reich und Deutschland die vertikalen Koksöfen von Th. von Bauer in München mit Bogensohlen 1). Es waren verbesserte Appoltöfen, die sich vor diesen durch grössere Stabilität und zweckmässigeres Entleeren auszeichneten. Das Ziehen des Koks erfolgte einfach durch Öffnen der senkrechten Thüren am unteren Teile, wobei die ganze Füllung auf der bogenförmigen Sohle herausrutschte. Die Ver- brennungsluft wird durch den Ofen selbst vorgewärmt und in zwei regulierbaren Strömen den Seitenwänden zugeführt. Die Öfen gestatten einen fraktionierten Betrieb. Die fertigen Koks fallen auf ein eisernes Transportband, das von einer kleinen Dampfmaschine getrieben wird und dieselben von der Kammer auf die Ladebühne führt. Im Mai 1886 wurde auf dem Eisenwerk zu Creusot (Schneider & Co.) eine Batterie von 40 Stück von Baueröfen mit gutem Erfolge in Betrieb genommen 2).
Ähnlich dem Verkoken unter Druck wirkt das von J. Quaglio 1886 erfundene Verfahren des Einstampfens der zerkleinerten Kohlen (D. R. P. Nr. 36097) 3) zwischen beweglichen Seiten und Boden. Der Kasten ist mit den Koksausdrückmaschinen verbunden und wird der ganze prismatische Körper, welcher eine Füllung bildet, von dieser in den Ofen geschoben. Dieses Verfahren hat sich für magere Kohlen sehr gut bewährt, so in Oberschlesien, auf der Georg-Marienhütte, im Saargebiet. Die erste Einführung erfolgte auf der Friedländischen Koksanlage zu Zabrze.
Das Einbringen der ganzen Steinkohlenfüllung in den Ofen mittels einer kastenartigen Vorrichtung und Stempel hatte Ritter von Mer- tens in Trzynietz (Oberschlesien) schon Anfang der achtziger Jahre und R. Wintzek in Friedenshütte 1883 eingeführt.
Neuere Kohlenstampfmaschinen sind die von Brinck und Hüb- ner (D. R. P. Nr. 95868 von 1897) und die von Kuhn & Co.4).
In Frankreich fand ein Koksofen von Seibel mit horizontalen Zügen für schwerbackende Kohlen Eingang 5).
C. Blauel in Düsseldorf nahm am 22. Oktober 1889 ein Patent (D. R. P. Nr. 52206) auf einen Universalkoksofen. Bei dem Ofen von Fritz W. Lürmann in Osnabrück wird seit 1888 ein ununter- brochener Betrieb dadurch erzielt, dass immer nur die Hälfte der
1) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1883, S. 17, mit Ab- bildungen.
2) Siehe Berg- und Hüttenmännische Ztg. 1887, S. 379.
3)Dingler, Polyt. Journ. 262, S. 521.
4) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 1248 und 1891, S. 73.
5) Daselbst 1889, S. 762.
Brennmaterial.
reich und Deutschland die vertikalen Koksöfen von Th. von Bauer in München mit Bogensohlen 1). Es waren verbesserte Appoltöfen, die sich vor diesen durch gröſsere Stabilität und zweckmäſsigeres Entleeren auszeichneten. Das Ziehen des Koks erfolgte einfach durch Öffnen der senkrechten Thüren am unteren Teile, wobei die ganze Füllung auf der bogenförmigen Sohle herausrutschte. Die Ver- brennungsluft wird durch den Ofen selbst vorgewärmt und in zwei regulierbaren Strömen den Seitenwänden zugeführt. Die Öfen gestatten einen fraktionierten Betrieb. Die fertigen Koks fallen auf ein eisernes Transportband, das von einer kleinen Dampfmaschine getrieben wird und dieselben von der Kammer auf die Ladebühne führt. Im Mai 1886 wurde auf dem Eisenwerk zu Creusot (Schneider & Co.) eine Batterie von 40 Stück von Baueröfen mit gutem Erfolge in Betrieb genommen 2).
Ähnlich dem Verkoken unter Druck wirkt das von J. Quaglio 1886 erfundene Verfahren des Einstampfens der zerkleinerten Kohlen (D. R. P. Nr. 36097) 3) zwischen beweglichen Seiten und Boden. Der Kasten ist mit den Koksausdrückmaschinen verbunden und wird der ganze prismatische Körper, welcher eine Füllung bildet, von dieser in den Ofen geschoben. Dieses Verfahren hat sich für magere Kohlen sehr gut bewährt, so in Oberschlesien, auf der Georg-Marienhütte, im Saargebiet. Die erste Einführung erfolgte auf der Friedländischen Koksanlage zu Zabrze.
