Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

Bild:
<< vorherige Seite

Brennmaterial.
mit Schlackenbetrieb, der ohne Beschreibung verständlich ist. Einen
Gaserzeuger mit gegenüberliegenden Treppenrosten mit Abschluss durch
Aschenkegel und Glockenverschluss konstruierte 1893 Blezinger
(Fig. 149). In der Regel wurde eine Anzahl Generatoren zu einer
Gruppe vereinigt.

Bei der Gaserzeugung in Generatoren findet die Entgasung der
Steinkohlen und die Vergasung des Kohlenstoffs gleichzeitig statt.
Durch die Entgasung wird viel Wärme gebunden und verlassen infolge-

[Abbildung] Fig. 149.
dessen die Gase den Generator
weniger heiss. Aus diesem
Grunde erfanden Gröbe-
Lürmann
1878 einen Gas-
erzeuger mit getrennter Ent-
und Vergasung. Bei diesem
vermischen sich erst nach-
träglich die Gase aus den
beiden Räumen; derselbe ist
ausserdem mit mechanischer
Beschickungsvorrichtung ver-
sehen. Dieser Apparat 1) hatte
anfänglich nur bei der Gas-
fabrikation, später aber auch
in der Eisenindustrie Eingang
gefunden.

Allen genannten Gaserzeu-
gern haftet der Mangel an, dass
das erzeugte Gas mit einer
grossen Menge Stickstoff aus
der zugeführten atmosphärischen Luft vermischt ist, welcher den Hitz-
grad der Flamme und damit die Wirkung derselben sehr vermindert.
Man suchte ein an Brennstoff reicheres Gas durch Anreicherung mit
Wassergas und Petroleumdampf zu erhalten. Diese Versuche hatten
zuerst in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Erfolg, indem es 1874
Strong zu Phönixville gelang, ein gutes Wassergas darzustellen. Es
diente zunächst als Leuchtgas. Man war in Nordamerika auf diesen Weg
der Gaserzeugung um so mehr hingewiesen, weil es an guten Gaskohlen
fehlte, während die vorzüglichen Anthrazitkohlen und das Petroleum
die besten Rohstoffe für die Wassergaserzeugung an die Hand gaben.

1) Siehe A. Ledebur, Die Gasfeuerungen, S. 59.

Brennmaterial.
mit Schlackenbetrieb, der ohne Beschreibung verständlich ist. Einen
Gaserzeuger mit gegenüberliegenden Treppenrosten mit Abschluſs durch
Aschenkegel und Glockenverschluſs konstruierte 1893 Blezinger
(Fig. 149). In der Regel wurde eine Anzahl Generatoren zu einer
Gruppe vereinigt.

Bei der Gaserzeugung in Generatoren findet die Entgasung der
Steinkohlen und die Vergasung des Kohlenstoffs gleichzeitig statt.
Durch die Entgasung wird viel Wärme gebunden und verlassen infolge-

[Abbildung] Fig. 149.
dessen die Gase den Generator
weniger heiſs. Aus diesem
Grunde erfanden Gröbe-
Lürmann
1878 einen Gas-
erzeuger mit getrennter Ent-
und Vergasung. Bei diesem
vermischen sich erst nach-
träglich die Gase aus den
beiden Räumen; derselbe ist
auſserdem mit mechanischer
Beschickungsvorrichtung ver-
sehen. Dieser Apparat 1) hatte
anfänglich nur bei der Gas-
fabrikation, später aber auch
in der Eisenindustrie Eingang
gefunden.

Allen genannten Gaserzeu-
gern haftet der Mangel an, daſs
das erzeugte Gas mit einer
groſsen Menge Stickstoff aus
der zugeführten atmosphärischen Luft vermischt ist, welcher den Hitz-
grad der Flamme und damit die Wirkung derselben sehr vermindert.
Man suchte ein an Brennstoff reicheres Gas durch Anreicherung mit
Wassergas und Petroleumdampf zu erhalten. Diese Versuche hatten
zuerst in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Erfolg, indem es 1874
Strong zu Phönixville gelang, ein gutes Wassergas darzustellen. Es
diente zunächst als Leuchtgas. Man war in Nordamerika auf diesen Weg
der Gaserzeugung um so mehr hingewiesen, weil es an guten Gaskohlen
fehlte, während die vorzüglichen Anthrazitkohlen und das Petroleum
die besten Rohstoffe für die Wassergaserzeugung an die Hand gaben.

