1866/67 machten die Schweden Professor Angström und Berg- gewerke Akerman im Auftrage des Eisenkontors eine Reise durch Amerika, die sich auf 41/2 Monate erstreckte 2). In dem Bericht wird die Güte des mit kaltem Wind und mit Holzkohlen erblasenen Giessereieisens (Cold blast) hervorgehoben. In Missouri, Michigan und Ohio fanden sie meistens Holzkohlenöfen. In Lime-Rock (Connecticut) wurde das beste, als Salisburyeisen bekannte Giessereieisen in Öfen von 27 bis 47 Fuss aus einem lehmigen Brauneisenstein erblasen. Es wurden 40 Prozent eines hellgrauen, weichen Roheisens ausgebracht. Man verwendete Kohlen von Kastanien- und Walnussholz und auch von Eichen, die fester waren, als die Nadelholzkohlen. Das ameri- kanische Steinkohlenroheisen war dagegen von sehr mittelmässiger Güte, was auch daraus hervorgeht, dass sein Preis immer 1 bis 2 Dollar unter dem des schottischen Roheisens blieb. Allgemein wurden die Hochofengase zur Winderhitzung und Dampfkesselfeuerung benutzt. Man blies in den Steinkohlenöfen in der Regel mit 50 Linien, in den Anthrazitöfen mit 90, doch auch bis 140 Linien Quecksilber- druck.
Abbildungen von amerikanischen Anthrazithochöfen von 1868 finden sich in Osborn, Iron and Steel, p. 327 etc.
Die Gussstahlfabrikation nahm in diesem Jahrzehnt einen Auf- schwung und lieferte ausser Hussey und Wells namentlich Park in Pittsburg einen guten Gussstahl.
Zwei wichtige Ereignisse beeinflussten in den sechziger Jahren
2) Siehe den Bericht von Akerman in Jern-Kontorets-Analer 1868.
Die Vereinigten Staaten 1861 bis 1870.
[Tabelle]
1866/67 machten die Schweden Professor Ångström und Berg- gewerke Åkerman im Auftrage des Eisenkontors eine Reise durch Amerika, die sich auf 4½ Monate erstreckte 2). In dem Bericht wird die Güte des mit kaltem Wind und mit Holzkohlen erblasenen Gieſsereieisens (Cold blast) hervorgehoben. In Missouri, Michigan und Ohio fanden sie meistens Holzkohlenöfen. In Lime-Rock (Connecticut) wurde das beste, als Salisburyeisen bekannte Gieſsereieisen in Öfen von 27 bis 47 Fuſs aus einem lehmigen Brauneisenstein erblasen. Es wurden 40 Prozent eines hellgrauen, weichen Roheisens ausgebracht. Man verwendete Kohlen von Kastanien- und Walnuſsholz und auch von Eichen, die fester waren, als die Nadelholzkohlen. Das ameri- kanische Steinkohlenroheisen war dagegen von sehr mittelmäſsiger Güte, was auch daraus hervorgeht, daſs sein Preis immer 1 bis 2 Dollar unter dem des schottischen Roheisens blieb. Allgemein wurden die Hochofengase zur Winderhitzung und Dampfkesselfeuerung benutzt. Man blies in den Steinkohlenöfen in der Regel mit 50 Linien, in den Anthrazitöfen mit 90, doch auch bis 140 Linien Quecksilber- druck.
Abbildungen von amerikanischen Anthrazithochöfen von 1868 finden sich in Osborn, Iron and Steel, p. 327 etc.
Die Guſsstahlfabrikation nahm in diesem Jahrzehnt einen Auf- schwung und lieferte auſser Hussey und Wells namentlich Park in Pittsburg einen guten Guſsstahl.
Zwei wichtige Ereignisse beeinfluſsten in den sechziger Jahren
2) Siehe den Bericht von Åkerman in Jern-Kontorets-Analer 1868.
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Die Vereinigten Staaten 1861 bis 1870.
1866/67 machten die Schweden Professor Ångström und Berg-
gewerke Åkerman im Auftrage des Eisenkontors eine Reise durch
Amerika, die sich auf 4½ Monate erstreckte 2). In dem Bericht wird
die Güte des mit kaltem Wind und mit Holzkohlen erblasenen
Gieſsereieisens (Cold blast) hervorgehoben. In Missouri, Michigan und
Ohio fanden sie meistens Holzkohlenöfen. In Lime-Rock (Connecticut)
wurde das beste, als Salisburyeisen bekannte Gieſsereieisen in Öfen
von 27 bis 47 Fuſs aus einem lehmigen Brauneisenstein erblasen.
Es wurden 40 Prozent eines hellgrauen, weichen Roheisens ausgebracht.
Man verwendete Kohlen von Kastanien- und Walnuſsholz und auch
von Eichen, die fester waren, als die Nadelholzkohlen. Das ameri-
kanische Steinkohlenroheisen war dagegen von sehr mittelmäſsiger
Güte, was auch daraus hervorgeht, daſs sein Preis immer 1 bis
2 Dollar unter dem des schottischen Roheisens blieb. Allgemein
wurden die Hochofengase zur Winderhitzung und Dampfkesselfeuerung
benutzt. Man blies in den Steinkohlenöfen in der Regel mit 50 Linien,
in den Anthrazitöfen mit 90, doch auch bis 140 Linien Quecksilber-
druck.
Abbildungen von amerikanischen Anthrazithochöfen von 1868
finden sich in Osborn, Iron and Steel, p. 327 etc.
Die Guſsstahlfabrikation nahm in diesem Jahrzehnt einen Auf-
schwung und lieferte auſser Hussey und Wells namentlich Park
in Pittsburg einen guten Guſsstahl.
Zwei wichtige Ereignisse beeinfluſsten in den sechziger Jahren
2) Siehe den Bericht von Åkerman in Jern-Kontorets-Analer 1868.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/306>, abgerufen am 28.11.2024.
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