Das Einbringen der ganzen Steinkohlenfüllung in den Ofen mittels einer kastenartigen Vorrichtung und Stempel hatte Ritter von Mer- tens in Trzynietz (Oberschlesien) schon Anfang der achtziger Jahre und R. Wintzek in Friedenshütte 1883 eingeführt.
Neuere Kohlenstampfmaschinen sind die von Brinck und Hüb- ner (D. R. P. Nr. 95868 von 1897) und die von Kuhn & Co.4).
In Frankreich fand ein Koksofen von Seibel mit horizontalen Zügen für schwerbackende Kohlen Eingang 5).
C. Blauel in Düsseldorf nahm am 22. Oktober 1889 ein Patent (D. R. P. Nr. 52206) auf einen Universalkoksofen. Bei dem Ofen von Fritz W. Lürmann in Osnabrück wird seit 1888 ein ununter- brochener Betrieb dadurch erzielt, daſs immer nur die Hälfte der
1) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1883, S. 17, mit Ab- bildungen.
2) Siehe Berg- und Hüttenmännische Ztg. 1887, S. 379.
3)Dingler, Polyt. Journ. 262, S. 521.
4) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 1248 und 1891, S. 73.
5) Daselbst 1889, S. 762.
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reich und Deutschland die vertikalen Koksöfen von Th. von Bauer
in München mit Bogensohlen 1). Es waren verbesserte Appoltöfen,
die sich vor diesen durch gröſsere Stabilität und zweckmäſsigeres
Entleeren auszeichneten. Das Ziehen des Koks erfolgte einfach durch
Öffnen der senkrechten Thüren am unteren Teile, wobei die ganze
Füllung auf der bogenförmigen Sohle herausrutschte. Die Ver-
brennungsluft wird durch den Ofen selbst vorgewärmt und in zwei
regulierbaren Strömen den Seitenwänden zugeführt. Die Öfen gestatten
einen fraktionierten Betrieb. Die fertigen Koks fallen auf ein eisernes
Transportband, das von einer kleinen Dampfmaschine getrieben wird
und dieselben von der Kammer auf die Ladebühne führt. Im Mai
1886 wurde auf dem Eisenwerk zu Creusot (Schneider & Co.) eine
Batterie von 40 Stück von Baueröfen mit gutem Erfolge in Betrieb
genommen 2).
Ähnlich dem Verkoken unter Druck wirkt das von J. Quaglio
1886 erfundene Verfahren des Einstampfens der zerkleinerten Kohlen
(D. R. P. Nr. 36097) 3) zwischen beweglichen Seiten und Boden. Der
Kasten ist mit den Koksausdrückmaschinen verbunden und wird der
ganze prismatische Körper, welcher eine Füllung bildet, von dieser in
den Ofen geschoben. Dieses Verfahren hat sich für magere Kohlen
sehr gut bewährt, so in Oberschlesien, auf der Georg-Marienhütte,
im Saargebiet. Die erste Einführung erfolgte auf der Friedländischen
Koksanlage zu Zabrze.
Das Einbringen der ganzen Steinkohlenfüllung in den Ofen mittels
einer kastenartigen Vorrichtung und Stempel hatte Ritter von Mer-
tens in Trzynietz (Oberschlesien) schon Anfang der achtziger Jahre
und R. Wintzek in Friedenshütte 1883 eingeführt.
Neuere Kohlenstampfmaschinen sind die von Brinck und Hüb-
ner (D. R. P. Nr. 95868 von 1897) und die von Kuhn & Co. 4).
In Frankreich fand ein Koksofen von Seibel mit horizontalen
Zügen für schwerbackende Kohlen Eingang 5).
C. Blauel in Düsseldorf nahm am 22. Oktober 1889 ein Patent
(D. R. P. Nr. 52206) auf einen Universalkoksofen. Bei dem Ofen
von Fritz W. Lürmann in Osnabrück wird seit 1888 ein ununter-
brochener Betrieb dadurch erzielt, daſs immer nur die Hälfte der
1) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1883, S. 17, mit Ab-
bildungen.
2) Siehe Berg- und Hüttenmännische Ztg. 1887, S. 379.
3) Dingler, Polyt. Journ. 262, S. 521.
4) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 1248 und 1891, S. 73.
5) Daselbst 1889, S. 762.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/430>, abgerufen am 22.11.2024.
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