eine ganz neue Art der Röstung ist die Röstung zum Zweck
der Magnetisierung der Eisenerze als Vorbereitungsarbeit für die
magnetische Aufbereitung. Diese kann nach der Art der Erze eine

1) Siehe Wedding, Handbuch etc. 1898, II, Fig. 115.
2) Siehe Kerpely, Die Anlage der Eisenhütten 1884, Taf. XLII und XLIII.
3) Siehe Kerpely, a. a. O., Taf. LI, Fig. 1 u. 2.
4) Siehe Wedding, Handbuch 1898, II, S. 327, Taf. XVII.
5) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1887, S. 295.
6) Siehe Wedding, Handbuch 1898, II, Fig. 138.
7) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 774.

Hochöfen und Hochofenbetrieb.
röstöfen mit Abrutschkegel zu Middlesborough 1) wurden durch pneuma-
tische Aufzüge bedient. In Österreich konstruierte Jacobi einen
Säulenröstofen mit besonderer Luftverteilung. Sehr groſse Röstöfen
zu Gora Blagodat im Ural beschrieb Tunner 1871. Man baute 1874
daselbst Flammröstöfen, die äuſserlich den Rachetteschen Hochöfen
ähnlich waren. Sie waren länglich-viereckig und hatten eine Anzahl
Feuerungen, die wie die Formen bei dem Rachetteofen verteilt waren.
Die Feuerung geschah mit Holz, die Füllung betrug 106 Tonnen.

Gasröstöfen waren in Schweden und in Österreich zu Anfang der
siebziger Jahre sehr verbreitet; doch begannen dieselben seit der
Mitte der siebziger Jahre sich auch in England einzuführen, wo
W. Siemens, Howson und Wilson 1874 Patente auf Gasröstöfen
genommen hatten 2). Die Röstöfen von Howson und Wilson wurden
im Clevelanddistrikt eingeführt.

In Steiermark wurden auf dem Seſslerschen Werke zu Fridau
verbesserte Gasröstöfen von K. Moser 3) erbaut. Gasröstöfen mit
Regenerativfeuerung wurden 1878 von Schneider & Co. in Creuzot
eingeführt. Die Westmanschen Röstöfen 4) in Schweden, welche
durch Verbrennung von Hochofengasen mit Gebläsewind geheizt
werden, wurden 1881 mit selbstthätiger Aufgebevorrichtung versehen.
Um 1887 erfand Dillner in Schweden einen besonderen Flammröst-
ofen für schwefelhaltige Eisenerze 5).

1888 nahm M. M. Blair in Paris ein deutsches Patent (D. R. P.
Nr. 44115) auf einen Röstofen; desgleichen etwas später H. C. Bull
in London (D. R. P. Nr. 46759) auf einen Ofen mit doppelten be-
weglichen Rosten. In Amerika hatten 1890 verbesserte Westmansche
Schachtöfen mit Gasfeuerung von Davis-Colby 6) besonders in
Alabama Eingang gefunden.

Diese Öfen, bei denen der Gasverbrennungsraum den Röstraum
ringförmig umgiebt, wurden neuerdings von Ch. J. Christian noch
verbessert 7).

Eine ganz neue Art der Röstung ist die Röstung zum Zweck
der Magnetisierung der Eisenerze als Vorbereitungsarbeit für die
magnetische Aufbereitung. Diese kann nach der Art der Erze eine

1) Siehe Wedding, Handbuch etc. 1898, II, Fig. 115.
2) Siehe Kerpely, Die Anlage der Eisenhütten 1884, Taf. XLII und XLIII.
3) Siehe Kerpely, a. a. O., Taf. LI, Fig. 1 u. 2.
4) Siehe Wedding, Handbuch 1898, II, S. 327, Taf. XVII.
5) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1887, S. 295.
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[430/0446] Hochöfen und Hochofenbetrieb. röstöfen mit Abrutschkegel zu Middlesborough 1) wurden durch pneuma- tische Aufzüge bedient. In Österreich konstruierte Jacobi einen Säulenröstofen mit besonderer Luftverteilung. Sehr groſse Röstöfen zu Gora Blagodat im Ural beschrieb Tunner 1871. Man baute 1874 daselbst Flammröstöfen, die äuſserlich den Rachetteschen Hochöfen ähnlich waren. Sie waren länglich-viereckig und hatten eine Anzahl Feuerungen, die wie die Formen bei dem Rachetteofen verteilt waren. Die Feuerung geschah mit Holz, die Füllung betrug 106 Tonnen. Gasröstöfen waren in Schweden und in Österreich zu Anfang der siebziger Jahre sehr verbreitet; doch begannen dieselben seit der Mitte der siebziger Jahre sich auch in England einzuführen, wo W. Siemens, Howson und Wilson 1874 Patente auf Gasröstöfen genommen hatten 2). Die Röstöfen von Howson und Wilson wurden im Clevelanddistrikt eingeführt. In Steiermark wurden auf dem Seſslerschen Werke zu Fridau verbesserte Gasröstöfen von K. Moser 3) erbaut. Gasröstöfen mit Regenerativfeuerung wurden 1878 von Schneider & Co. in Creuzot eingeführt. Die Westmanschen Röstöfen 4) in Schweden, welche durch Verbrennung von Hochofengasen mit Gebläsewind geheizt werden, wurden 1881 mit selbstthätiger Aufgebevorrichtung versehen. Um 1887 erfand Dillner in Schweden einen besonderen Flammröst- ofen für schwefelhaltige Eisenerze 5). 1888 nahm M. M. Blair in Paris ein deutsches Patent (D. R. P. Nr. 44115) auf einen Röstofen; desgleichen etwas später H. C. Bull in London (D. R. P. Nr. 46759) auf einen Ofen mit doppelten be- weglichen Rosten. In Amerika hatten 1890 verbesserte Westmansche Schachtöfen mit Gasfeuerung von Davis-Colby 6) besonders in Alabama Eingang gefunden. Diese Öfen, bei denen der Gasverbrennungsraum den Röstraum ringförmig umgiebt, wurden neuerdings von Ch. J. Christian noch verbessert 7). Eine ganz neue Art der Röstung ist die Röstung zum Zweck der Magnetisierung der Eisenerze als Vorbereitungsarbeit für die magnetische Aufbereitung. Diese kann nach der Art der Erze eine 1) Siehe Wedding, Handbuch etc. 1898, II, Fig. 115. 2) Siehe Kerpely, Die Anlage der Eisenhütten 1884, Taf. XLII und XLIII. 3) Siehe Kerpely, a. a. O., Taf. LI, Fig. 1 u. 2. 4) Siehe Wedding, Handbuch 1898, II, S. 327, Taf. XVII. 5) Siehe Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1887, S. 295. 6) Siehe Wedding, Handbuch 1898, II, Fig. 138. 7) Siehe Stahl und Eisen 1899, S. 774.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/446>, abgerufen am 25.11.2024.