Dr. Alb. Brand hat 1887 bromierte Salzsäure zur Abscheidung des Kohlenstoffs und darauf folgende Verbrennung vorgeschlagen.
Die Verbrennung des Kohlenstoffs geschieht entweder im Sauer- stoffstrom in einem Verbrennungsrohr unter Glühen oder in Lösung mit Chromsäure und Schwefelsäure in dem Ullgrenschen 1) oder dem von Finkener2) angegebenen Apparat.
Die Kohlensäure wird gewogen oder gemessen. Zum Wiegen bedient man sich des von Liebig angegebenen Kaliapparates oder des Geisslerschen Apparates 3), oder eines mit Natronkalk gefüllten Rohres. -- Zum Messen wendet man den von Wiborgh4) 1887 angegebenen Apparat an. Wiborghs Verfahren wurde von von Reis, Thörner, Reinhardt und 1891 von Lunge und March- lewski5) verbessert.
Die von Eggertz 1862 vorgeschlagene kolorimetrische Kohlen- stoff bestimmung (S. 23) hat sich ihrer Einfachheit und Raschheit wegen als Betriebsprobe erhalten und wurde vielfach verbessert, sowohl von Eggertz selbst, wie von anderen 6). Da die Normal- lösungen nicht lange ihre Farbe behalten, hat man Lösungen von Kaffee oder gebranntem Zucker vorgeschlagen, die sich aber auch nicht bewährten.
F. F. Morell empfahl 1871 künstlich gefärbte Gläser. Britton machte sich 1874 eine Skala von 16 Proberöhrchen, welche Kaffee in Wasser und Alkohol gelöst enthielten und zugeschmolzen wurden. Er verglich damit die in einem gleichen Proberöhrchen eingefüllte salpetersaure Lösung durch Einschaltung. A. Blair bestimmte (1883) die Färbung durch Verdünnung, wozu er sich eines besonderen Probe- rohres 7) bedient. Le Neve Forster hat 1887 einen Apparat zur Farbenvergleichung, den er Tintometer nennt, aus geschliffenen, ge- färbten Gläsern hergestellt. Ukena wendet (1890) farbige Gläser mit einer Milchglasplatte als Hintergrund an.
Stead8) hat ein anderes kolorimetrisches Verfahren, welches für kohlenstoffarmes Eisen, für welches die Eggertzsche Probe nicht ausreicht, besonders empfehlenswert ist, angegeben. Es beruht auf
1) Siehe a. a. O., S. 626.
2) Siehe a. a. O., S. 628.
3) Siehe a. a. O., S. 629.
4) Siehe Stahl und Eisen 1887, S. 465.
5) Siehe Stahl und Eisen 1891, S. 666; Zeitschrift für angewandte Chemie 1891, S. 412.
6) Neuerdings von Spüller in Kladno, siehe Stahl u. Eisen 1900, S. 825.
7) Siehe Wedding, Handbuch I, S. 652.
8) Siehe Stahl u. Eisen 1883, S. 540.
Chemie.
Dr. Alb. Brand hat 1887 bromierte Salzsäure zur Abscheidung des Kohlenstoffs und darauf folgende Verbrennung vorgeschlagen.
Die Verbrennung des Kohlenstoffs geschieht entweder im Sauer- stoffstrom in einem Verbrennungsrohr unter Glühen oder in Lösung mit Chromsäure und Schwefelsäure in dem Ullgrenschen 1) oder dem von Finkener2) angegebenen Apparat.
Die Kohlensäure wird gewogen oder gemessen. Zum Wiegen bedient man sich des von Liebig angegebenen Kaliapparates oder des Geiſslerschen Apparates 3), oder eines mit Natronkalk gefüllten Rohres. — Zum Messen wendet man den von Wiborgh4) 1887 angegebenen Apparat an. Wiborghs Verfahren wurde von von Reis, Thörner, Reinhardt und 1891 von Lunge und March- lewski5) verbessert.
Die von Eggertz 1862 vorgeschlagene kolorimetrische Kohlen- stoff bestimmung (S. 23) hat sich ihrer Einfachheit und Raschheit wegen als Betriebsprobe erhalten und wurde vielfach verbessert, sowohl von Eggertz selbst, wie von anderen 6). Da die Normal- lösungen nicht lange ihre Farbe behalten, hat man Lösungen von Kaffee oder gebranntem Zucker vorgeschlagen, die sich aber auch nicht bewährten.