1) Siehe A. Ledebur, Die Gasfeuerungen, S. 59.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0438" n="422"/><fw place="top" type="header">Brennmaterial.</fw><lb/>
mit Schlackenbetrieb, der ohne Beschreibung verständlich ist. Einen<lb/>
Gaserzeuger mit gegenüberliegenden Treppenrosten mit Abschlu&#x017F;s durch<lb/>
Aschenkegel und Glockenverschlu&#x017F;s konstruierte 1893 <hi rendition="#g">Blezinger</hi><lb/>
(Fig. 149). In der Regel wurde eine Anzahl Generatoren zu einer<lb/>
Gruppe vereinigt.</p><lb/>
          <p>Bei der Gaserzeugung in Generatoren findet die Entgasung der<lb/>
Steinkohlen und die Vergasung des Kohlenstoffs gleichzeitig statt.<lb/>
Durch die Entgasung wird viel Wärme gebunden und verlassen infolge-<lb/><figure><head>Fig. 149.</head></figure><lb/>
dessen die Gase den Generator<lb/>
weniger hei&#x017F;s. Aus diesem<lb/>
Grunde erfanden <hi rendition="#g">Gröbe-<lb/>
Lürmann</hi> 1878 einen Gas-<lb/>
erzeuger mit getrennter Ent-<lb/>
und Vergasung. Bei diesem<lb/>
vermischen sich erst nach-<lb/>
träglich die Gase aus den<lb/>
beiden Räumen; derselbe ist<lb/>
au&#x017F;serdem mit mechanischer<lb/>
Beschickungsvorrichtung ver-<lb/>
sehen. Dieser Apparat <note place="foot" n="1)">Siehe A. <hi rendition="#g">Ledebur,</hi> Die Gasfeuerungen, S. 59.</note> hatte<lb/>
anfänglich nur bei der Gas-<lb/>
fabrikation, später aber auch<lb/>
in der Eisenindustrie Eingang<lb/>
gefunden.</p><lb/>
          <p>Allen genannten Gaserzeu-<lb/>
gern haftet der Mangel an, da&#x017F;s<lb/>
das erzeugte Gas mit einer<lb/>
gro&#x017F;sen Menge Stickstoff aus<lb/>
der zugeführten atmosphärischen Luft vermischt ist, welcher den Hitz-<lb/>
grad der Flamme und damit die Wirkung derselben sehr vermindert.<lb/>
Man suchte ein an Brennstoff reicheres Gas durch Anreicherung mit<lb/>
Wassergas und Petroleumdampf zu erhalten. Diese Versuche hatten<lb/>
zuerst in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Erfolg, indem es 1874<lb/><hi rendition="#g">Strong</hi> zu Phönixville gelang, ein gutes <hi rendition="#g">Wassergas</hi> darzustellen. Es<lb/>
diente zunächst als Leuchtgas. Man war in Nordamerika auf diesen Weg<lb/>
der Gaserzeugung um so mehr hingewiesen, weil es an guten Gaskohlen<lb/>
fehlte, während die vorzüglichen Anthrazitkohlen und das Petroleum<lb/>
die besten Rohstoffe für die Wassergaserzeugung an die Hand gaben.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[422/0438] Brennmaterial. mit Schlackenbetrieb, der ohne Beschreibung verständlich ist. Einen Gaserzeuger mit gegenüberliegenden Treppenrosten mit Abschluſs durch Aschenkegel und Glockenverschluſs konstruierte 1893 Blezinger (Fig. 149). In der Regel wurde eine Anzahl Generatoren zu einer Gruppe vereinigt. Bei der Gaserzeugung in Generatoren findet die Entgasung der Steinkohlen und die Vergasung des Kohlenstoffs gleichzeitig statt. Durch die Entgasung wird viel Wärme gebunden und verlassen infolge- [Abbildung Fig. 149.] dessen die Gase den Generator weniger heiſs. Aus diesem Grunde erfanden Gröbe- Lürmann 1878 einen Gas- erzeuger mit getrennter Ent- und Vergasung. Bei diesem vermischen sich erst nach- träglich die Gase aus den beiden Räumen; derselbe ist auſserdem mit mechanischer Beschickungsvorrichtung ver- sehen. Dieser Apparat 1) hatte anfänglich nur bei der Gas- fabrikation, später aber auch in der Eisenindustrie Eingang gefunden. Allen genannten Gaserzeu- gern haftet der Mangel an, daſs das erzeugte Gas mit einer groſsen Menge Stickstoff aus der zugeführten atmosphärischen Luft vermischt ist, welcher den Hitz- grad der Flamme und damit die Wirkung derselben sehr vermindert. Man suchte ein an Brennstoff reicheres Gas durch Anreicherung mit Wassergas und Petroleumdampf zu erhalten. Diese Versuche hatten zuerst in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Erfolg, indem es 1874 Strong zu Phönixville gelang, ein gutes Wassergas darzustellen. Es diente zunächst als Leuchtgas. Man war in Nordamerika auf diesen Weg der Gaserzeugung um so mehr hingewiesen, weil es an guten Gaskohlen fehlte, während die vorzüglichen Anthrazitkohlen und das Petroleum die besten Rohstoffe für die Wassergaserzeugung an die Hand gaben. 1) Siehe A. Ledebur, Die Gasfeuerungen, S. 59.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/438
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/438>, abgerufen am 04.05.2024.