F. F. Morell empfahl 1871 künstlich gefärbte Gläser. Britton machte sich 1874 eine Skala von 16 Proberöhrchen, welche Kaffee in Wasser und Alkohol gelöst enthielten und zugeschmolzen wurden. Er verglich damit die in einem gleichen Proberöhrchen eingefüllte salpetersaure Lösung durch Einschaltung. A. Blair bestimmte (1883) die Färbung durch Verdünnung, wozu er sich eines besonderen Probe- rohres 7) bedient. Le Neve Forster hat 1887 einen Apparat zur Farbenvergleichung, den er Tintometer nennt, aus geschliffenen, ge- färbten Gläsern hergestellt. Ukena wendet (1890) farbige Gläser mit einer Milchglasplatte als Hintergrund an.
Stead8) hat ein anderes kolorimetrisches Verfahren, welches für kohlenstoffarmes Eisen, für welches die Eggertzsche Probe nicht ausreicht, besonders empfehlenswert ist, angegeben. Es beruht auf
1) Siehe a. a. O., S. 626.
2) Siehe a. a. O., S. 628.
3) Siehe a. a. O., S. 629.
4) Siehe Stahl und Eisen 1887, S. 465.
5) Siehe Stahl und Eisen 1891, S. 666; Zeitschrift für angewandte Chemie 1891, S. 412.
6) Neuerdings von Spüller in Kladno, siehe Stahl u. Eisen 1900, S. 825.
7) Siehe Wedding, Handbuch I, S. 652.
8) Siehe Stahl u. Eisen 1883, S. 540.
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Chemie.
Dr. Alb. Brand hat 1887 bromierte Salzsäure zur Abscheidung
des Kohlenstoffs und darauf folgende Verbrennung vorgeschlagen.
Die Verbrennung des Kohlenstoffs geschieht entweder im Sauer-
stoffstrom in einem Verbrennungsrohr unter Glühen oder in Lösung
mit Chromsäure und Schwefelsäure in dem Ullgrenschen 1) oder dem
von Finkener 2) angegebenen Apparat.
Die Kohlensäure wird gewogen oder gemessen. Zum Wiegen
bedient man sich des von Liebig angegebenen Kaliapparates
oder des Geiſslerschen Apparates 3), oder eines mit Natronkalk
gefüllten Rohres. — Zum Messen wendet man den von Wiborgh 4)
1887 angegebenen Apparat an. Wiborghs Verfahren wurde von
von Reis, Thörner, Reinhardt und 1891 von Lunge und March-
lewski 5) verbessert.
Die von Eggertz 1862 vorgeschlagene kolorimetrische Kohlen-
stoff bestimmung (S. 23) hat sich ihrer Einfachheit und Raschheit
wegen als Betriebsprobe erhalten und wurde vielfach verbessert,
sowohl von Eggertz selbst, wie von anderen 6). Da die Normal-
lösungen nicht lange ihre Farbe behalten, hat man Lösungen von
Kaffee oder gebranntem Zucker vorgeschlagen, die sich aber auch
nicht bewährten.
F. F. Morell empfahl 1871 künstlich gefärbte Gläser. Britton
machte sich 1874 eine Skala von 16 Proberöhrchen, welche Kaffee in
Wasser und Alkohol gelöst enthielten und zugeschmolzen wurden.
Er verglich damit die in einem gleichen Proberöhrchen eingefüllte
salpetersaure Lösung durch Einschaltung. A. Blair bestimmte (1883)
die Färbung durch Verdünnung, wozu er sich eines besonderen Probe-
rohres 7) bedient. Le Neve Forster hat 1887 einen Apparat zur
Farbenvergleichung, den er Tintometer nennt, aus geschliffenen, ge-
färbten Gläsern hergestellt. Ukena wendet (1890) farbige Gläser
mit einer Milchglasplatte als Hintergrund an.
Stead 8) hat ein anderes kolorimetrisches Verfahren, welches für
kohlenstoffarmes Eisen, für welches die Eggertzsche Probe nicht
ausreicht, besonders empfehlenswert ist, angegeben. Es beruht auf
1) Siehe a. a. O., S. 626.
2) Siehe a. a. O., S. 628.
3) Siehe a. a. O., S. 629.
4) Siehe Stahl und Eisen 1887, S. 465.
5) Siehe Stahl und Eisen 1891, S. 666; Zeitschrift für angewandte Chemie
1891, S. 412.
6) Neuerdings von Spüller in Kladno, siehe Stahl u. Eisen 1900, S. 825.
7) Siehe Wedding, Handbuch I, S. 652.
8) Siehe Stahl u. Eisen 1883, S. 540.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/373>, abgerufen am 24.11.2024.
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